Im Dezember 1982 gründeten Hans Hager, Uwe Heller, Michael Schäfer, Peter Schulz und Peter Matthäi mit der MBF Filmtechnik ihr eigenes Geschäft. Die Fünf hatten zuvor als Freelancer unterschiedliche technische Aufgaben bei Film- und Fernsehproduktionen erledigt. Sie waren unter anderem als Kabelhilfen, Beleuchter, Kamera-Assistenten und Kameramänner aktiv. Die Zeit war günstig. Mit dem Aufkommen des privaten Rundfunks in Deutschland stieg die Nachfrage nach Broadcast-Equipment und -Dienstleistungen.
1981 arbeiteten die MBF-Gründer bei der Produktion des Kinofilms „Kassensturz“ der Frankfurter Filmproduktion erstmals zusammen. Es folgten weitere gemeinsame Produktionen im Frankfurter Raum. Die Technik dafür wurde meist von Außerhalb angemietet. „Damals haben wir festgestellt, dass es viel Sinn macht, eigene Technik anzuschaffen und damit die Produktionen hier in der Region zu puschen. Wir wollten unser eigenes Werkzeug haben. Mit dieser Intention sind wir ins Verleihgeschäft gestartet“, erklärt MBF-Geschäftsführer Matthäi. 1982 trat das Unternehmen zunächst als reiner Licht- und Bühnenverleih auf. Das Geschäft lief anfangs ohne großen Einsatz an Infrastruktur und Personal.
Erst 1984 bezog man in einem Frankfurter Hinterhof die ersten richtigen Büro- und Lagerräume. 1987 wurde schließlich die GbR in eine GmbH umgewandelt und Personal eingestellt. In dem Jahr beschloss man auch die Anschaffung der ersten Betacam-Videokameras. 1988 kam die erste Filmkamera dazu, 1989 die erste 35mm-Kamera. „Es ging dann relativ schnell. Mit dem aufkommenden Privatfernsehen entwickelte sich der Markt damals gut. Der Bedarf war da“, sagt Matthäi.
MBF expandierte und zog in ein größeres Büro- und Lagergebäude in Frankfurt-Griesheim. Ein weiterer Umzug folgte. Seit über zehn Jahre ist MBF nun in der Frankfurter WesterbachStraße. Das Unternehmen verfügt dort über knapp 3.000 qm Lager- und Bürofläche. In der vor zehn Jahren gegründeten Hamburger Niederlassung stehen noch mal 700 qm zur Verfügung. In Frankfurt arbeiten für MBF 20 festangestellte Mitarbeiter (+ 40 freie) und in Hamburg sind es sechs.
Die Gründungsgesellschafter sind noch alle aktiv: Kameramann Hager kümmert sich um die Kameraabteilung, Heller um die Lichtabteilung, Schulz um den Verkauf, Schäfer arbeitet als Oberbeleuchter und Matthäi als Geschäftsführer.
MBF ist nach seinen Angaben stark bemüht, das Ohr möglichst nah am Markt zu haben und immer das dort besonders nachgefragte Material parat zu haben. Seit Ende der 90er Jahre ist man deshalb auch im Bereich HD-Technik aktiv. MBF gehörte in Deutschland zu den ersten Verleihern, die Panasonics VariCam (AJ-HDC27FE) im Angebot hatten. Heute finden sich im HD-Kamera-Angebot unter anderem Sony HDW-F900R- und HDW- 750p HDCAM-Camcorder sowie zahlreiche hochwertige Digiprime-Objektive. Auch eine neue RED One ist bereits bestellt sowie eine zweite zusammen mit der Frankfurter @cineteam filmproduktion GmbH & Co.KG. Die Kameras, hofft Matthäi, werden wohl Anfang 2008 geliefert werden.
Im Filmbereich kann MBF die komplette ARRI-Produktpalette liefern. „Wir haben uns nie rein aufs Fernsehen festgelegt, sondern immer auch die Bereiche Feature-, Werbe- und Industriefilm bedient“, meint Matthäi. Mit Arri kooperiert MBF eng in Sachen Arriflex D20. „Im High-End-Kamerabereich ist die D20 für uns ein sehr wichtiges Produkt“, meint Matthäi. Eine weitere enge Zusammenarbeit im Kamerabereich pflegt MBF mit der Firma FGV Schmiedle, München und Berlin.
MBF verfolgt laut Matthäi schon seit 1989 den Anspruch, Equipment und Dienstleistungen für Film- und Fernsehproduktion komplett aus einer Hand anbieten zu können. Dazu gehört auch die Vermittlung von Fachkräften und Technikpersonal.
„Wir bürgen dabei für hohe Qualität. Und unsere Kunden schätzen das“, betont Matthäi. In dem heiß umkämpften Rental-Markt, wo vieles immer noch über den günstigsten Preis funktioniere, fahre MBF mit seiner Strategie ganz gut. „Viele schätzen unsere Verlässlichkeit und unseren guten Service“, sagt Matthäi. Sein Unternehmen arbeite ständig daran, seine Dienstleistungen zu verbessern. Dabei nutze man auch die Möglichkeiten der IT. Zur Optimierung der Disposition hat MBF zum Beispiel gemeinsam mit der Firma Rent a brain GmbH aus Schwäbisch Gmünd eine Planungssoftware entwickelt, die heute auch von Arri im Verleihgeschäft eingesetzt wird. „Wir waren die Ersten, die damals mit einem Dispo-Programm gearbeitet haben. Damit kann man besser planen und es muss dann nicht mehr soviel Equipment vorgehalten werden“, sagt Matthäi.
Zurzeit entwickelt MBF einen datenbankbasierten Internet-Shop. Er soll Anfang 2008 online gestellt werden und den Kunden die einfache, eigenständige Materialauswahl und -bestellung ermöglichen.
Neben dem Verleihgeschäft ist MBF mittlerweile auch im Verkauf aktiv. „Dieser Bereich macht inzwischen rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes aus“, berichtet der MBF-Geschäftsführer. „Wir liefern alles, über Videokameras und Schnittsysteme bis hin zu Studioausstattung“, sagt er. MBF ist eingetragener Avid-Händler.
Im Verleih sind Schnittsysteme indes nicht zu haben. „Wir wollen unseren Kunden in der Postproduktion keine Konkurrenz machen“, betont Matthäi.
Im Verleih habe man vor allem die Aufnahmetechnik im High-End-Bereich im Fokus. Ein Drittel des Geschäfts mache MBF im Kamerabereich, ein weiteres Drittel im Bereich Belichtungs- und Bühnentechnik, den Rest mit Verkauf und anderen Aktivitäten.
Eckhard Eckstein (MB 11/07)