Die internationale Medienbranche steht unter Druck: steigende Kosten, fragmentierte Zielgruppen, technologische Umbrüche. Für AWS ist das kein neues Terrain. Der Cloudanbieter baut seit Jahren systematisch Know-how im Medienbereich auf. Nina Walsh, Global Head of Industry for Media, Entertainment, Games & Sports, erklärt auf der IBC 2025, wie aus Technologie Partnerschaft wird.
Die IBC ist für viele Besucherinnen und Besucher ein Ort, an dem sich die großen Branchentrends verdichten. Auch für AWS. Der Hyperscaler präsentiert in diesem Jahr 43 Demos und 56 Partnerlösungen, viele davon mit generativer KI. Doch für Nina Walsh geht es um mehr als Technologie. Entscheidend sei, wie AWS Kundinnen und Kunden auf Augenhöhe begleitet. Die australische Branchenexpertin weiß, wovon sie spricht. Sie arbeitete über zwei Jahrzehnte in Radio, Sportproduktion, Live-TV und Postproduktion, bevor sie zu AWS wechselte. Heute leitet sie ein globales Team, das ausschließlich aus erfahrenen Fachleuten aus Medien, Games und Sport besteht.
Walsh betont, dass es nicht um standardisierte Angebote geht. Stattdessen gehe es darum, konkrete Herausforderungen gemeinsam zu analysieren und Lösungen zu entwickeln, die sich in der Praxis bewähren. In vielen Projekten sei AWS nicht nur Technologieanbieter, sondern strategischer Sparringspartner. Dieser Ansatz zeigt sich auch bei Themen wie der Monetarisierung von Archiven oder dem Einsatz von KI in Produktionsprozessen.
AWS: Technologie im Dienst von Kontrolle und Kreativität
Ein zentrales Thema am Stand: agentenbasierte Workflows. Gemeint sind Systeme, in denen KI-Agenten einzelne Aufgaben übernehmen, etwa Metadatenanalyse oder Archivzugriff. Wichtig sei, so Walsh, dass der Mensch dabei nie ersetzt werde. Es gehe um Entlastung bei Routinetätigkeiten, damit Kreative sich stärker auf den eigentlichen Inhalt konzentrieren könnten.
Ein anderes Beispiel für marktspezifische Anforderungen ist die European Sovereign Cloud. AWS kündigte an, diese Ende 2025 in Teilen Deutschlands zu starten. Ziel ist es, Kunden aus regulierten Branchen mehr Kontrolle über Standort und Zugriff ihrer Daten zu geben. Walsh verweist auf den engen Austausch mit europäischen Kunden, der diesem Projekt vorausgegangen sei.
Effizienz steigern, Inhalte neu denken
Auch wirtschaftlich steht vieles auf dem Prüfstand. Viele Unternehmen hätten in den vergangenen Jahren ihre Budgets straffen müssen. In Gesprächen gehe es daher häufig um Effizienzgewinne durch cloudbasierte Workflows. Gleichzeitig werde nach Wegen gesucht, vorhandenes Material besser zu nutzen. In einem Demo-Projekt zeigt AWS, wie historisches Formel-1-Footage aus den 1950er-Jahren per KI aufbereitet und in neue Kontexte gesetzt werden kann.
Transformation braucht Qualifikation
Ein weiterer Baustein: Qualifizierung. Denn technische Transformation sei ohne personelle Entwicklung kaum möglich. Am Beispiel der BBC beschreibt Walsh, wie AWS Kunden dabei unterstützt, intern neue Kompetenzen aufzubauen. Trainings, Zertifizierungen und Envisioning-Sessions seien inzwischen fester Bestandteil vieler Kooperationen.
Walsh beschreibt diese Rolle als etwas, das ihr besonders wichtig ist. „Das Spannende an meinem Job ist, mit ganz unterschiedlichen Kunden an ganz unterschiedlichen Ideen zu arbeiten und gemeinsam Neues zu entwickeln.“