Die Hälfte (50 Prozent) der Befragten erwartet für die nähere Zukunft allenfalls leicht bis mäßig steigende Umsätze, 43 Prozent erwarten sogar sinkende. Die größten Wachstumsbremsen sehen die Dienstleister in den rasant steigenden Energiepreisen, dem grassierenden Fachkräftemangel, aber auch der kurzfristigen Stornopraxis von Produzenten und Sendern. Die Bereitschaft, sich für Zukunftsthemen wie „Green Shooting“ oder „Diversität“ zu engagieren, ist unter den Dienstleistern dennoch hoch. So wollen zwei Drittel der Unternehmen künftig in „Green-Shooting“-Maßnahmen investieren.
Corona, explodierende Energiekosten aufgrund des Ukrainekriegs, Personalmangel – das sind die Hauptfaktoren, die der Stimmung bei den Firmen für Außenübertragung, den Studios sowie den Dienstleistern aus dem Rental-, Postproduktions- und VFX-Bereich der Filmbranche einen Dämpfer aufsetzen. 42 Prozent der Befragten erkennen in der weiterhin bestehenden Corona-Pandemie eines der größten Wachstumshemmnisse, 35 Prozent sehen durch steigende Energiepreise ihr Wachstum gefährdet, zumal sie die gestiegenen Kosten nur mit großen Anstrengungen an die Kunden weitergegeben können. Das gravierendste Problem ist nach Meinung der Befragten aber der Fachkräftemangel; rund 57 Prozent sehen in nicht besetzten Stellen den größten Bremsklotz für eine prosperierende Entwicklung.
Neben diesen Problemen, die die gesamte deutsche Wirtschaft betreffen, werden die technischen Dienstleister noch von einem branchenspezifischen Missstand geplagt: Kurzfristige Stornierungen von Aufträgen durch Produzenten und Sender – mit der Folge, dass Produktionskapazitäten brachliegen und massive Zusatzkosten entstehen. Fast die Hälfte (46,2 Prozent) der Umfrageteilnehmer sehen in dieser rücksichtslosen Praxis eine Gefährdung ihrer Umsatzrendite.
Über die Hälfte der befragten Dienstleister bewerten ihre wirtschaftliche Lage entsprechend als „verbesserungswürdig“ (53,9 Prozent). Der Blick auf die nähere Zukunft fällt demnach eher düster aus: 61,5 Prozent der Befragten prognostizieren für die anstehende zweite Jahreshälfte eine „gesamtwirtschaftliche Eintrübung“, weitere 53,9 Prozent sehen eine Konsolidierung der Branche voraus, sprich ein Absinken der Anzahl der Unternehmen.
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage sind die kreativen und technischen Dienstleister willens, in Zukunftsthemen zu investieren. So haben 57,7 Prozent bereits ihre Cybersecurity verbessert, um Datenklau zu verhindern, 23,1 Prozent planen dies. Weitere 65,4 Prozent wollen „auf jeden Fall“ beziehungsweise „sehr wahrscheinlich“ in Maßnahmen für „Green Shooting“ investieren – eine Initiative, die vom VTFF von Anfang an unterstützt wurde. Auch die vom VTFF seit langem geforderte grundlegende Reform der Filmförderung bzw. ihre Umwandlung in ein steuerbasiertes Anreizsystem wird von 61,5 Prozent der Umfrageteilnehmer unterstützt.
Um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken, haben die Dienstleiter der Film- und TV-Branche zudem die Themen „Diversity, Equity & Inclusion“ identifiziert und entsprechend gehandelt: Fast 93 Prozent der Befragten haben bereits in ihren Unternehmen entsprechende Maßnahmen ergriffen oder planen dies.
In dem VTFF-Barometer wurden auch die Erwartungen der Mitglieder an die Bundesregierung, speziell an Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck abgefragt. Tenor: Von Claudia Roth fordern die Dienstleister vor allem einen grundlegenden Umbau der Filmförderung, von Habeck das energische Vorantreiben der Energiewende.
„Das VTFF-Frühjahrsbarometer spiegelt die Problemfelder der technisch-kreativen Dienstleister klar wider. Sie sind seit langem die Schwerpunkte unserer Verbandsarbeit“, resümiert Achim Rohnke, Geschäftsführer des VTFF. Das Barometer zeige aber auch, dass die Dienstleister die Probleme erkannt haben und willens sind, in Lösungen zu investieren. „Sehr erfreulich ist die Bereitschaft, trotz aller wirtschaftlichen Probleme Green Shooting umzusetzen. Ihre Attraktivität als Arbeitgeber wollen die Unternehmen mit der neuen Task Force, Personal‘ steigern“, so Rohnke weiter. Auch die Politik sei gefordert. „Unsere Mitglieder haben die klare Erwartung an die Politik, dass die Filmförderung reformiert und die Energiewende umgesetzt wird. Diese Transformation kann in der Film- und Fernsehbranche aber nur gelingen, wenn die Politik entsprechende Bedingungen schafft und bereit ist, die Dienstleister durch unbürokratische Förderprogramme zu unterstützen“, so der VTFF-Geschäftsführer.