ProSiebenSat.1 lehnt MFE-Forderung nach Aufspaltung ab

ProSiebenSat.1 lehnt die vom Großaktionär MFE geforderte Aufspaltung ab. Sie sei im "alleinigen Interesse von MFE", heißt es in einer Mitteilung.

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Neuer Campus von ProSiebenSat.1
Neuer Campus von ProSiebenSat.1 ©Seven.One/Markus Brönner

Nachdem der von der italienischen Berlusconi-Familie kontrollierte Großaktionär MFE die Aufspaltung von ProSiebenSat.1 gefordert hatte, folgt nun die Antwort des Medienkonzerns. Eine Aufspaltung sei nicht im besten Interesse aller Aktionär:innen, heißt es in einer Mitteilung.

Als Folge einer Aufspaltung würde sich der Verschuldungsgrad der Gesellschaft deutlich auf bis zu 4,1x bereinigtes EBITDA (Basis 2023) erhöhen und damit strategische Akquisitionen ebenso unmöglich machen wie eine übliche Dividendenpolitik.

Aufspaltung im “singulären Interesse von MFE”

Eine Abspaltung anstelle einer Veräußerung von Beteiligungen würde daher die mittelfristig notwendige Weiterentwicklung des Kerngeschäfts beeinträchtigen und damit einer markt- und wettbewerbsgerechten Aufstellung des Konzerns entgegenstehen. Die Abspaltung liegt damit nach Auffassung von Vorstand und Aufsichtsrat im singulären Interesse von MFE, nicht aber im Interesse aller übrigen Aktionär:innen.

Wegfall erheblicher Werbesynergien

Der Vorstand und Aufsichtsrat sei zudem davon überzeugt, dass im Rahmen der von MFE vorgeschlagenen Abspaltung auch solche Gesellschaften (wie SevenVentures, die die erfolgreichen “Media for Equity”- und “Media for Revenue”-Modelle betreibt, oder marktguru) abgespalten werden müssten, bei denen mit dem Wegfall erheblicher Werbesynergien zwischen der ProSiebenSat.1 Group und den abgespaltenen Beteiligungen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags zu rechnen wäre, was zu einer unmittelbaren Wertvernichtung führen würde.

Sinkender Eigenkapitalwert befürchtet

Würden – wie von MFE gefordert – sämtliche Portfoliounternehmen der Segmente Commerce & Ventures sowie Dating & Video mit allen Vermögenswerten auf die neue Gesellschaft übertragen, würde sich der Unternehmenswert von ProSiebenSat.1 entsprechend reduzieren. Bei unveränderter Nettoverschuldung würde sich der Eigenkapitalwert der ProSiebenSat.1 Media SE entsprechend verringern. Die Marktkapitalisierung des verbleibenden Unternehmens wäre damit voraussichtlich sehr gering, was sich auch negativ auf die Attraktivität der ProSiebenSat.1-Aktie auswirken würde.

Keine attraktive Equity Story

Darüber hinaus hätte die durch die Abspaltung entstehende neue Gesellschaft als Beteiligungsholding aus Sicht von Vorstand und Aufsichtsrat keine attraktive Equity Story für institutionelle Investoren am Kapitalmarkt, da sie aus einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Finanzprofile bestehen würde. Dies hätte voraussichtlich einen erheblichen Konglomeratsabschlag zur Folge und würde dann im nächsten Schritt voraussichtlich wieder zu entsprechenden Verkäufen und damit zu einer Zerschlagung der abgespaltenen Gesellschaft führen. Zudem bestünde die Gefahr, dass die Handelbarkeit der Aktie aufgrund des geringen Streubesitzes eingeschränkt wäre, zumindest aber bereits der Handel kleinerer Positionen zu erheblichen Kursreaktionen führen könnte.

Klare Fokussierung bei ProSiebenSat.1

Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte sind Vorstand und Aufsichtsrat zu dem Ergebnis gekommen, einen solchen Aktiensplit nicht zu empfehlen. Stattdessen bevorzugen sie die klare Fokussierung auf den wertmaximierenden Verkauf der relevanten Beteiligungen, der – abhängig vom Marktumfeld – in den nächsten 12 bis 18 Monaten erfolgen soll.

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