5,1 Milliarden Euro aus Frequenzauktion

Die Frequenzauktion der Bundesnetzagentur ist nach 16 Auktionstagen und 181 Runden zu Ende gegangen. Für einen Gesamtpreis von insgesamt 5,1 Milliarden Euro ersteigerten sich die drei bietenden Unternehmen Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica neue Frequenzen für den Ausbau des schnellen mobilen Internets.

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5,1 Milliarden Euro aus Frequenzauktion

Bei der Versteigerung von Frequenzen (700 MHz, 900 MHz, 1800 MHz, 1452 – 1492 MHz) für den Mobilfunk in Deutschland in der Niederlassung der Bundesnetzagentur in Mainz waren erstmals auch Frequenzen aus dem Beeich 700 Megahertz unter den Hammer gekommen. Der derzeit noch vom Rundfunk genutzte Frequenzbereich soll durch die Umstellung des digitalen terrestrischen fernsehens von DVB-T1 auf DVB-T2 frei werden und zukünftig für mobile Dienste genutzt werden können. Die Auktionserlöse fließen zum großen Teil in den Säckel des Bundesfinanzministeriums. Das Geld soll vor allem in den Breitbandausbau investiert werden.

Mit 2,1 Milliarden hat Vodafone den höchsten Betrag investiert. Die Deutsche Telekom hat sich die Nutzungsrechte rund 1,8 Milliarden kosten lassen, Telefónica hat die Auktion 1,2. Milliarden gekostet.

Die Deutsche Telekom hat sich 100 Megahertz (MHz) von insgesamt 270 MHz an Spektrum gesichert. „Damit werden wir auch weiterhin unserem Anspruch gerecht, unseren Kunden das besten Mobilfunknetz anzubieten”, erklärte Niek Jan van Damme (Foto), Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG und Chef der Telekom Deutschland GmbH, nach der Versteigerung: „Wir sind mit dem Ausgang der Auktion zufrieden. Mit den erworbenen Frequenzen werden wir die Digitalisierung Deutschlands weiter vorantreiben.“

Weniger begeistert von der Frequenzversteigerung unter 900 MHz sind Vertreter der Rundfunkbranche. So wendet sich das Institut für Rundfunktechnik (IRT) gegen die bereits laut gewordene Forderung, das UHF-Spektrum unterhalb von 700 MHz ebenfalls für den Mobilfunk zu öffnen. Dagegen würden die sinkenden Erlöse, die einen geringeren Bedarf in diesem Frequenzbereich für die mobile Breitbandversorgung belegen, sprechen, heißt es in einer Mitteilung. Offenbar sei der Mobilfunk vorerst mit ausreichend Frequenzspektrum ausgestattet, um die zahlungskräftige Nachfrage nach mobiler Breitbandnutzung zu befriedigen. Das IRT plädiert daher dafür, das verbliebene UHF- Spektrum von 470 – 694 MHz bis 2030 uneingeschränkt für den Rundfunk und seine zukünftigen Dienste zu erhalten.  Ein wichtiger Schritt dazu wäre eine sogenannte koprimäre Zuweisung dieses Frequenzbereichs an Rundfunk und Mobilfunk bei der im Herbst anstehenden World Radio Conference (WRC) 2015 der internationalen Regulierungsbehörde ITU. Sollte es dazu kommen, wäre es den einzelnen Ländern freigestellt, zu entscheiden, ob dieser  Frequenzbereich weiterhin vom Rundfunk oder ganz oder teilweise vom Mobilfunk genutzt werden kann.  Begründet wird diese Forderung mit einem angeblich exponentiellen Wachstum der mobilen Breitbandnutzung und dem ökonomischen Nutzen dieser Entwicklung.

Laut IRT zeigen die Ergebnisse der Frequenzversteigerung in Deutschland, dass der tatsächlichen Bedarf nach weiteren Spektrumszuweisungen an den Mobilfunksektor nicht gerechtfertigt ist. Das Institut rechnet vor: Bei der Versteigerung sind die sechs Vergabeeinheiten von jeweils 10 MHz im 700-MHz-Band für insgesamt rund 1 Mrd. Euro vergeben worden. Pro MHz werden somit 16,7 Mio. Euro bezahlt. Bei der Versteigerung der 800- MHz-Frequenzen (erste „Digitale Dividende“) im Jahr 2010 wurden noch 59,6 Mio. Euro pro MHz erzielt. “Der deutliche Rückgang des Spektrumswerts unterhalb von 900 MHz in den letzten Jahren spricht dafür, dass aktuell kein akuter Bedarf nach noch mehr Spektrum in diesem Teil des UHF-Bereichs für die mobile Breitbandversorgung existiert. Offenbar verfügt der Mobilfunk vorerst über ausreichend Frequenzspektrum, um die Nachfrage nach mobiler Breitbandnutzung zu befriedigen”, heißt es in einer IRT-Mitteilung.(6/15)

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