Avid Content Core: Was hinter der neuen Datenplattform für die Postproduktion steckt

Avid Content Core verbindet Medienaggregation, Workflow-Orchestrierung und wirtschaftliche Transparenz in einer neuen Datenplattform für Broadcast und Postproduktion. Der Marktstart ist für 2026 geplant.

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Avid hat mit Content Core eine neue Plattform angekündigt, die Medieninhalte und deren Wert im gesamten Produktionszyklus sichtbar machen soll. Die Grundzüge sind bereits bekannt – doch mebucom wollte es genauer wissen und hat auf der IBC 2025 mit Danny Hollingsworth, Director of Product Marketing for Postproduction bei Avid, über die Hintergründe gesprochen.

Was Avid mit Content Core plant, geht über klassische MAM-Systeme hinaus. Im Gespräch beschreibt Hollingsworth die Lösung als „Content Data Platform“, die nicht nur Medien aggregiert, sondern vor allem deren Lebenszyklus und Wertschöpfung nachvollziehbar macht. „Viele Produktionshäuser haben ihre Inhalte verteilt gespeichert – auf unterschiedlichen Systemen, an verschiedenen Standorten. Aber sie haben keine zentrale Sicht auf ihren gesamten Content oder dessen Wert. Genau das lösen wir mit Content Core“, erklärt er.

Identität, Kontext, Orchestrierung

Zentraler Bestandteil der Plattform ist ein einheitlicher Identifikator, der jedem Asset zugewiesen wird und dieses während seiner gesamten Lebensdauer begleitet – von der Erstellung bis zur Distribution. So lässt sich nicht nur der technische Verlauf dokumentieren, sondern auch der ökonomische Nutzen einzelner Inhalte erfassen.

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„Es geht darum, die Investition ins eigene Ökosystem besser sichtbar zu machen – sowohl technisch als auch wirtschaftlich“, so Hollingsworth. Durch die Kombination von Metadaten, Speicher-Tracking und Agenten-basierten Prozessen soll Content Core eine neue Transparenz in die Postproduktion bringen.

Cloud-ready – aber nicht Cloud-only

Auch in der Architektur zeigt sich Avid flexibel: Content Core ist als hybrides System konzipiert. Bestehende On-Prem-Lösungen wie Avid Nexus oder MediaCentral bleiben vollständig nutzbar, während Cloud-Funktionalitäten – etwa MAM- oder Produktionsmanagement-Module – je nach Bedarf ergänzt werden können.

„Wer heute on-prem arbeitet und täglich auf Sendung muss, kann das weiterhin tun. Content Core stört den Workflow nicht, sondern legt zusätzliche Möglichkeiten oben drauf – ohne Footprint, ohne Zwang zur Cloud“, betont Hollingsworth.

KI-Workflows: Suche wird zur Automatisierung

Auf der Messe zeigte Avid ein erstes KI-gestütztes Beispiel: Mit einer Suche im System werden Assets übergreifend gefunden – und darauf basierend automatisch eine Bin, ein Clip-Layout oder eine Sequenz im Media Composer erstellt. Möglich wird das durch die Integration eines agentischen Orchestrierungs-Frameworks, das klassische Scripting überflüssig macht.

„Früher hätte man viel Code gebraucht, um sowas zu bauen. Heute geht das mit einem agentenbasierten Workflow – modular, erweiterbar und ohne Integrationshürde.“

Offene Plattform für neue Partnerschaften

Besonders betont Hollingsworth den offenen Ansatz der Plattform: Avid Content Core soll nicht nur mit hauseigenen Tools arbeiten, sondern sich auch für Systeme öffnen, mit denen Avid bislang nie verbunden war – etwa aus angrenzenden Bereichen wie Monetarisierung, Rechteverwaltung oder Analyse.

Damit will Avid eine Lücke im Markt schließen: die Verbindung von kreativer Produktion mit Businessdaten. „Es geht nicht nur um kreatives Arbeiten, sondern um Transparenz beim Umsatz. Dafür müssen wir uns mit Systemen verknüpfen, die bisher außerhalb der klassischen M&E-Welt lagen.“ Die Markteinführung von Content Core ist für das Jahr 2026 geplant.