Adobe bringt seine bekannte Videoschnittlösung Premiere auf das iPhone – als mobile App mit Fokus auf Creator, die unterwegs Inhalte produzieren und veröffentlichen. Die Anwendung ist ab sofort kostenlos im App Store verfügbar und verspricht professionelle Bearbeitungsfunktionen direkt auf dem Smartphone. Doch was steckt wirklich drin? Und für wen lohnt sich der Griff zur App?
Mobile Bearbeitung mit Profi-Funktionen
Die neue Premiere-App für iOS richtet sich in erster Linie an Nutzerinnen und Nutzer, die Videoinhalte auf mobilen Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube Shorts erstellen. Sie bietet eine vollwertige, mehrspurige Zeitleiste, Unterstützung für 4K-HDR-Videos und eine Vielzahl an Schnitt- und Effektfunktionen, die bisher vor allem von Desktop-Anwendungen bekannt waren. Laut Adobe ist die App speziell für iOS optimiert und soll eine besonders schnelle und reaktionsfreudige Bearbeitung ermöglichen.
Wer bereits mit Premiere Pro auf dem Desktop arbeitet, kann Projekte zwischen beiden Plattformen austauschen. Das eröffnet gerade für professionelle Nutzer*innen eine neue Flexibilität – etwa für den schnellen Rohschnitt unterwegs mit anschließendem Feinschliff am Rechner.
KI-Tools für Ton und Bild
Ein zentrales Element der App ist die Integration von KI-Funktionen. So lässt sich etwa die Sprachqualität mit der Funktion „Enhance Speech“ automatisch verbessern – ein Feature, das auch in der Desktop-Version von Premiere Pro immer mehr Bedeutung gewinnt. Ebenfalls neu auf dem iPhone: sogenannte „Generative Sound Effects“. Diese KI-generierten Geräusche sollen passend zum Bild automatisch eingefügt werden können – ein Ansatz, der insbesondere Creator mit engem Zeitplan ansprechen dürfte.
Erster Test der neuen Adobe Premiere App fürs iPhone: Ein Bild wurde per App zu einem Video animiert, die Laufgeräusche stammen zudem komplett aus der KI-Funktion „Generative Sound Effects“. Sicherlich nicht perfekt, aber technisch beeindruckend – und in vielen Situationen durchaus praktisch.
Darüber hinaus bietet Adobe Zugriff auf Millionen von lizenzfreien Inhalten: Sticker, Musik, Adobe-Schriften und Bilder können direkt in der App genutzt werden – ohne zusätzliche Kosten in der Basisversion. Wer mehr will, etwa zusätzliche generative KI-Credits oder Cloud-Speicher, kann kostenpflichtig upgraden.
Zwischen Consumer und Pro: Wer profitiert?
Mit der neuen App schließt Adobe eine Lücke zwischen einfachen Consumer-Apps wie iMovie und der vollwertigen Desktop-Suite. Für Content Creator, die häufig auf dem Smartphone produzieren und sich mit den Einschränkungen bisheriger Apps nicht abfinden wollen, dürfte Premiere auf dem iPhone eine attraktive Alternative sein.
Gleichzeitig ist klar: Die App ist kein Ersatz für die Desktop-Version. Präzises Color Grading, komplexe Compositing-Workflows oder die tiefe Integration mit After Effects bleiben der Pro-Version vorbehalten. Dennoch erlaubt die neue App eine ernstzunehmende mobile Vorproduktion – mit professionellen Tools, die weit über das hinausgehen, was viele kostenlose Apps bislang bieten.
Android-Version geplant
Aktuell ist Adobe Premiere ausschließlich für das iPhone verfügbar. Eine Android-Version ist laut Adobe in Arbeit, ein genaues Veröffentlichungsdatum steht aber noch nicht fest.