ARRI bringt analogen Look in die digitale Postproduktion

Mit dem OpenFX-Plugin ARRI Film Lab können digitale Aufnahmen in Echtzeit mit klassischen Filmlooks wie Korn, Halation und Gate Weave angereichert werden. Eine On-Set-Preview für ALEXA-Kameras ist in Vorbereitung.

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ARRI Film Lab Plugin Ansicht
Das ARRI Film Lab Plugin in der Farbkorrektur-Ansicht mit aktivierter Bleach Bypass- und Korn-Simulation. ©ARRI

Mit dem neuen OpenFX-Plugin ARRI Film Lab lassen sich digitale Aufnahmen in Echtzeit mit den visuellen Eigenschaften klassischer Filmformate versehen. Das Tool überträgt jahrzehntelange Erfahrung aus der Filmverarbeitung in moderne Postproduktionsumgebungen – und soll bald auch ein kamerainternes Live-Preview ermöglichen.

Das ARRI Film Lab richtet sich an alle, die digitale Aufnahmen mit dem Charakter von analogem Filmmaterial anreichern möchten. Das Plugin bildet typische Merkmale wie Filmkorn, Halation, Gate Weave und Farbwiedergabe realistisch nach – basierend auf einem breiten Set vordefinierter Einstellungen, das sich individuell anpassen lässt.

Das System arbeitet in Echtzeit, ist mit allen gängigen Grading-Programmen wie DaVinci Resolve, Baselight oder Nuke kompatibel und unterstützt sowohl ARRI-Formate (ARRICORE, ARRIRAW, ProRes) als auch Drittanbieter-Codecs. Auch Mischungen aus verschiedenen Kameras und LogC-Versionen (LogC3/AWG3, LogC4/AWG4) werden konsistent verarbeitet. Eine Unterstützung für ACES 2.0 ist bereits in Vorbereitung.

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Analoge Authentizität – flexibel einstellbar

Kern des Film Lab sind anpassbare Parameter, die sich an der klassischen Laborentwicklung orientieren: So lässt sich das Filmkorn etwa in den Stufen 50D, 200T oder 500T simulieren, Farbwiedergaben wie Reversal oder Bleach Bypass sind auswählbar. Die Stärke von Farbe, Korn, Halation (Lichthof-Effekte um Highlights) und Gate Weave (leichte Bildbewegung bei analogem Filmmaterial) kann individuell gesteuert werden.

Ein entscheidender Vorteil: Alle Kombinationen dieser Parameter führen zu einem stimmigen, analogen Look – unabhängig davon, ob bereits eigene LUTs oder Farbkorrekturen im Projekt verwendet werden. Das Plugin ergänzt vorhandene Looks, anstatt sie zu überschreiben.

On-Set-Preview für ALEXA-Kameras geplant

Ein kommendes Firmware-Update für die ALEXA 35 und ALEXA 35 Xtreme wird zudem ein Live-Preview der analogen Looks am Set ermöglichen – ohne zusätzliche Hardware und ohne „Bake-in“. Die Simulation basiert auf ARRI Textures und LUTs und soll bereits im Sucher und auf dem Set-Monitor eine visuell überzeugende Vorschau liefern. Die endgültige Veredelung erfolgt dann in der Postproduktion über das Plugin.

Ebenfalls enthalten ist eine Plugin-Version der bekannten ARRI Look Library. Diese erlaubt es, die Vielzahl an vorkonfigurierten LUTs direkt im Plugin zu durchsuchen und anzuwenden.

Lizenzmodell für Profis, Teams und Bildung

ARRI Film Lab ist ab sofort über RE:Vision Effects erhältlich. Nach einer einwöchigen Testphase kann die Software flexibel lizenziert werden – mit monatlichen, jährlichen oder dauerhaften Einzelplatzlizenzen, gestaffelten Firmenlizenzen und vergünstigten Konditionen für Bildungseinrichtungen.

Preise auf RE:Vision Effects ©Screenshot/RE:Vision Effects