Die deutsche Filmbranche steht vor einer Krise: Laut Herbstumfrage 2024 der Produktionsallianz bewerten 77 % der Unternehmen die Lage als schlecht. Steigende Kosten und sinkende Budgets belasten die Branche, während das Auftragsvolumen von Streamern seit 2022 stark gesunken ist.
Wirtschaftliche Lage verschlechtert sich dramatisch
Die wirtschaftliche Situation der Filmbranche hat sich weiter verschlechtert. 77 % der befragten Unternehmen beurteilen die Lage als schlecht oder sehr schlecht, gegenüber 56 % im Vorjahr. Lediglich 0,5 % bewerten die Situation als gut oder sehr gut.
Steigende Produktionskosten bei gleichzeitig sinkenden Budgets der Auftraggeber stellen die größten Herausforderungen dar. Dieses Problem betrifft sowohl kleine als auch große Unternehmen, unabhängig davon, ob sie Fiction oder Non-Fiction produzieren.
Risiken im Fiction-Bereich und drohende Abwanderung
Im Fiction-Bereich ist die Lage besonders kritisch. 80 % der Unternehmen berichten, dass das Auftragsvolumen internationaler Streaming-Dienste seit 2022 stark zurückgegangen ist. Fast ein Drittel der Fiction-Produktionsfirmen verzeichnet Verluste, ein weiteres Viertel hat Gewinnmargen zwischen 0 und 2,5 %.
Die Risiken, dass Produktionen teurer werden als geplant, sind hoch und werden fast ausschließlich von den Produktionsunternehmen getragen. Sollte die Filmreform zum 1. Januar 2025 scheitern, sehen knapp 70 % der Unternehmen eine Abwanderung der Produktionen ins Ausland als unvermeidlich an. Dies könnte zu einer Verlagerung von rund einer halben Milliarde Euro an Produktionsvolumen führen, heißt es von Seiten der Produktionsallianz.
Produktionsallianz fordert politische Unterstützung
Die Produktionsallianz appelliert daher an die Politik, jetzt zu handeln. Björn Böhning, CEO und Sprecher des Gesamtvorstands der Produktionsallianz, warnt: „Die dramatische Eintrübung der konjunkturellen Lage der Filmwirtschaft setzt sich auch in diesem Jahr fort.“ Der hohe wirtschaftliche Druck ließe viele Projekte ins Ausland abwandern und „auch der künstlerische Erfolg verhindert dann nicht das Ausbluten des Produktionsstandortes Deutschland“. Die Branche benötige dringend die Impulse der Filmreform und Klarheit bei der von der KEF empfohlenen Erhöhung des Rundfunkbeitrags.