Sportcast ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und Produzent der Fernsehbilder der deutschen Fußball Bundesliga. Im Jahr werden so 617 Bundesligaspiele inklusive Relegation und Supercup, 63 DFB-Pokal Spiele und vieles mehr produziert. 50 nationale und internationale Medienpartner haben Zugriff auf die Bilder. Über Satellit und Glasfaser werden so über 200 Länder mit dem Signal versorgt. Seit 2007 wird auch das Deutsche Fußball Archiv von Sportcast betrieben. Es ist mit über 160.000 Stunden das größte digitale Fußball-Archiv der Welt.
“Sportcast verantwortet im Auftrag der Deutschen Fußball Liga die gesamte mediale Wertschöpfungskette. Metadaten sind für uns der DNA-Strang entlang dieser Produktionskette. Wir haben das größte Produktionsvolumen für Sport in Europa. Wir sprechen hier also über eine Art industrieller Medien-Massenproduktion. Dafür brauchen wir Transparenz. Mit Metadaten bespielen wir unser Archiv, mit Metadaten beschreiben wir unsere Feeds technisch. Am wichtigsten aber sind für uns tatsächlich deskriptive Metadaten, die den eigentlichen Spielverlauf dokumentieren. Bereits 2011 haben wir verstanden, welche Bedeutung Metadaten für unser Geschäft haben”, erklärt Günther.
Es ginge vor allem um die Erfassung der Spiel- und Positionsdaten, von Bewegungsprofilen der Spieler, bis hin zu biometrischen Daten. Sportcast nutzt ein Scouting- und Tracking-Verfahren um die Metadaten zu erheben. “Ohne diese beschreibenden Metadaten könnten wir unseren Auftrag nicht mehr erfüllen. Metadaten haben für uns heute im Grunde dieselbe Bedeutung wie das eigentliche Bild, das wir herstellen”, findet Günther.
Den Grund, warum Broadcaster sich dennoch oft schwer tun, das Potential von Metadaten richtig zu nutzen, sieht Günther in einer über Jahre hinweg gelernten Praxis. “Viele Journalisten agieren noch immer so: Wenn wir einen Beitrag fertig haben, dann ist der Beitrag in der Regel abgeliefert, dann wird er gesendet, und dann kommt der irgendwo ins Archiv”, sagt er und fügt an: “Ich glaube, das ist ein langer Lernprozess.”
Sportcast habe schnell erkannt, dass die Erfassung und auch die nachträgliche Beschreibung von Content über deskriptive Metadaten-Erfassung zum Bestandteil des Dienstleistungs- und Produktionsauftrags gehört. Ein Auftrag sei erst dann abgeschlossen, wenn auf der einen Seite der fertige Beitrag vorliegt und auf der anderen Seite das Rohmaterial auch mit den entsprechenden Schlagworten nach den vorgegebenen Richtlinien bestückt ist.
Dennoch sei das Erfassen, Speichern und Ausliefern von Metadaten nur der erste Schritt auch in Zukunft erfolgreich zu sein, sagt Günther: “Damit haben wir sozusagen die Zutaten, für die zukünftige mediale Nutzung komplettiert liefern zu können. Wir haben Audio / Video. Wir haben Metadaten mit denen wir neue Inhalte generieren können. Das sind Inhalte, die wir als fertiges Service-Paket an unsere Medienpartner, insbesondere auch im internationalen Bereich, geben. Voll veredelt, wie die Videos mit den richtigen Metadaten. Daraus können wir neue Dienste, insbesondere im Bereich Sportgrafik, ableiten. Und somit neues Geschäft. Denn die Grafiken visualisieren ja die Daten, die wir erfassen.”
Alexander Günther war Teilnehmer des Executive Roundtalbe Gesprächs von MEDIEN BULLETIN zum Thema “Tools für mehr Workflow Effizienz in der Produktion” am 09.Oktober in München. Eine Reportage zu dem Event erscheint in der kommenden Ausgabe von mebulive am 25.November.
Günther ist auch Referent der diesjährigen MediaTech Hub Conference, Deutschlands größter Konferenz für die Anwendung innovativer Medientechnologien in Entertainment und Industrie, die am 19./20. November im Studio Babelsberg stattfindet. In dem Panel “The Business behind Metadata – More audience, more visibility, more revenue” am 20. November um 14 Uhr spricht er zusammen mit Jürgen Grupp und Dr. Rainer Schäfer über Metadaten als Link zwischen Produktion, Distribution, Archiv und dem Zuschauer. (10/19)