Die Bundesregierung hat ein starkes Signal an die deutsche Filmwirtschaft gesendet: Im Bundeshaushalt 2026 und der Finanzplanung bis 2029 wird die Anreizförderung für Film- und Serienproduktionen von derzeit 133 auf 250 Millionen Euro jährlich erhöht. Der Schritt gilt als überfälliger Kurswechsel nach Jahren der Stagnation – und als Grundlage für eine umfassende Reform des Fördersystems.
Kombination aus Zuschüssen und Investitionspflicht geplant
Im Zentrum der Reform steht eine Kombination aus direkten Zuschüssen und einer verpflichtenden Investition der Plattformanbieter in deutsche Inhalte. Große Streamingdienste sollen gezielt in hiesige Produktionen investieren, ähnlich wie es Modelle in Frankreich oder Kanada bereits vormachen. Die Branche fordert diese Veränderung seit Jahren, nun scheint der politische Wille vorhanden.
Produktionsallianz sieht Priorität für Kulturgut Film
Michelle Müntefering, CEO der Produktionsallianz, sieht in der Entscheidung einen klaren politischen Kurs: „Das Kulturgut Film hat wieder Priorität.“ Sie betont, Staatsminister Wolfram Weimer lasse seiner Ankündigung zügig Taten folgen. Entscheidend sei nun, dass die Erhöhung der Förderung „im Zusammenspiel mit einer echten Investitionsverpflichtung“ erfolge. Nur dann könne die Filmreform gelingen.
Filmakademie spricht von entscheidendem Impuls
Auch die Deutsche Filmakademie begrüßt den Schritt. Vorstandsvorsitzender Martin Heisler sagte, die Entscheidung sei „ein starkes Signal an die Branche“. Dass die zusätzlichen Mittel bereits ab Januar 2026 zur Verfügung stünden und bis 2029 gesichert seien, schaffe die dringend benötigte Planungssicherheit. Es handle sich um „einen entscheidenden Impuls für den Filmstandort Deutschland“, der die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung der Branche unterstreiche.
AG DOK sieht Wettbewerbsfähigkeit gestärkt
Susanne Binninger, Ko-Vorsitzende der AG DOK, lobt insbesondere, dass mit dem höheren Budget die zuletzt auf 30 Prozent angehobene Förderquote langfristig gesichert sei. Damit könne man „bzgl. der Finanzierung unserer Filme mit unseren europäischen Kolleginnen und Kollegen wieder auf Augenhöhe“ agieren.
PROG fordert zügige Umsetzung der Richtlinien
Für Julia Maier-Hauff, Geschäftsführerin von PROG Producers of Germany, ist die Entscheidung auch ein Signal an internationale Partner. Die Anhebung gebe der Branche die dringend notwendige Planungssicherheit. Sie fordert, dass nun die Förderrichtlinien für DFFF und GMPF „zügig angepasst“ werden müssten. Nur durch gleichzeitige Einführung von Investitionsverpflichtung, Rechterückbehalt und gezielten Anreizen für Kino- und Talentfilme könne ein faires Modell entstehen. Es sei nur gerecht, wenn ein Teil der Umsätze großer Streaminganbieter „in unabhängige deutsche Kinospielfilme und Serien investiert werden muss“.
Reform in den ersten 100 Tagen angeschoben
Mit der heutigen Entscheidung hat die Bundesregierung bereits in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit das Projekt „Anreizförderung“ angestoßen. Ob es nun zu einer strukturellen Neuaufstellung kommt, hängt von der konkreten Ausgestaltung ab. Für den Moment blickt die Branche mit vorsichtigem Optimismus nach vorn.