Software-Defined Production: Warum der Media Exchange Layer den Durchbruch bringen könnte

Klaus Weber erklärt auf der IBC 2025, warum der Media eXchange Layer (MXL) zentral für Software-Defined Production ist und welche Rolle Grass Valley spielt.

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Auf der IBC 2025 sprach mebucom mit Klaus Weber über eines der zentralen Zukunftsthemen der Branche: Software-Defined Production (SDP). Gemeint ist damit der Abschied von fest verdrahteter, spezialisierter Hardware zugunsten flexibler Softwarelösungen, die als Microservices auf einer gemeinsamen Plattform betrieben werden können.

Weber erklärt: „Software-defined Production heißt, dass man weg von der klassischen Hardware, wo man spezifische Hardware verwendet für bestimmte Funktionalitäten, diese Funktionalitäten jetzt in Software abbildet.“ Entscheidend sei, dass diese Services nicht isoliert nebeneinanderstehen, sondern auf einer einheitlichen Infrastruktur laufen – stabil, mit minimalen Latenzen und hohen Sicherheitsstandards.

Plattform oder Best-of-Breed?

Mit der eigenen AMPP-Plattform verfolgt Grass Valley seit Jahren diesen Ansatz. Mehr als 300 Anwendungen sind dort bereits verfügbar, die den gesamten Produktionsworkflow von Ingest bis Playout abdecken. Vorteile liegen in der Standardisierung: Sicherheit, Abrechnung und Nutzeroberfläche können zentral gesteuert werden.

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Doch nicht alle Kunden wollen sich an eine einzige Plattform binden. Manche bevorzugen die Freiheit, Lösungen verschiedener Hersteller miteinander zu kombinieren. Bisher war das kaum möglich, da die Systeme meist über klassische Schnittstellen wie SMPTE ST 2110 oder sogar SDI wieder verbunden werden mussten – mit entsprechenden Latenzen und Komplexität.

Media eXchange Layer als Schlüssel

Hier setzt die Arbeit der EBU an. Unter ihrer Federführung wurde das Projekt Media eXchange Layer (MXL) gestartet. Ziel ist es, Microservices unterschiedlicher Anbieter gemeinsam auf Servern betreiben zu können. Weber sieht darin einen möglichen Durchbruch:

„Das ist ein Standard, wo verschiedene Microservices auf einen gemeinsamen Speicher zugreifen können. Es ist nicht mehr notwendig, Signale erst in Standard-Schnittstellen zu wandeln. Alle Software-Lösungen, die auf der Plattform laufen, greifen direkt auf denselben Speicher zu. Das hat sehr große Geschwindigkeitsvorteile, die Latenzzeiten sind sehr viel geringer und auch in der Stabilität gibt es große Vorteile.“

Noch ist MXL ein Konzept, doch mehrere Unternehmen beteiligen sich aktiv. Grass Valley ist dabei einer der Treiber. Das Unternehmen stellt, so konnte man auf der IBC erfahren, SDKs bereit, damit Hersteller ihre Microservices frühzeitig integrieren können und Interoperabilität gewährleistet ist.

Weber ist überzeugt: Wenn MXL greift, könnte Software-Defined Production endgültig den Schritt von der Vision zur Praxis machen.