Die optimale Kombination aus Content und Werbemodellen

Warum 1080p mit HDR für Broadcaster und Zuschauer die beste Wahl ist und wie zielgerichtete Werbung die Branche verändert. John Mailhot im IBC-Interview.

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John Mailhot, Systems Architect for IP Convergence bei Imagine Communications
John Mailhot, Systems Architect for IP Convergence bei Imagine Communications

In einem aktuellen Gespräch um die Zukunft der Fernsehproduktion betont John Mailhot, Systems Architect for IP Convergence bei Imagine Communications, auf der IBC 2024 die zunehmende Bedeutung von 1080p-Auflösung mit High Dynamic Range (HDR) gegenüber der vollen Ultra High Definition (UHD). Nach einem ereignisreichen Supersport-Sommer 2024 berichtete er über die Rückmeldungen der Broadcast-Kunden und erläuterte die Trends in der Branche.

Mailhot erklärte, dass es zwei Hauptbereiche in der Sportproduktion gibt: die Produktion des Feeds für die Zuschauer zu Hause und die Produktion innerhalb des Veranstaltungsortes, insbesondere in amerikanischen Stadien mit riesigen Bildschirmen. In diesen Stadien werde vermehrt auf HDR und sogar UHD gesetzt, da die enormen Displays — oft 20 bis 40 Meter breit — eine hohe Auflösung und einen erweiterten Dynamikbereich benötigen.

“Die neuen LED-Screens unterstützen einen ausreichenden Dynamikbereich, um HDR wirklich zu nutzen, und sie benötigen die Auflösung von UHD”, so Mailhot. Daher arbeite Imagine Communications mit Integrationspartnern daran, große Sportstätten mit UHD- und HDR-Technologie für ein verbessertes Erlebnis vor Ort auszustatten.

1080p/HDR: Optimal vom Sofa aus

Gleichzeitig produziert die Industrie zunehmend in 1080p/HDR für die Übertragung zu Hause. Dies biete ein hervorragendes Konsumentenerlebnis und sei ein Unterscheidungsmerkmal für Broadcaster. Mailhot betonte, dass HDR für die Zuschauer einen sichtbaren Mehrwert darstelle, während der Unterschied zwischen 1080p und UHD für den durchschnittlichen Zuschauer weniger deutlich sei. “Vom Sofa aus betrachtet sieht 1080p/HDR großartig aus”, sagte er.

Auf die Frage nach zukünftigen Entwicklungen in der Branche meinte Mailhot, dass sich die Mehrheit der Broadcaster für 1080p mit HDR entschieden habe. Als Beispiel nannte er die Olympischen Spiele in Paris, bei denen viele Sender den Fokus auf 1080p-Inhalten mit HDR legten, anstatt sich auf UHD zu konzentrieren. Dies passe besser zur üblichen Übertragungsbandbreite und zu den wirtschaftlichen Bedingungen der Sender.

In der Produktion hingegen gebe es Gründe, in UHD zu filmen, erklärte Mailhot. UHD ermögliche eine bessere Archivierung und biete Flexibilität für zukünftige Nutzungen wie unterschiedliche Bildraten oder Farbkorrekturen. Zudem könnten Produzenten durch das “Overshooting” in UHD bestimmte Bildausschnitte auswählen und in 1080p ausgeben. Dennoch bleibe das Endprodukt für den Konsumenten meist in 1080p/HDR, da dies die optimale Balance zwischen Qualität und Übertragbarkeit darstelle.

Mehrwert für die gesamte Wertschöpfungskette

Neben technischen Aspekten diskutierte Mailhot auch die Herausforderungen und Chancen im Bereich der Werbung. Er erläuterte, dass Broadcaster weltweit nach der optimalen Kombination aus Content und Werbemodellen suchen, um ihre Einnahmen zu maximieren. Dabei spiele die zielgerichtete Werbung eine entscheidende Rolle. Durch Technologien wie adressierbare Werbung könnten Sender Werbeinhalte präziser auf die jeweiligen Zuschauer abstimmen, sei es über das Internet, Kabelnetze oder regionale Ausstrahlungen.

“Die Optimierung der Werbung nach Zielgruppen ist ein Weg, um einen Mehrwert für die gesamte Wertschöpfungskette zu schaffen”, sagte Mailhot. Imagine Communications konzentriere sich daher darauf, Lösungen für den Verkauf, die Platzierung und die Abrechnung von Werbung bereitzustellen und sicherzustellen, dass Werbeinhalte korrekt in verschiedenen Übertragungsformaten eingefügt werden.

Mailhot betonte, dass dieses Bestreben, die Werbeeinnahmen zu optimieren, nicht nur in den USA, sondern weltweit stattfinde. “Überall dort, wo Fernsehen durch Werbung finanziert wird, besteht der Wunsch, die Werbung zu optimieren”, erklärte er.

Abschließend reflektierte Mailhot über den Zustand der Broadcast-Branche und stellte fest, dass der Begriff “Broadcaster” inzwischen veraltet sei. Viele Unternehmen hätten sich zu Content-Produzenten und -Anbietern entwickelt, die ihre Inhalte über verschiedene Plattformen und Wege verbreiten, um die Zuschauer zu erreichen, egal ob über traditionelle TV-Kanäle, Internet oder mobile Geräte.

“Das fundamentale Geschäft des Fernsehens dreht sich immer noch um die Inhalte”, resümierte er. “Unsere Kunden investieren langfristig und suchen Partnerschaften, um ihre Inhalte bestmöglich zu produzieren und zu monetarisieren.”