Neue Vergütungsregeln bei Netflix

BFFS, ver.di und Netflix haben bestehende Vergütungsregeln überarbeitet. Unter anderem werden Synchronschaffende künftig am Erfolg von Filmen und Serien beteiligt.

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Heinrich Schafmeister, BFFS
Heinrich Schafmeister, BFFS ©Jan Düfelsiek

Der Bundesverband Schauspiel (BFFS), ver.di und Netflix verbessern die Vergütungssituation von Urheberinnen und ausübenden Künstlerinnen, die in deutschen Netflix-Produktionen mitgewirkt haben, durch weitere gemeinsame Vergütungsregeln. Mit einer weiteren Vereinbarung zur Finanzierung der Beiträge zur Pensionskasse Rundfunk soll die Altersvorsorge der Filmschaffenden entscheidend verbessert werden.

“Wir wollen auch weiterhin eine faire und attraktive Vergütung bieten und freuen uns, unsere Partnerschaft mit ver.di und dem BFFS zu stärken und auszubauen.”

Rachel Schumacher, Senior Counsel, Labour Relations, Netflix

Gemeinsame Vergütungsregel für Synchronschaffende

Neben der Verlängerung der in den Jahren 2020 und 2022 abgeschlossenen Gemeinsamen Vergütungsregeln und den damit verbundenen Vergütungsverbesserungen konnten sich die Verhandlungspartner nun auch auf eine Gemeinsame Vergütungsregel für Synchronschaffende einigen, die auch von der Berufsvereinigung Filmton (bvft) mit abgeschlossen wird. Danach wird Netflix künftig auch Synchronschaffende, die an besonders erfolgreichen Film- und Serienproduktionen von Netflix mitgewirkt haben, am Erfolg beteiligen und damit der besonderen Rechtslage in Deutschland Rechnung tragen.

Erstattung von Beiträgen zur Pensionskasse Rundfunk

Eine ebenfalls bereits bestehende Vereinbarung, die die Erstattung von Beiträgen zur Pensionskasse Rundfunk zugunsten von Filmschaffenden bei Kinofilmen ermöglicht, wurde nun auf Serienproduktionen ausgeweitet. Damit ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Finanzierung von Altersvorsorgebeiträgen für Urheber*innen und Kreative gesetzt.

Nach der Umsetzung gemeinsamer Vergütungsregeln für Serien im Jahr 2020 und für Filme im Jahr 2022 haben Netflix, der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gemeinsam auf dem Verhandlungsweg einen weiteren Meilenstein erreicht, um faire Vergütungen zu gewährleisten und bestimmte Leistungen für Filmschaffende zu sichern.

Hintergrund Pensionskasse Rundfunk

Die Pensionskasse Rundfunk ist für Filmschaffende ein wichtiges Instrument zur Existenzsicherung im Alter. Beitragszahlungen zur Pensionskasse Rundfunk sind für die Produzent*innen als Auftraggeber jedoch nicht verpflichtend. Sie sind freiwillig. Daher hatte sich Netflix bereits in einer früheren Vereinbarung verpflichtet, für deutschsprachige Netflix-Filme die Beiträge zur Pensionskasse in der Kostenkalkulation anzuerkennen und zu übernehmen. Diese Regelung wird nun ab diesem Jahr auf deutschsprachige Netflix-Serien ausgeweitet.

„Die Verbesserungen an bestehenden Vergütungsregeln lassen Filmschaffende als Urheberinnen und Schauspielerinnen am Erfolg von weltweit verbreiteten Netflix-Produktionen profitieren. Schon bei der Produktion werden vergleichsweise gute Gagen gezahlt und nun auch in allen Film- und Serienproduktionen Zuschüsse zur Altersvorsorge geleistet. Damit zeichnet sich Netflix als guter Auftraggeber auch in finanzieller Hinsicht aus“, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. (Bild: ©privat)

„Ein wirklich wichtiger Erfolg ist unsere mit Netflix vereinbarte Erfolgsbeteiligung für die Synchronschauspielkolleg*innen, die internationale Filme und Serien im Netflix-Angebot synchronisiert haben. Ein weiteres starkes Signal, genauso wie die Stärkung unserer Altersvorsorge bei der Pensionskasse Rundfunk, die wir durch unsere gemeinsame Vereinbarung mit Netflix ein wichtiges Stück vorangebracht haben“, sagt Heinrich Schafmeister, BFFS.

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