Deutsche glauben an Medieninnovationen, wollen aber nicht dafür zahlen

Virtual Reality, Messenger-Dienste, Podcasts und Livestreaming - eine neue Studie von Statista im Auftrag von nextMedia.Hamburg zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen grundsätzlich offen ist gegenüber Innovationen in den Medien. In puncto Zahlungsbereitschaft sind die Befragten aber noch sehr zurückhaltend.

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Deutsche glauben an Medieninnovationen, wollen aber nicht dafür zahlen

Fragt man nach den neuen technologischen Trends im Journalismus, so sind es laut Studie Livestreaming (67 Prozent), VR/AR (49 Prozent) und Messenger-Dienste (45 Prozent), die sich nach Meinung der Befragten am ehesten im Medienmarkt etablieren werden. An einen langfristigen Erfolg von Podcasts glauben nur 27 Prozent. Nur jeder Zehnte glaubt, dass sich keines der genannten Formate durchsetzen wird.

Bedenklich für Medienmacher ist die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten bei neuen Formaten: Bei keinem der genannten Formate kann sich eine Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer vorstellen, Geld auszugeben. Am besten schneiden hier Livestreaming (29 Prozent) und VR (25 Prozent) ab. Nur vier Prozent der Befragten sind beispielsweise bereit, für automatisiert erstellte Texte in die eigene Geldbörse zu greifen.

Podcasts: Kostenlose Unterhaltung und Weiterbildung

Weiterhin zeigt die Studie von nextMedia.Hamburg: 51 Prozent der Deutschen haben bereits einen Podcast gehört, elf Prozent wollen dies noch machen. Auch in Zukunft wird Werbung aller Voraussicht nach eines der wichtigsten Erlösmittel aus Podcasts sein, denn nur sechs Prozent der Deutschen sind bereit, für Podcasts Geld auszugeben. Beliebt bei Podcasts sind vor allem Reportagen (hören 62 Prozent gerne), Nachrichten (45 Prozent), Interviews und Talkrunden (37 Prozent) sowie Erzählungen (34 Prozent).Neben dem Inhalt steht dabei die Unterhaltung im Vordergrund. Auch Politik und Wirtschaft sind beliebte Themen für das Format, weniger hingegen Inhalte aus dem Bereich Technik.

Messenger-Angebote: Deutsche wollen auf WhatsApp unter Freunden bleiben

Ein weiteres neues Format, das Verlage zunehmend nutzen, um Inhalte einzubinden und zu verbreiten, sind Messenger-Dienste wie Facebook Messenger und WhatsApp. Hier sind Erfahrungswerte und Erwartungshaltung der Deutschen deutlich niedriger als bei Podcasts. Nur 32 Prozent nutzen solche Angebote, 14 Prozent wollen dies in Zukunft tun. Die Mehrheit von 54 Prozent lehnt das Angebot ab und möchte es auch zukünftig nicht nutzen. Die Gründe für eine ablehnende Haltung gegenüber Messenger-Angeboten sind vielseitig: Ausschlaggebend ist, dass eine Mehrheit von 55 Prozent nur Nachrichten von Freunden erhalten möchte, aber auch der Datenschutz und die Angst vor Spam spielen eine Rolle.

Wie bei allen neuen Formaten stehen auch bei Messenger-Diensten die Verlage vor der Herausforderung einer wirtschaftlichen Umsetzung. Denn zum einen können sich aktuell nur zwölf Prozent der Deutschen vorstellen, Geld für solche Dienste auszugeben, zum anderen lehnen 76 Prozent Werbung Dritter im Rahmen von Messenger-Angeboten von Medien ab.

Virtual Reality: Dokus und Sport

Eines der Formate, das im Vergleich als durchsetzungsfähig angesehen wird, ist Virtual bzw. Augmented Reality. Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) glaubt an die Zukunft dieser Technologien in der Medienbranche und immerhin ein Viertel wäre bereit, dafür Geld auszugeben. Vor allem Reportagen (62 Prozent) und Dokumentationen (72 Prozent) können nach Meinung der Deutschen in Zukunft über diese Technologie verbreitet werden. Bei Nachrichten (34 Prozent) sind die Befragten deutlich kritischer.

Genutzt werden VR-Angebote vor allem bei den Themen Natur (67 Prozent), Sport (49 Prozent) und Wissenschaft (47 Prozent). Fragt man die Deutschen nach dem Mehrwert von Inhalten in VR/AR, so sind es vor allem die bessere Erlebbarkeit (47 Prozent) und die Chance, sich selbst ein Bild einer Situation zu machen (40 Prozent).

Die repräsentative Studie wurde im Vorfeld des scoopcamp 2018, der Innovationskonferenz für Onlinemedien am 27.September 2018, zwischen dem 17. und 24. Mai 2018 durchgeführt. (7/18)

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