
Mit 360 Virtual Mixing Environment (360VME) stellt Sony eine Kopfhörer-Lösung vor, die professionelle Studio-Abhöre an nahezu jeden Ort bringt – jetzt auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vergangene Woche lud das Unternehmen gemeinsam mit dem Partner SMM in die msm-studios nach München, um die Technologie erstmals im deutschsprachigen Raum zu demonstrieren. Die Gäste erlebten dort einen unmittelbaren Vorher-Nachher-Vergleich zwischen klassischer Mehrkanalabhöre und der virtuellen Mischung über Kopfhörer – mit durchweg positivem Feedback. Viele sprachen von einem echten Aha-Erlebnis.

Persönliches Hörerlebnis – präzise vermessen
Das Prinzip von 360VME: Ein individuelles HRTF-Hörprofil bildet die Basis für eine realistische Studio-Simulation über Kopfhörer. Die dazu nötige Vermessung erfolgt direkt vor Ort – entweder im eigenen Studio oder an einem Partnerstandort wie in München oder Berlin. SMM übernimmt dabei nicht nur die Messung, sondern auch die Abwicklung der Profilfreigabe über Sony. Sobald das Profil erstellt und freigeschaltet ist, können Nutzer:innen die Software über ein Abonnement nutzen – projektweise oder dauerhaft.


Zur Verfügung stehen monatliche Lizenzen für 39 Euro oder Jahreszugänge für 269 Euro. Hochschulen und Studierende profitieren von einem vergünstigten Jahresmodell für 99 Euro. Ein einmal erstelltes Profil bleibt dauerhaft erhalten und lässt sich bei Bedarf jederzeit erneut aktivieren – etwa für Folgeprojekte oder spätere Lizenzzeiträume.
Kopfhörermischung mit System

360VME ist nicht als Ersatz für klassische Studioarbeit gedacht, sondern als Erweiterung – insbesondere für mobile Produktionen, Abnahmen aus der Ferne oder situationsbedingtes Arbeiten außerhalb der Regie. Stefan Bock, Gründer und Geschäftsführer der msm-studios, sieht darin eine konkrete Verbesserung für den Produktionsalltag: „Wir kriegen Abnahmeprozesse aktuell nur ungern über Kopfhörer hin. Aber wenn jemand einmal auf Basis seines Profils über 360VME mischt und damit wirklich dasselbe hört wie wir im Studio, ändert sich das.“

Sony empfiehlt für die Nutzung den offenen Monitor-Kopfhörer MDR-MV1. Er wurde speziell für den Einsatz mit 360VME entwickelt und unterstützt durch seine Bauweise eine präzise räumliche Ortung. Ein eigens konstruierter Treiber deckt einen weiten Frequenzbereich von 5 Hz bis 80 kHz ab. Das erleichtert es, feinste Details zu erkennen und auch komplexe Klangfelder differenziert zu beurteilen. Gleichzeitig ermöglicht das geringe Gewicht des MV1 lange Sessions mit hohem Tragekomfort.

Formatflexibel bis zu 16 Kanälen
Aktuell unterstützt 360VME bis zu 16 Audiokanäle inklusive LFE. Damit ist das System für immersive Setups wie 7.1.4, 13.1 oder Ambisonics geeignet. Die Technologie ist dabei unabhängig vom konkreten Format einsetzbar – entscheidend ist lediglich, dass die Signale beim Abhören denselben Kanalpositionen zugeordnet sind wie bei der Einmessung. So bleibt die räumliche Abbildung konsistent.

Für viele Audioprofis eröffnet sich damit eine neue Option: Statt auf eine bestimmte Räumlichkeit angewiesen zu sein, lassen sich Abhörräume nun portabel, personalisiert und verlässlich simulieren. Gerade in Arbeitsprozessen, in denen räumliche Konsistenz, Zeitdruck oder kollaborative Feedbackschleifen eine Rolle spielen, kann 360VME neue Produktionsformen ermöglichen. Was früher zwingend an die Studioinfrastruktur gebunden war, wird durch die Kombination aus individueller Einmessung, präzisem Abhörverhalten und flexibler Lizenzstruktur neu gedacht.












