Wer über mobiles Fernsehen spricht, kommt an DVB-H (Digital-Video-Broadcasting-Handheld) nicht mehr vorbei. Das wurde wieder einmal mehr auf dem Mobile World Congress (MWC), der größten Mobilfunkmesse der Welt, in Barcelona deutlich. Der Einsatz des für den mobilen TV-Empfang entwickelten Übertragungsstandards ist zumindest in Europa gemachte Sache. Alternativstandards wie DMB (Digital-Media-Broadcasting) spielten auf dem MWC 2008 kaum eine Rolle.
Natürlich zeigten hier südkoreanische Unternehmen wie LG und Samsung neueste Handys mit integrierten DMB-Receivern. In Korea ist DMB, eine Weiterentwicklung des ursprünglich für das Digitalradio entwickelte DAB-Standards (Digital-Audio-Broadcasting), erfolgreich auf dem dortigen Markt eingeführt worden. Man spricht von 8,2 Millionen verkauften DMB-Empfangsgeräten in Südkorea. Und auch die Interessensgemeinschaft WorldDMB war auf dem Messegelände Firea de Barcelona (Halle 2) vertreten. WorldDMB-Präsidenten Quentin Howard sagte: „Wir sind sehr daran interessiert, auf dem diesjährigen Mobile World Congress alle Entwicklungen zu unterstützen, die dazu beitragen, damit DAB-basierte Technologien weltweit erste Wahl werden.“ Vor der Übermacht der DVB-H-Protagonisten in Barcelona scheint das eher unwahrscheinlich.
Auf dem Mobile World Congress zeigte WorldDMB neue interaktive Möglichkeiten für Video- und Audio-Services auf Basis so genannter BIFS (BInary Format for Scene) im Live-Einsatz. BIFS erlauben den Nutzern unter anderem das Abrufen zusätzlicher Programminformationen, Bestellungen aufzugeben, Musikservices zu nutzen, sich an Votings zu beteiligen, E-Mails zu empfangen oder SMS-Nachrichten zu verschicken.
Zum Mobile World Congress realisierten WorldDMB-Mitglieder gemeinsam eine Live DMB/DAB+-Präsentation. Der britische Dienstleister Arquiva sorgte dabei für das Encoding und die Live-Distribution von drei Video-Kanälen mit BIFS und drei DAB+-Kanälen mit Slideshow-Anwendung und DSL-Anbindung. Die Inhalte dafür stammten von GCap, der UK commercial radio plc, Commercial Radio Australia und Korea IT International Cooperation Agency (KIICA) Abertis, Barcelonas Sendernetzwerkbetreiber, stellte die Transmitter und Antennen für die Live-Übertragung bereit.
MediaFLO
Ein wenig die Muskeln spielen ließ in Barcelona die US-amerikanische Firma Qualcomm. Sie promotete dort ihr 8 MHz Übertragungssystem MediaFLO. Es ist seit zwei Jahren auf dem Markt und wird unter anderem von Verizon in den USA eingesetzt. Nun will man auch andere Märkte erobern, auch im schon von DVB besetzen Europa. Seit Mitte 2007 hat Qualcomm ein eigenes Vertriebs- und Marketing-Team in Europa installiert. Das sind mittlerweile immerhin zwölf Mitarbeiter. Dazu gehört Business Developement Direktor Bernhard von Canstein.
„DMB und DVB-H sind Weiterentwicklungen älterer Standards und haben dadurch einige Nachteile gegenüber MediaFLO“, betonte er. Der Qualcomm-Standard hingegen sei sozusagen auf der grünen Wiese speziell für Mobile-TV entwickelt worden. Größter Vorteil gegenüber DVB-H sei, dass bei MediaFLO in einem Übertragungsspektrum bis zu 32 Programme im Gegensatz zu nur 15 bei DVB-H übertragen werden könnten. „Die Landesmedienanstalten schreiben aber schon bis zu zehn Must-Carry Programme vor. Mit nur fünf zusätzlichen Programmen kann aber kein Mobile-TV-Plattformbetreiber ein vernünftiges Geschäftsmodell realisieren“, erklärte er. MediaFLO biete zudem viele technische Vorteile wie schnellere Umschaltzeiten zwischen den Programmen (1 bis 3 Sekunden), flexible Anpassung der Bitraten und eine bessere Service-Qualität.
Von Canstein ist der Ansicht, dass MediaFLO gerade in Deutschland mit seinen vielen Free-TV-Programmen gute Einsatzbedingungen vorfinden würde. Den Vorstoß von EU-Kommissarin für Medien und Informationsgesellschaft, Viviane Reding, europaweit auf DVB-H zu setzen, betrachtet er als schwer durchsetzbar. Er verweist auf einen Bundesratsbeschluss in Deutschland, keinen einzelnen Standard politisch zu bevorzugen, sondern den Markt entscheiden zu lassen. „Wir werden also den Markt evaluieren und die Möglichkeiten sondieren, wie wir bei der zweiten Welle der Frequenzvergabe zum Zuge kommen können“, meinte der Qualcomm-Manager. Man gehe davon aus, dass zwischen 2010 und 2013 weitere Frequenzen, die heute noch militärisch genutzt seien, der mobilen Nutzung zugeführt würden. Von Canstein: „Wir sind da frohen Mutes. Qualcomm geht die Dinge ja immer sehr langfristig an.“
Redings will DVB-H zum EU-Standard machen, um so Europa eine Führungsrolle beim mobilen Fernsehen zu sichern. DVB-H ist bereits kommerziell in Finnland und Italien im Einsatz. „Aber nicht wirklich erfolgreich“, sagt von Cannstein.
Qualcomm gehe es nicht darum, mit MediaFLO in direkte Konkurrenz zu DVB-H zu treten. Vielmehr könne man sich auch ein harmonisches Miteinander vorstellen. Das Unternehmen verfüge seit September 2007 bereits mit dem BMP1600 über einen Universal-Chipsatz, der neben MediaFlo auch DVB-H und den in Japan entwickelten Standard ISDB-T (Integrated-Services-Digital-Broadcasting-Terrestrial) unterstütze.
Auch senderseitig sei ein späterer Wechsel von DVB-H auf MediaFLO durchaus realisierbar. „Wir sehen uns nicht als eigenes Lager und sind für alle Kooperationen offen. Wir alle wollen, dass mobile rundfunkbasierte Dienste Erfolg haben. Es ist für alle schlecht, wenn das scheitert“, betont er. Ein Eco-System funktioniere aber nur in Partnerschaft mit Programmanbietern und Plattformbetreibern. Qualcomm werde deshalb auch nie in Konkurrenz zu Mobilfunkbetreibern, Inhalteanbietern oder Gerätehersteller treten. In Barcelona präsentierte man MediaFLO unter anderem auch mit Unterstützung von Programmanbietern wie Deutsche Welle und ProSieben.
DVB-SH Präsentation
Neben DVB-H verzeichnete in Barcelona auch DVB-SH (Digital-Video-Broadcasting – Satellitendienste auf Handhelds), eine Weiterentwicklung des DVB-H-Standards, starkes Interesse. Das Besondere an dem im Frühjahr vom DVB-Konsortium verabschiedeten Format ist, dass es neben den ursprünglichen terrestrischen Frequenzen auch Satellitenfrequenzen des S-Bandes im Gigahertzbereich (bis drei Gigahertz) verwenden kann und so das Problem der knappen DVB-H-Frequenzen umgeht. Terrestrisch wird hierzu ein Repeater-Netzwerk verwendet. Gleichzeitig kann DVB-SH aber auch zur Versorgung ländlicher Gebiete genutzt werden. Dann empfängt das Handy das Fernsehprogramm direkt vom Satelliten. Im Gegensatz zum normalen Satellitenfernsehen, das Empfangschüsseln von 40 Zentimetern und größer erfordert, ist bei DVB-SH die Ausleuchtzone – also die Empfangsfläche – kleiner, was zu einem stärkeren Empfangssignal führt und so kleinere Antennen ermöglicht, die auch im Handyeinsatz funktionieren.
„Vorteile von DVB-SH sind neben dem größeren Frequenzbereich bis 3GHz eine effizientere Nutzung des Frequenzspektrums für unmittelbare bedeutende Kosteneinsparungen sowie die Möglichkeit eines hybriden Satellit-Terrestrik-Betriebs zur Reichweitenvergrößerung, um flächendeckendes Mobilfernsehen sicherzustellen“, erklärte in Barcelona DVB Executive Director Peter MacAvock.
Der französische Telekommunikationskonzern Alcatel führt auf DVB-SH-Basis bereits erste Tests für mobiles Fernsehen durch. Bei dem im September endenden Projekt kommt jedoch keine Satellitentechnik zum Einsatz. Stattdessen wird dort die Satellitenübertragung von einem Hubschrauber aus simuliert. Sagem und Samsung stellen die Endgeräte bereit.
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurden die ersten, mit DVB-SH-Chipsätzen ausgestatteten Mobilfunkgeräte im Rahmen einer Live-Demonstration von Mobile-TV über S-Band, die das gesamte FIRA-Messegelände abdeckte, vorgeführt. Beteiligt waren daran Alcatel-Lucent, DiBcom, Eutelsat Communications, Sagem Mobiles, SES Astra, TeamCast und Udcast. Die in der Demonstration verwendeten DVB-SH-fähigen „SAGEM myMobileTV“-Handys von Sagem Mobiles waren mit DiBcom DVB-SH Receiver-Prototypen ausgestattet.
Das S-Band Signal wurde durch Alcatel-Lucent auf dem FIRA-Gelände zur Verfügung gestellt, das auf einem terrestrischen Repeater-Netzwerk beruhte und Technologien der französischen Unternehmen TeamCast (DVB-SH Modulatoren) und UDcast (DVB-SH Enkapsulatoren) beinhaltete. Abertis unterstützte den Einsatz mit Repeatern, Kabeln und Antennen sowie den Zugang zu Inhalten.
Eutelsat Communications steuerte die Satellitenkapazitäten zur Verbreitung an das terrestrische DVB-SH Repeaternetzwerk bei, so dass verschiedene Live-Mobile-TV-Kanäle, etwa CNBC, La Sexta, Canal 300, Nickelodeon, 40 Latino, Teledeporte, 24h TVE und Telecinco Sport, empfangen werden konnten.
In Europa wird für DVB-SH das S-Band auf der gegenwärtig europaweit verfügbaren Frequenz 2.2GHz verwendet; Europas erster dem Joint Venture von Eutelsat und SES Astra zugehöriger S-Band-Bereich wird im ersten Quartal 2009 in Betrieb genommen. Das S-Band ermöglicht die Verwendung des DVB-SH-Standards neben dem UMTS-Band, was es ermöglicht, bereits vorhandene Betriebsnetze, Masten und Antennen wiederzuverwenden.
In den USA wird der erste DVB-SH Einsatz ebenfalls auf einem Hybrid-System bei 2.2GHz via S-Band-Satellit basieren und von ICO Global Communications im März 2008 lanciert werden. Demo-Präsentationen auf dem FIRA-Gelände gab es an den Ständen aller beteiligten Unternehmen, ebenso wie beim bmcoforum (Broadcast-Mobile-Convergence-Forum).
bmcoforum
Diese weltweit aktive Interessengemeinschaft der Industrie für Mobile-Broadcasting präsentierte auf dem Mobile World Congress in Barcelona an einem Gemeinschaftsstand mit Alcatel-Lucent, Axel Technologies, castLabs, dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, GMIT, Infineon, Irdeto, LS telcom, MediaFLO, RRD, SIDSA, SIDSA, MEDIA BROADCAST und Ubipart neueste Technologien und Lösungen für künftige kommerzielle Implementierungen von Mobile-Broadcasting.
Man zeigte sich zuversichtlich, dass nach Beseitigung der rechtlichen Barrieren mobiles Fernsehen noch in diesem Jahr in Österreich, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz auf den Markt kommen wird.
Am bmcoforum-Stand wurden hybride Plattform- und Gerätelösungen für mobiles Fernsehen gezeigt, die unterschiedliche Übertragungstechnologien wie 3G, DVB-H und DVB-SH kombinieren. Im Mittelpunkt standen dabei Funktionen wie der elektronische Programmführer (ESG) sowie der Schutz von Diensten und Inhalten. Der ESG informiert den Nutzer über die Senderinhalte, die er auf seinem mobilen Gerät empfangen kann. Der Schutz von Diensten und Inhalten gewährleistet bei der Implementierung die wirtschaftliche Umsetzung der Geschäftsmodelle.
Überzeugt ist man beim bmcoforum davon, dass Mobile-Broadcasting zukünftig noch stärker von der Konvergenz von Mobilfunk und Fernsehen profitieren wird. Abstimmungen, Quiz-Funktionen, neue Werbeformen und interaktives Radio waren einige Beispiele interaktiver Dienste, die von Mitgliedern des bmcoforum auf dem Mobile World Congress vorgestellt wurden. Weitere Highlights waren weiterentwickelte Audio/Video-Kodierungs- und Verschlüsselungslösungen sowie neueste Chipentwicklungen.
„Die Mitglieder des bmcoforum wollen weltweit offene Märkte für mobiles Fernsehen fördern. Dazu pflegen wir zum Beispiel den regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen unseren Mitgliedern und entwickeln Empfehlungen für Implementierungsprofile für DVB-H/IPDC und OMA BCAST. Darüber hinaus werden Best-Practice-Szenarien für rechtliche Rahmenbedingungen, Geschäftsmodelle und Dienste evaluiert und ein regelmäßiger Kontakt zu Behörden und der Europäischen Kommission gepflegt“, betonte bmcoforum-Forum Geschäftsführer Prof. Dr. Claus Sattler.
Auf dem Gemeinschaftsstand des bmcoforum stellte das Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik Heinrich-Hertz-Institut (HHI) wieder sein Visual Radio-Konzept vor. Es arbeitet auf Basis von H.264 Videokodierung und benötigt nur eine Bandbreite von 50 kbit/s pro Programm. Das Konzept wurde ursprünglich entwickelt, um digitales Radio durch Bild- und Videoinformationen anzureichern. Im Bereich Mobile-TV bietet es laut Dr. Ralf Schäfer, HHI-Leiter Image Processing, nun wieder neue Einsatzmöglichkeiten. Mobile-TV-Operator H3G in Italien setzt das System derzeit ein.
Schäfer zeigte sich überzeugt davon, dass MediaFLO trotz einiger technischer Vorteile wie zum Beispiel einem größeren Fehlerschutz gegen DVB-H in Europa keine Chance hat. „Auch global gesehen hat DVB-H klar die Nase vorne“, betont er.
Fraunhofer Institute
Die Fraunhofer Institute zeigten in Barcelona auch an diversen anderen Ständen Flagge. Das Fraunhofer Institut Integrierte Schaltungen (IIS) präsentierte erstmalig eine komplett integrierte Serverlösung für das mobile Fernsehen DVB-H. „Die verwendeten Audio- und Videoencoder wurden hinsichtlich Schnelligkeit und Qualität optimiert und erlauben die Encodierung von bis zu vier parallelen AV-Kanälen – in QVGA-Auflösung – auf einem handelsüblichen Server-PC“, berichtete Bernhard Neugebauer, Multimedia Realtime System Department beim Fraunhofer IIS in Erlangen. Die Kanäle werden mittels RTP-Streaming an den MPE-Encapsulator gesendet, der am LIKE-Lehrstuhl der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt wurde. Anschließend wird das Signal als MPEG-2 Transportstrom an den Modulator übergeben und mit der eigenen DVB-H Player-Lösung empfangen. Durch den flexiblen Zugriff auf alle Komponenten des Übertragungssystems werden schichtenübergreifende Optimierungen möglich. Die Fraunhofer IIS DVB-H Serverlösung ist bereits mehrfach erfolgreich im Einsatz zum Beispiel an der German University in Cairo.
Ein weiteres Highlight am Stand war die Vorstellung von MPEG-Surround-Sound für mobiles Fernsehen und Radio. Mobile-Dolby-urround wurde gemeinsam vom Fraunhofer ISS mit Dolby, Agir, Philips und dem jetzt zur Dolby-Gruppe gehörenden Unternehmen Coding Technologies entwickelt. Dolby-Surround für Mobile wurde Anfang 2007 lizenziert.
„Der neue ISO-Standard MPEG-Surround erlaubt die Übertragung von echtem Multikanalklang, vollständig kompatibel zu Stereogeräten, bei nur geringfügig höherer Datenrate“, erklärte Neugebauer. Für die parametrische Darstellung der Surround-Daten seien nur 3 bis 16 Kbit/s nötig. So könnten Fernsehsysteme wie DVB-H oder DVB-T, aber auch digitale Radiosysteme wie DAB oder HD Radio, kostengünstig und einfach auf Surround-Klang erweitert werden. Auch die Wiedergabe des 5.1-Ton über Stereokopfhörer ist möglich: Die Empfangsgeräte können aufgrund des Binaural-Modus von MPEG-Surround den Mehrkanalklang für eine räumliche Wiedergabe auf Stereokopfhörern aufbereiten. Das Fraunhofer IIS zeigte dies auf dem Mobile World Congress als Implementierung der eigenen DVB-H Player-Software. Das DVB-H-Signal mit MPEG-Surround-Klang wurde dabei live vom Fraunhofer IIS DVB-H Server ausgestrahlt.
Rohde & Schwarz
In Sachen DVB-H waren auf der Fira de Barcelona auch viele andere deutsche Vertreter unterwegs, Rohde & Schwarz zum Beispiel in Halle 1 gleich mit zwei Ständen. Ein Stand focussierte den klassischen Mobilfunkmarkt, der andere das mobile Fernsehen. Vorgestellt wurden hier, wie schon auf der IBC in Amsterdam unter anderem optimierte Low-Power-Transmitter inklusive Gap-Filler für DVB-H. „Kunden, die uns hier am Stand besuchen, sind Vertreter von traditionellen TV-Sendern genauso wie von Netzwerkanbietern und Plattformbetreiber von Mobile-TV“, berichtet Juan Manuel Munoz-Cruzado, Produkt-Manager Broadcast und PMR Abteilung von Rohde & Schwarz Spanien. Das Unternehmen gehört nach seinen Angaben zu den wichtigsten DVB-H Sendeequipment-Anbietern in Spanien.
Die gezeigte Plattform für den Kleinleistungsbereich besteht aus der Senderfamilie R&S SLx8000 und den zugehörigen Transposer/Gap Filler R&S XLx8000. Mit diesen lassen sich kleinere Versorgungslücken flexibel schließen. Dank der extrem hohen Integrationsstufe der verwendeten Bauteile ist es Rohde & Schwarz laut Munoz-Cruzado gelungen, äußerst günstige Geräte für den Ausbau bestehender Netze anzubieten. Dies sei ein entscheidender Faktor, weil hier hohe Stückzahlen gefragt seien. Die Sender unterstützen die Standards DAB/T-DMB, DVB-T/-H, ATSC und nahezu alle analogen TV-Standards. Die Transposer/Gap Filler sind zudem für die Standards MediaFLO und DTMB geeignet.
Die Geräte für die Frequenzbereiche UHF und VHF decken die Leistungsbereiche bis 100 W DVB-T/-H, 160 W ATSC, 250 W ATV oder 300 W DAB ab. Dabei benötigen Sie dank des kompakten Aufbaus nur wenig Platz: bis 10 W DVB-Leistung zwei, von 25 W bis 100 W DVB-Leistung drei und für 300 W DAB- Leistung vier Höheneinheiten. „Das Raum sparende Konzept ist vor allem für kleinere Sendestationen von Vorteil, da diese bei einer eventuellen Erweiterung nicht ausgebaut werden müssen“, meinte der spanische Produkt-Manager von Rohde & Schwarz. Natürlich zeigte das Unternehmen in Barcelona auch sein umfangreiches Test- und Messtechnik-Portfolio.
Audemat: DVB-SH Test- und Messgerät
In diesem Bereich stellte das französische Unternehmen Audemat eine Innovation vor. Dabei handelte es sich um den Prototypen eines Gerätes, das Test- und Messmöglichkeiten sowie mobile Messwerterfassung von DVB-SH ermöglicht. Das NAVIGATOR DVB-SH Gerät wird gemeinsam mit Teamcast und UDCAST im Auftrag von Alcatel-Lucent entwickelt. „Der NAVIGATOR DVB-SH ist das erste von Alcatel zugelassene mobile Test- und Messgerät für DVB-SH auf dem Markt“, erklärte Audemat-Vizepräsident Jean-Baptiste Roux. „Es ist in der Lage, die Empfangsqualität eines mobilen DVB-H- und DVB-SH-Fernsehsignals zu messen.“ Die Mitentwickler Teamcast und UDCAST sind DVB-Spezialisten und gehören zur DVB-SK-Arbeitsgruppe von Alcatel. Das von Audemat gezeigte Gerät ist für Betreiber und Hersteller im Telekommunikationsbereich wie Alcatel (Frankreich), Orange (Frankreich), ICO (USA) beziehungsweise Fernsehanstalten wie RAI (Italien) oder SFR (Frankreich) gedacht, die an Pilotprojekten für mobiles Fernsehen über DVB-SH arbeiten.
„Der NAVIGATOR DVB-SH ist das erste Gerät seiner Art, das eine hochwertige Einrichtung zur Installations- und Parameterbestimmung von Sendeanlagen und eine mobile Testeinrichtung zur Messung der Empfangsqualität in sich vereint“, sagte Nicolas Boulay, Entwicklungsleiter bei Audemat. Eine Serienversion des Geräts soll auf der NAB 2008 in Las Vegas vorgestellt werden. „Das Produkt wird mit der kommenden Einführung von DVB-SH durch ICO und andere Betreiber auch für den US-Markt von großer Bedeutung sein“, erklärte Christophe Poulain, Vizepräsident der Audemat-Aztec Inc.
Der NAVIGATOR DVB-SH wurde konzipiert, um mobile Messkampagnen für DVB-T-, DVB-H- und DVB-SH-Netzwerke im S-UMTS- und VHF/UHF-Frequenzbereich durchführen zu können. Die tragbaren Geräte können entweder in einem sich mit normaler Geschwindigkeit bewegenden Fahrzeug oder zu Fuß in- und außerhalb von Gebäuden eingesetzt werden. Der NAVIGATOR DVB-SH enthält einen hochwertigen Empfänger für präzise DVB-SH-Messungen. Nach Abschluss der mobilen Messkampagne führt die DVB-Auslesesoftware automatisch eine Qualitätsauswertung durch. Dabei werden alle wesentlichen Parameter mit Standardwerten verglichen und ein Indikator für die Gesamtqualität generiert (gut, mittel oder schlecht). Diese Indikatoren können auf einer Karte abgebildet werden, sodass der Anwender die Qualität der Flächendeckung unmittelbar bewerten kann. Darüber hinaus kann der NAVIGATOR DVB-SH bei der Installation erdgebundener, die Satelliten-Abdeckung ergänzender DVB-SH-Zwischenstationen eingesetzt werden.
Auch Tektronix zeigte auf dem Mobile World Congress 2008 übrigens seine neuesten Test- und Überwachungslösungen für mobile und konvergierende Netzwerke (von DVB-H, UMTS über HSPA, WiMAX, IMS bis hin zu LTE). Tektronix kooperierte dabei mit Mobilfunkbetreibern und führenden Endgeräteherstellern.
Chip-Hersteller
Eine wichtige Rolle auf dem Mobile World Congress 2008 spielten die zahlreich vertretenen Chip-Hersteller, die unterschiedlichsten System-Lösungen zur Integration in mobilen Endgeräten vorstellten. Dabei war der Trend zu Universal- und Multifunktionslösungen deutlich erkennbar. Die Hersteller packen immer mehr Features auf einen einzigen Chip. So zeigt Broadcom beispielsweise einen „3G „Phone-on-a-Chip“-Prozessor, der die schnelle Datenübertragung HSUPA, Mobile Multimedia, WLAN, Bluetooth, Mobile-TV, Funkteil und Power Management auf einem Baustein integriert.
Infineon Technologies stellte zwei neue hochintegrierte und energieeffiziente IC-Lösungen für Mobile-TV vor. Der OMNIVIA TUS 9090 ist eine vollständig integrierte SoC-Lösung (System-on-Chip) mit Multiband RF-Tuner, DVB-H/T-Demodulator und integriertem Speicher. Der OMNITUNE TUA 9001 ist ein Direct-Conversion-Tuner für mehrere Frequenzbänder (VHF, UHF sowie L-Bänder) und TV-Standards weltweit (DVB-H/T, DMBT, CMMB). Mit seinen 50-Ohm-RF-Eingängen und Unterstützung für externe LNA (Low-Noise-Amplifier) eignet sich diese Lösung ideal für Applikationen, die nur einen VHF/UHF-Antenneneingang und eine hohe Empfangsempfindlichkeit erfordern. Die beiden Produkte wurden für digitale TV-Applikationen auf Mobiltelefonen, PDAs, mobilen Multimedia-Playern und Notebooks konzipiert. Durch die Miniaturisierung des Systemdesigns ermöglichen die neuen Infineon-Lösungen niedrigere Systemkosten sowie einen geringeren Stromverbrauch und bereiten damit den Weg für eine höhere Akzeptanz der Mobile-TV-Technologie und entsprechender Applikationen.
„Die beiden neuen Tuner-ICs zielen vor allem auf mobile Applikationen und ergänzen unsere bisherigen Plattformen für Highend-Mobiltelefone“, kommentierte Giuseppe Calarco, Vice President, Communication Solutions Business Group und General Manager der TV Receiver Produktlinie von Infineon. „Mobile Lösungen bleiben auch weiterhin ein Wachstumsmarkt. Durch die Unterstützung von Mobile-TV können sich Hersteller mobiler Geräte vom Markt abheben. Dank moderner Prozesstechnologie und der umfassenden IP-, Basisband- und RF-Kompetenz befindet sich Infineon in einer optimalen Marktposition. Die neuen digitalen Tuner und Demodulator-ICs ermöglichen unseren Kunden den Einstieg und eine optimale Positionierung in diesem neuen Wachstumsmarkt – mit modernen Lösungen, die echten Mehrwert bieten.“
Marktanalysen verdeutlichen laut Infinion eine stetig steigende Nachfrage nach Mobile-TV. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Strategy Analytics, steigen bis zum Jahr 2012 die weltweiten Umsätze mit Mobile-TV-fähigen Geräten auf 185 Millionen Einheiten. Das entspricht einer Fünf-Jahres-Wachstumsrate (CAGR) von 72 Prozent.
Laut Infinion-Direktor Dr. Claus Muschallik ist der DVB-T/DVB-H Single Chip Omnivia TUS 9090 seit einem Jahr auf dem Markt. Im 2. Quartal 2008 soll in überarbeiteter Form gestartet werden. „Im Unterschied zum Vorgängermodell kann er nun bei deutlich höheren Geschwindigkeiten genutzt werden. Und außerdem bietet er mehr Speicherplatz“, berichtete Muschallik. Der Stromverbrauch sei mit nur 50 Milliwatt sehr gering.
Mit neuem Chip habe man jetzt zudem die Möglichkeit, den Stromverbrauch zu skalieren, je nachdem wie hoch seine gewünschte Performance sein soll. Muschallik räumt jedoch ein, dass die Nachfrage nach dem Chip noch nicht so groß ist. „Da ist einfach noch zuviel Unsicherheit auf dem Markt. Keiner weiß so richtig, wo der Weg hinführt“, meinte er.
Der Infinion-Manager selbst ist zuversichtlich, dass sich das mobile Fernsehen durchsetzen wird. Im Gegensatz zum Rundfunkmarkt würden sich Innovationen auf dem Mobilfunkmarkt immer sehr viel schneller durchsetzen. „Da ist viel Druck im Markt. Wenn das hier richtig los geht, dann sollte man unbedingt dabei sein. Mobile-TV ist eine potenzielle Goldgrube“, betonte Muschallik. „Wir jedenfalls sind bereit für die Massenproduktion.“
Auch das Halbleiterunternehmen DiBcom, Partner der beschriebenen DVB-SH-Demonstration, zeigte auf der Messe einen neuen Chip (9×8) für DVB-H und DVB-SH. Laut Gerard Pousset, technischer Marketing Direktor von DiBcom, ist er mit seiner Quad-Band-Coding-Funktionalität (2xS-Band und 2xVHF/UHF-Band) sehr flexibel und effizient einsetzbar. Der neuer Chip soll im dritten Quartal in Massenproduktion gehen. Sagem und Samsung wollen ihn einsetzen. Erster Kunde ist ICO. Geplant ist der Einsatz im französischen Pilotprojekt TVMSL (TV Mobile sans limits).
DiBcom zeigte auch ein Hybrid-Chip für DVB-H und DVB-T, der bereits von der französischer Firma Archos genutzt wird. Laut Pousset sind auch große deutsche Automobilkonzerne wie BMW und Mercedes daran interessiert, die DVB-T-Empfänger in ihren Top-Limosinen künftig mit den DiBcom-Chips fit zu machen.
Chipsätze von DiBcom sind mit allen gängigen internationalen Sendestandards wie DVB-T, DVB-H, T-DMB und ISDB-T kompatibel.
Mit dem H36 hat auch Expway einen Chip für DVB-H vorgestellt. Er kommt bereits in Samsung- und LG-Handy von Telstra in Italia zum Einsatz. „Acht weitere kommerzielle Projekte haben wir in der Pipeline“, sagte Claude Sysrat, Vizepräsident Marketing und Strategie sowie Mitbegründer von Expway.
Am Stand zu sehen war auch der Elektonische Service Guide des Unternehmens. Der findet sich auch in der NetFront Browser DTV Profile DVB-H Edition vom ebenfalls auf dem Mobile World Congress 2008 vertretenen Unternehmen ACCESS, einem Anbieter für erweiterter Softwaretechnologien für mobile Märkte.
Der NetFront Browser DTV Profile DVB-H Edition ist eine mobile TV-Lösung, die das NetFront Browser DTV Profile von ACCESS mit der Electronic Service Guide- (ESG-) Lösung von EXPWAY für mobile DVB-H- und 3G-Netzwerke verbindet. Diese vollständige Lösung zielt nach Angaben des Unternehmens darauf, die wachsende Nachfrage nach Multimediageräten zu bedienen, die DVB-H integrieren. Auf der Messe wurde von ACCESS DVB-H-Daten-Broadcasting und VoD/Unicast-Erweiterung vorgeführt.
Telegent Systems
Während alle Chip-Hersteller auf gigantische Umsätze beim digitalen mobilen Fernsehen hoffen, hat einer den Rückwärtsgang eingelegt und wieder das alte analoge terrestrische Fernsehen für Mobile-TV entdeckt. Der Halbleiterhersteller Telegent Systems aus dem kalifornischen Sunnyvale zeigte in Barcelona mit den Chips TLG 1100 (PAL) und TLG 1120 (Secam) tatsächlich Analog-Lösungen für „Free-to-Air-Mobile-TV“. „Wir haben zwar auch schon DVB-T- und DVB-H-Chips gebaut, setzen jetzt aber wieder komplett auf analoges Fernsehen“, erklärte Eric MacDonald, Direktor Produktentwicklung und zeigte, wie prima er auf seinem Handy 30 PAL-Kanäle in der Messehalle empfangen kann. Und auch das Umschalten ging richtig flott.
„Im italienischen DVB-H-Markt sind erst 500.000 Chips abgesetzt worden. Das ist nicht sonderlich erfolgreich“, sagte er. Sein Unternehmen sehe weder bei DVB-H noch im gesamten digitalen mobilen TV-Markt derzeit den großen Durchbruch. „Wir warten lieber, bis sich der digitale Markt weiter entwickelt“, sagte er. Auch im analogen TV-Bereich könne man schließlich die Nutzer schon mal für Mobile-TV interessieren. Das funktioniert jedoch nur dort, wo analoges terrestrisches Fernsehen noch nicht abgeschaltet ist. Der europäische Markt ist für Telegent deshalb auch nicht unbedingt erste Wahl.
„Unsere Märkte sehen wir vor allem in Asien, Osteuropa und Nordafrika“, erklärte der Telegent-Manager. Dort bediene man Zielgruppen im unteren bis mittleren Handy-Preissegment. Die Mehrkosten für den analogen TV-Tuner im Handy würden bei 30 bis 40 Dollar liegen. „Wir sind erst seit neun Monaten mit dem Chip auf dem Markt und haben schon fünf Millionen davon verkauft“, betonte MacDonald. Die Chips würden über besondere Signalprozessoren verfügen, die dafür sorgten, dass das Bild nicht so leicht zusammenbricht. „Wir haben das in der Transrapid-Magnetbahn in Schanghai getestet. Bis Tempo 430 km/h hatten wir noch ein ordentliches Bild.“ Auch Hybrid-Chips für analogen und digitalen TV-Empfang könne sein Unternehmen liefern. „Darüber reden wir natürlich schon mit den Mobiltelefon-Herstellern“, sagte er.
DVB-H Komplettlösungen
Große, renommierten Hersteller wie Thomson präsentierten sich auf dem Mobile World Congress mit Komplettlösungen für DVB-H. „Wir sind im Mobile-TV-Bereich sehr aktiv und zwar in der gesamten Dienstleistungskette von der Produktion bis zur Ausstrahlung inklusive Asset-Management, Headends, Encoder und EPGs“, betonte Benoit Joly, Business Developement Direktor von Thomson Networks Intelligence Solutions. „Dabei bieten wir eine komplette Service-Plattform für Betreiber zur Inhalteaufbereitung und Multicast-Verbreitung via DVB-H und 3G an.“
Thomson könne ferner Low- und High-Power-Sender für Mobile-TV bereit stellen. „Wir verfügen als eines der wenigen Unternehmen über eine echte End-to-End Lösung für Mobile-TV“, erklärte Joly. Als Video- und Integrationsspezialist sei Thomson zudem bestens geeignet, um den Telkos auf dem Weg in die für sie unbekannte Fernsehwelt zu begleiten. Ein weiterer Vorteil bei Thomson sei die Offenheit der angebotenen Plattform. „Wir unterstützen alle Standards und gewährleisten die Operabilität aller Systeme untereinander“, sagte Thomsons Business Developement Direktor. „Thomson kann Workflows auch in sehr komplexer Form managen, und wir können sehr schnell liefern.“
Auch Nokia Siemens Networks (NSN) unterstützt ähnlich wie Thomson Networks Telkos und Broadcaster gleichermaßen mit kompletten DVB-H-Lösungen. Man hat sogar einen eigenen Consulting-Bereich mit 50 Mitarbeitern geschaffen, der den potenziellen Kunden nicht nur bei technischen Fragen, sondern auch bei den Geschäftsmodellen unter die Arme greifen soll. „Ohne Zusatznutzen funktioniert Mobile-TV nicht“, betonte Simon MacCormac, Head, Consulting & Systems Integration von NSN. „Neue Geschäftsideen sind gefragt. Die Chancen von mobilem Advertising müssen genutzt werden. Man muss den Mobilfunknutzern maßgeschneiderte Angebote machen können.“ Beratungsdienstleistungen würden deshalb immer wichtiger. MacCormac: „Wir glauben, dass gerade im Mobile-Advertising noch sehr viel Geld steckt. Werbung, Virales Marketing und Social-Networking bieten noch viele interessante Geschäftsmöglichkeiten.“
Sein Kollege Dr. Thomas Thanner, NSN Solutions Sales Manager Mobile-TV, promotete auf dem gleichen Stand die Verbindung von DVB-H und Unicast (Punkt-zuPunkt-Verbindung via UMTS). „Dem Endverbraucher ist es letztlich egal, über welchen Weg er Unterhaltungsangebote auf sein Handy bekommt.
Deshalb sind wir für lineare Ausstrahlung via DVB-H und VoD über Unicast“, meinte er. „Jeder User braucht einen individuellen Kanal.“ Thanner glaubt, dass sich künftig auch MBMS (Multimedia-Broadcast-Multicast-Service) durchsetzen wird. Dieses Verfahren erlaubt es, innerhalb einer Mobilfunkzelle gleichzeitig mehrere Nutzer mit einem 128-kBit/s-Videostream zu versorgen. Dabei wird nur der Videostream in die Mobilfunkzelle gesendet, auf den die Nutzer zugreifen können. Aus der ursprünglichen Punkt-zu-Punkt-Verbindung wird dann eine Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung für Multimedia-Services. „Allerdings spüren wir hier noch nicht die richtige Nachfrage“, meinte er.
In Europa gescheitert sei jedenfalls DMB. Thanner: „Europas Technologie heißt ganz klar DVB-H!“ Nokia unterstütze diesen Standard auch mit seinen Endgeräten. Auf dem Mobile World Congress wurde mit dem N96 das erste für den Weltmarkt vorgesehene DVB-H-Handy von Nokia vorgestellt. Es soll im im 3. Quartal 2008 auf den Markt kommen.
Für einen vergleichsweise niedrigen Preis bekommt man einiges geboten: Neben dem integrierten DVB-H Receiver verfügt es über ein 320×240 Pixel-Display, TV-Out mit VGA-Auflösung, einem eingebauten 16 GB Speicher, einem zusätzlichen Kartenslot für Micro SDs bis zu 8 GB, USB-Schnittstelle, fünf Megapixel-Kamera und Videoaufnahme-Möglichkeit mit Videolicht. Und UMTS fähig ist es auch. Außerdem neu bei Nokia: ein DVB-H Blutooth-Receiver, der im Zusammenspiel mit herkömmlichen Nokia-Handys funktioniert. Der Nokia Mobile-TV-Receiver SU-33W soll im zweiten Quartal für unter 100 Euro zu haben sein.
Bei den Endgeräten gab es natürlich auch viele andere spannende Produkte zu sehen. Interessant war zum Beispiel das Mobiltelefon Glofiish V900 der thaiwanesischen Firma E-TEN. Für Mobile-Radio und Mobile-TV integriert es Receiver für alle gängigen Standards wie DAB, T-DMB, DVB-T und DVB-H. Als Marktstart wurde die zweite Jahreshälfte genannt. Es soll auch noch mal auf der CeBIT 2008 in Hannover für Furore sorgen.
Für eine wichtige Meldung sorgte übrigens auch der Fußball-Weltverband FIFA zum Mobile World Congress. Er will Handy-TV bei der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika zum Durchbruch verhelfen. Der schwedische Telekomausrüster Ericsson wurde mit dem Betrieb einer Plattform für die Verbreitung von Fernsehbilder über das Handy beauftragt worden, teilte die FIFA in Barcelona mit. Ericsson gehört nach den Akquisitionen von Tandberg, Redback, Entrisphere und Marconi zu den führenden Anbietern für Komplettlösungen für mobiles Fernsehen und IPTV.
Eckhard Eckstein (MB 03/08)
Potenzielle Goldgrube
Auf dem Mobile World Congress 2008 (11. bis 14. Februar) in Barcelona drehte sich wieder vieles um das Thema Mobile-TV. Hierdurch versprechen sich insbesondere die Telkos zusätzliche Einnahmemöglichkeiten. Alle suchten nach neuen Geschäftsideen. Auf der technischen Seite zeigte sich vor allem, das der mobile Rundfunkstandard DVB-H beste Möglichkeiten hat, sich weltweit durchzusetzen. Allerdings gab es in den Messehallen der Fira de Barcelona auch sehr viele Ansätze für hybride Empfangs- und Übertragungsverfahren zu entdecken.