Hersteller forcieren höhere Bildauflösung

Der Kameratechnik-Markt entwickelt sich mit großer Dynamik. So waren auch auf der NAB 2012 wieder zahlreiche interessante Innovationen zu finden. Der anhaltende Trend dabei: Die Systeme werden immer günstiger und leistungsstärker. Viel Wert wird auf flexible Einsatzmöglichkeiten gelegt. 4k-Auflösung ist das Thema der Stunde.

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Hersteller forcieren höhere Bildauflösung

Für eine besondere Überraschung sorgte auf der NAB 2012 Blackmagic Design. Das Australische Unternehmen präsentierte neben vielen anderen Neuheiten erstmals auch eine Cinema Camera – natürlich wieder zu einem Knallerpreis. In Deutschland wird die Kamera für 2.315 Euro + MWst. angeboten und soll voraussichtlich im Juli 2012 lieferbar sein. Das Interesse an Cinema Camera in Las Vegas war riesig. „Zwei Tage nach der Pressekonferenz, wo die Kamera erstmals gezeigt wurde, hatten wir bereits 20 Vorbestellungen auf dem Tisch“, berichtete Peter Nöthen, Geschäftsführer des Kölner System- und Vertriebshauses Wellen [&] Nöthen, das die Blackmagic-Design-Produkte hierzulande verkauft.

Grant Petty, Chef von Blackmagic Design, zeigte sich besonders stolz auf die neue Kamera, bei deren Entwicklung man nach seinen Angaben sehr von den mit dem Colour Grading-System DaVinci gemachten Erfahrungen profitieren konnte.
Die Cinema Camera von Blackmagic Design ist mit einem 2,5K-Sensor ausgestattet, mit Recorder für 2,5″-SSD-Medien und integriertem Touchscreen-LCD zur direkten Eingabe von Metadaten. Weitere Features sind unter anderem: 13 Blenden Dynamikumfang, Auflösung 2,5K, 1080 HD bei 24, 25 und 30 Bildern pro Sekunde (bps), Unterstützung von Aufzeichnungen im 12 Bit CinemaDNG RAW-, Apple ProRes- und DNxHD-Fileformat, I/Os für Mic/Line-Audio-In, BNC 3-Gbps-SDI-Out, Kopfhörer, Thunderbolt, LANC-Fernsteuerung, Kompatibilität mit Canon-EF- und Zeiss-ZF-Optiken, Lizenz/Dongle für DaVinci Resolve 9.0 Color Grading Software (Mac/Windows), Gewicht 1,7 kg (Body). „Dieses Jahr haben wir auf der NAB einige der faszinierensten Produkte in unserer Firmengeschichte dabei und wir haben dabei auch das Gerätedesign auf eine neue Ebene der Eleganz gehoben“, erklärte Petty sehr zufrieden.

Sony erweitert HDC-2500-Kameraserie

Sony präsentierte zur NAB mit der HDC-2000 und der HDC-2550 zwei neue Kameramodelle, die die HDC-2500-Kameraserie erweitern und im Mai 2012 auf den Markt kommen. Sie sind für den Einsatz bei Live-Produktionen entwickelt worden.Für hohe Bildqualität sorgt ein neu entwickelter 2/3-Zoll-CCD-Bildsensor (Charge-Coupled Device) und Digital Signal Processing (DSP) mit 16-Bit-A/D-Wandler. Aufgrund ihrer vielfältigen Ausgabeformate sind beide Kameras für alle Gelegenheiten, ob im Freien oder in der Halle, einsetzbar. Die HDC-2000 ist die Studioversion der tragbaren HDC-2500 und eignet sich sowohl für Studio- als auch Sportproduktionen. Die Kamera unterstützt diverse Signalausgabeformate, einschließlich 1080/50P, 59.94P und RGB 4-4-4.
Wie die HDC-2500 verwendet auch die HDC-2000 das 3G-Glasfaser-Übertragungssystem mit hoher Bitrate. Dies erlaubt einen höheren Datendurchsatz sowie höhere Bildwechselfrequenzen ohne Komprimierung sowie bei der 3D-Produktion die gleichzeitige Übertragung von zwei Kamerasignalen über eine Signalstrecke. Die 3G-Glasfaserübertragung ermöglicht zudem die Produktion einer zweifachen Zeitlupe über den SR-R1000 SRMASTER Recorder. Anwender können beispielsweise während Sportveranstaltungen mit der HDC-2000 Zeitlupenbilder aus allen Winkeln aufzeichnen. Zudem ist über das 3G-System eine dedizierte IP-Netzwerk-Kommunikation zwischen der HDC-2000 und der Kamerasteuereinheit HDCU-2000 realisierbar.

Die neue HDC-2550 hat Sony standardmäßig mit einer Triax-Schnittstelle ausgestattet, um die Integration mit vorhandenen Übertragungsinfrastrukturen im Studio oder außerhalb zu vereinfachen. Für eine optimale Bildqualität nutzt die HDC-2550 den selben Kamerablock wie die HDC-2000. Des weiteren ist die HDC-2550 mit zwei optischen Filterrädern ausgestattet für verschiedene Bildwechselfrequenzen – 1080/50i oder 59.94i und 720/50P oder 59.94P als Standard sowie die progressiven Bildwechselfrequenzen 1080/23.98PsF, 24PsF, 25PsF und 29.94PsF als Option.
Zu den Neuheiten bei den Camcordern zählen der 2/3″ XDCAM HD 422 Schultercamcorder PDW-680, der XDCAM HD 422 Handheld Camcorder PMW-100, der kompakte NXCAM Camcorder HXR-NX30E mit integriertem Projektor und der 4K Ready Super-35mm-Camcorder NEX-FS700E. Letzterer ist mit 4K-CMOS-Sensor ausgestattet. Er kann intern auf SD-Karten im AVCHD Format aufzeichnen. Zusätzlich steht ein 8 Bit 3G-SDI Ausgang für die Aufzeichnung auf externen Rekordern zur Verfügung. Interessant ist auch die integrierte Slow Motion Funktion mit 120 oder 240 Bildern bei 1080p 24 oder maximal 960 Bilder bei reduzierter Auflösung.

Alec Shapiro, Senior Vice President for Broadcast [&] Production Systems, macht auf der NAB-Pressekonferenz des Unternehmens deutlich, dass Sony künftig vor allem auf höhere Bildqualität setzt und getreu seinem Motto „Believe Beyond HD“ konsequent den Weg Richtung 4K geht. Er berichtete, dass Sony seit der Vorstellung des Prototyps auf der NAB 2011 über 400 Stück der CineAlta-4K-Kamera F65 ausgeliefert hat.

Panasonic P2-Neuheiten

Joe Facchini, VP Sales von Panasonic USA, stellte auf der Pressekonferenz des Unternehmens einige der Panasonic-P2-Neuheiten vor, darunter den neuen 10-Bit P2 HD-Schulter-Camcorder AG-HPX600. Er zeichnet sich durch sein extrem geringes Gewicht von circa drei Kilogramm und einen sehr niedrigen Stromverbrauch aus, zudem mit zukunftsfähigen Optionen wie zum Beispiel der 4:2:2 AVC-Intra- und AVC-ULTRA-Aufnahme. Der AG-HPX600 soll hierzulande ab Herbst zu einem empfohlenen Verkaufspreis von voraussichtlich unter 14.000 Euro (nur Gehäuse, zzgl. Mwst.) bzw. unter 16.000 Euro (mit neuem Farbsucher AG-CVF10, zzgl. Mwst.) erhältlich sein. Zu den Neuvorstellungen gehörte auch der HD Handheld-Recorders AG-HPX255, der ab Juli 2012 zu einem empfohlenen UVP von 6.500 Euro (zzgl. MwSt.) erhältlich sein soll. Ein weiteres Highlight war die Vorstellung der neuen „microP2“-Speicherkarten-Serie. Die gleichzeitige Einführung eines microP2 Card-Adapters gewährleistet, dass die neue Serie von 64GB und 32GB microP2-Card-Adaptern auch mit vorhandener P2-Hardware kompatibel ist. Die microP2 Card sowie der microP2-Card-Adapter werden im Frühjahr 2013 erhältlich sein.

Panasonic stellte auf der NAB 2012 ferner ein neues Software-Upgrade zur Erweiterung der Aufzeichnungs- und Aufnahmefunktionen seines AG-AF100 HD Cinema Großbild-Camcorders vor. Weitere Upgrades wird es im AVCCAM-Bereich geben: Panasonic kündigt hier aktualisierte Versionen für den AG-AC160 und den AG-AC130 an, seine neuesten professionellen AVCCAM HD-Kamera-Recorder. Die aktuellen Produktversionen AG-AC160A und AG-AC130A werden ab Mai zum empfohlenen Verkaufspreis von 4.420 Euro bzw. 3.900 Euro (jeweils zzgl. Mwst.) erhältlich sein. Kunden, die bereits einen AG-AC160 oder AG-AC130 besitzen, können die Upgrade-Suite für 280 Euro erwerben. Ab Mai wird auch die neue AG-SFU100-Software für das AG-AF100-Upgrade zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 200 Euro (zzgl. Mwst.) zur Verfügung stehen.

Als besondere Überraschung präsentierte auf der NAB-Pressekonferenz von Panasonic schließlich Mike Bergeron, Business Developement Manager, Panasonic, das 4K Varicam Cinema Concept des Unternehmens. Auch ein 4K-Varicam-Modell konnte er schon hochhalten. Die Kamera soll mit einem Super 35mm ähnlichen Sensor im 4/3-Format ausgestattet werden, in AVC-Ultra 4K 4:4:4 aufzeichnen und mit verschiedenen I/O- und Recording-Modulen ausgestattet werden können. Über Markteinführung und Preis wurde nichts bekannt. Bergeron präsentierte für Panasonic das Thema 4K auch auf der NAB Session zum Thema „New Workflow Possibilities: AVC-Ultra 4K Intra frame compression at 450 Mbps“. Panasonic machte auf der NAB klar, dass man das Thema 4K mit Hilfe des Panasonic AVC Ultra-Codecs nicht nur im Kamera- sondern auch im Recording- und Display-Bereich voran treiben werde.

JVC-ProHD-Camcorder

JVC stellte auf der NAB 2012 erstmals die beiden neuen Handheld-ProHD-Camcorder GY-HM600 und GY-HM650 vor. Er zielt laut JVC auf den Einsatzbereich News, Sport und freie Produktionen und soll im Herbst 2012 auf den Markt kommen.

Der ProHD-Handheld-Camcorder GY-HM650 wiederum wurde laut JVC speziell für das Electronic News Gathering (ENG) entwickelt. Er soll bis zum Jahresende hin verfügbar sein. Ausgestattet mit zwei Codecs liefert der GY-HM650 sowohl Full-HD-Dateien zur Aufzeichnung auf einer Speicherkarte als auch gleichzeitig kleinere, für das Internet geeignete Dateien (1/4 HD) zum Speichern auf einer zweiten Karte. Dank seiner FTP- und WiFi-Konnektivität kann der GY-HM650 die Aufnahmen ohne Richtfunk- oder Satellitenverbindung direkt zum Sender übertragen.
Die fest montierte Fujinon HD-Optik in beiden Camcordern bietet sehr hohe Empfindlichkeit (F11 bei 2.000 Lux) und einen großen Brennweitenbereich von 29 bis 667 mm (entsprechend KB-Format), manuelle Fokuseinstellung, Zoom- und Blendenringe sowie drei ND-Filter. Außerdem sind beide Camcorder mit einer Auto-Focus- und Gesichtserkennungsfunktion sowie einem optischen Bildstabilisator ausgestattet.

Die beiden Camcorder arbeiten mit drei 1/3“-Full-HD-CMOS-Sensoren (12-Bit, je 1920×1080) und können sowohl HD- als auch SD-Material in den verschiedensten Formaten – einschließlich XDCAM EX (.MP4), Final Cut Pro (.MOV) und AVCHD – aufnehmen und auf handelsüblichen SDHC- oder SDXC-Karten abspeichern. Darüber hinaus können sie .MXF-Dateien aufnehmen, die sich durch ihre besonders umfangreichen Metadateien auszeichnen und sich somit optimal für das Asset Management eignen. Für die Überprüfung der HD-Aufzeichnungen stehen HD-SDI- und HDMI-Ausgänge zur Verfügung. „Nachrichten- und freie Produktionen boomen weiterhin. Dabei sind Ein- oder Zwei-Mann-Teams inzwischen üblich, wobei die Kameraleute Material für das Fernsehen, Internet und Mobilgeräte aufnehmen“, erklärte Gustav Emrich, Produktmanager Europa. „Durch seine integrierte Web-Konnektivität und die Möglichkeit, gleichzeitig „web-freundliche“ Videodateien und .MXF-Dateien mit ihren umfangreichen Metadaten aufzunehmen, ist der GY-HM650 der ideale Camcorder für die dateibasierenden Arbeitsabläufe von heute.

3G-Übertragungssystem

Am wie immer schummerig grün beleuchteten Stand in der South Hall des Convention Centers von Las Vegas zeigte Grass Valley seine Innovationen. Grass Valley Kamera-Produktmanager Klaus Weber erklärte hier: „Wir sehen, dass es am Markt einen großen Preisdruck gibt. Für die Kamerawelt bedeutet das, dass die Systeme dort möglichst flexibel einsetzbar sein müssen. Um genau das zu erreichen, bieten wir unsere neuen 3G-Übertragungssysteme an. Damit können wir Triax und Glasfaser in alle Richtungen und mit allen Ausstattungsmerkmalen miteinander verbinden. Das 3G steht hier aber nicht nur für die 3G Signale, sondern auch für die dritte Generation des Übertragungssystems.“
Wichtig in dem Zusammenhang sei auch die Überwachung von solchen flexiblen und hybriden Übertragungsstrecken. „Dafür haben wir in unser LDK Connect Gateway eine sehr umfangreiche Diagnose-Software implementiert, um von einer Stelle aus den kompletten Übertragungsbereich, alle Kameras und alle Basisstationen, überwachen zu können“, berichtet er. Die Software könne beispielsweise auch auf einem iPad genutzt werden. Der technische Leiter eines Ü-Wagens sei so in der Lage, überall im Umfeld seines Produktionsmittels die Kameras zu kontrollieren.

Neue Objektive

Auch bei den Kamera-Optiken konnte man auf der NAB einige Neuheiten entdecken. Fujifilm konnte insbesondere mit dem neuen leichten und kompakten Fujinon PL 19-90 mm T2.9 CABRIO (ZK4.7×19) Zoom die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist das erste Objektiv des Anbieters, dass mit einem abnehmbaren Zoom-Handgriff ausgestattet ist. Ähnlich wie ENG/EFP Servo Drives hat er eingebaute Motoren zur Bedienung von Fokus, Iris und Zoom. Einsatzbereiche des Zooms werden unter anderem im Dokufilm-Bereich und bei Handheld- oder auch Schulter-Aufnahmen gesehen.
„Wir haben eineinhalb Jahre mit uns gerungen, ob wir überhaupt ein PL-Mount-Objektive mit Handgriff bauen sollen und waren uns nicht wirklich sicher, dass es der Markt annimmt“, berichtete Andreas Adler, Senior Vice President Optical Devices Division bei Fujifilm Europe. „Hier auf der NAB zeigen wir das 19-90 mm PL Mount Objektiv das erste Mal und sind vom großen Zuspruch völlig überrascht. Am ersten Messetag konnten wir innerhalb von vier Stunden 70 Bestellungen verbuchen. Das geht weit über unseren Produktionsvorcast hinaus. Das Objektiv ist richtig gut eingeschlagen und das, obwohl wir es nur wenige Tage vor der NAB angekündigt haben. Offensichtlich haben wir genau den Nerv der Leute getroffen, die mit PL-Mount-Kameras produzieren.“

Das ursprünglich geplante zweite PL-Mount-Zoom mit einer Brennweite von 85-300 mm habe man zur NAB noch zurückgestellt weil man erst sehen wollte, wie das 19-90mm Objektiv läuft. Auf der Messe war deshalb auch nur ein nur Mock-up zu sehen. „Jetzt wissen wir, dass wir es bauen müssen und haben dafür sogar schon einige Bestellungen erhalten. Viele Kunden wollen unbedingt das Pärchen“, meinte Adler.
Neu bei Fujinon war mit dem XA 77×9,5 auch ein auf Kosteneffizienz getrimmtes Box-Objektiv. Es gilt als Nachfolger der im Fujinon-Portfolio vorhandenen Optiken XA 72×9,5 und XA 76×9,5. Daneben gibt es noch das XA 88×8,8. Letzteres zielt laut Adler auf Kunden, die sehr hohe Qualität wollen. „Es ist aus meiner Sicht das beste Objektiv, das wir jemals gemacht haben“, meinte er. Für die, die aber nur nach dem Preis schauen, ist das XA 77×9,5 genau richtig. Das ist 20.000 Euro billiger als das bisherige 72fach und hat einen eingebauten Stabilisator“, sagte Adler. Dafür habe man an der Optik an anderer Stelle gespart. So hat das XA 77×9,5 unter anderem keine Tally-Lampe.

Canon zeigte in Las Vegas die Prototypen von vier neuen digitalen Cinema-Zoomobjektiven als Erweiterung seiner Cinema-Objektivreihe. Mit den Neuzugängen für sein bisher aus sieben Modellen bestehendes, in 2011 vorgestelltes Cinema-Objektivportfolio, erhalten Filmprofis erweiterte kreative Möglichkeiten für den professionellen Filmdreh. Die neuen Objektive unterstützen die 4K-Videoauflösung mit 4.096 x 2.160 Pixeln und sind kleiner, leichter und kompakter. Die Objektive in Ausführungen mit EF oder PL-Bajonett sind für vielseitige Anforderungen konzipiert. Zu den neuen Objektiven gehören mit dem CN-E15,5-47mm T2,8 L S (EF Bajonett) und CN-E15,5-47mm T2,8 L SP (PL-Bajonett) zwei Cinema-Weitwinkel-Zoomobjektive und mit den Modellen CN-E30-105mm T2,.8 L S (EF Bajonett) und CN-E30-105mm T2,8 L SP (PL-Bajonett) zwei Cinema Telezooms. „Sie sind hervorragend für den Einsatz mit der künftigen Generation von 4K Cinema Kameras geeignet“, betonte Dirk Fobker, Manager Broadcast [&] Communication Division von Canon in Deutschland. Die bestehende Canon High-End-Cinema-Objektivreihe bilde ein Kernelement des Canon Cinema EOS Systems, welches Objektive, Profi-Camcorder und ausgewählte DSLR-Kameras umfasse. Zusätzlich zur Kompatibilität mit Super-35-Millimeter-Kameras des Industriestandards punkten die vier neuen Cinema Zoomobjektive laut Fobker mit außergewöhnlicher Flexibilität. „Jedes Objektiv ist kompakt, leicht und bietet einen großen Brennweitenbereich.

Die Cinema Objektive sind ideal für Aufnahmen ohne Stativ aus freier Hand. In Kombination mit den existierenden Canon High-End Cinema Objektiven mit fester Brennweite, eröffnen sich jedem Filmprofi umfangreiche kreative Möglichkeiten bei der Filmgestaltung“, betonte er.
Viel Aufmerksamkeit erntete in Las Vegas auch die neue Digitalkamera EOS C300 von Canon, ebenso wie das für Ende des Jahres angekündigte Nachfolgemodell EOS C500. Es wird den gleichen Body der C300 haben und auch grundsätzlich die gleichen Kamerafunktionen. Allerdings hat man hier zusätzlich die Möglichkeit höhere Bildraten mit bis zu 250 Bildern pro Sekunde zu generieren und RAW-Formate bis zu 4K-Auflösung mit 10 Bit aus der Kamera auf einen externen Recorder auszuspielen, beziehungsweise auch mit 2K-Auflösung und 10 oder 12 Bit. Canon kooperiert dazu mit diversen Digitalrecorder-Herstellern. Der erste, der ein entsprechendes System zur NAB 2012 vorstellen konnte, war AJA. „Canon gibt allen Drittanbietern die Codecs für das RAW-Format damit jeder ein vernünftiges Signal draus machen kann. Cannon verschließt sich da keinem“, erklärte Fobker.

4K-Rekorder von AJA

AJA präsentierte auf der NAB wieder einige sehr innovative Systeme. Der digitale Festplattenrekorder KiPro Quad stach dabei besonders hervor. Er verarbeitet Files in den Formaten 4K (4096 x 2160), Quad HD (3840 x 2160), 2K (2048 x 1080), und HD (1920 x 1080) und unterstützt den 10-bit 4:4:4 und 10-bit 4:2:2 Farbraum. KiPro Quad wurde speziell entwickelt, um 4K-Signale im RAW-Format von der für Ende des Jahres angekündigten neuen Canon 4K-Kamera EOS C500 über Thunderbolt-Schnittstelle unkomprimiert und in Echtzeit zur Bearbeitung in ein MacbookPro zu übertragen. „Die KiPro Quad ist das coolste Teil, dass wir jemals gebaut haben“, begeisterte sich AJA-Präsident Nick Rashby auf der Pressekonferenz des Unternehmens in Las Vegas.

Und Yuichi Ishizuka, Executive Vice President und General Manager, Imaging Technologies [&] Communications Group, von Canon U.S.A meinte: „Ich glaube, dass der KiPro Quad in Kombination mit der EOS C500 und einem Thunderbolt-tauglichen Mac als mächtige, portable und kostengünstige Lösung für Hollywoods Filmemacher die Filmindustrie revolutionieren wird.“
Laut Rashby ist der KiPro Quad das erste System, das den Transport von 4K-Signalen unkompromiert und in Echtzeit von der Kamera bis in die Postproduktion erlaubt. Der AJA-Recorder/Player soll noch in diesem Jahr zum Preis von 3.995 US-Dollar auf den Markt kommen. Rashby lobte die gute und enge Zusammenarbeit mit Canon bei der Entwicklung des KiProQuad. „Canon teilt mit uns die gleiche Vision in der filebasierten Welt mit hochauflösenden Bildern“, meinte er.

Auch sehr interessant bei den AJA-Neuvorstellungen war der einfache, robuste Thunderbolt-Adapter T-Tap mit SDI- und HDMI-Ausgängen. Er erlaubt das Ausspielen von hochqualitativen 10-bit (4:2:2 unkomprimiert) SD, HD, 3D und 2K-Signale aus einem Mac mit Thunderbolt-Schnittstelle und kommt demnächst für 249 US-Dollar auf den Markt. Weiteres AJA-Highlight auf der NAB 2012 war der 1RU Recorder/Player KiPro Rack als Stand-alone-System (Preis: 3.999 US$). Ki Pro Rack liefert Apple ProRes 422 oder Avid DNxHD Files, verfügt über einen integrierten Up-/Down- und Cross-Konverter, hat I/O-Schnittstellen für HD/SD SDI, HDMI und analogem Video sowie über zwei Speicher-Einschübe.

Spezialkameras

Bei den Spezialkameras gab es auf der Messe in Las Vegas ebenfalls viel zu entdecken. TV SKYLINE präsentierte auf der NAB 2012 erstmals die neue Remotehead-Kamera Sports:Cam 5. Die Weltneuheit verfügt über einen großen CMOS-Sensor für Bilder, die von denen professioneller Fernsehkameras praktisch nicht mehr zu unterscheiden sind.

Als erste Remotehead-Kamera der Welt verfügt die neueste Generation der Sports:Cam über einen CMOS-Sensor mit einer Diagonale von 28,2 mm und 16,7 Megapixel. Mit diesem Chip zeigt sich die Kamera enorm lichtstark und rauscharmt. Standardmäßig verfügt die Sports:Cam 5 über ein Zoomoptik mit einer Brennweite von 18 bis 200mm, der Einsatz von Wechselobjektiven ist möglich.
Durch die ebenfalls neu entwickelte Steuerungssoftware kann die Kamera zukünftig auch über ein TCP/IP Interface gesteuert werden. Der bisher schon weit gefasste Einsatzbereich der Kamera wird hierdurch noch einmal immens erhöht. In Zukunft kann die Kamera von der Bildtechnik aus auch mittels klassischem Rechner oder Tablet-PC ausgesteuert werden.
Die Remoteeinheit wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Thoma entwickelt. „Großen Wert wurde bei der Weiterentwicklung darauf gelegt, die unschlagbare Drehgeschwindigkeit von unter zwei Sekunden pro 360 Grad beizubehalten. Sie zeichnet sich außerdem durch eine noch exaktere Justierbarkeit und eine weitere Geräuschreduktion aus. Selbstverständlich kann auch die neue Generation endlos drehen und verfügt über einen Tilt-Schwenkbereich von 270 Grad“, berichtete TV SKYLINE-Geschäftsführer Wolfgang Reeh.
Ihre Feuertaufe muß die Sports:Cam 5 bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine bestehen. TV SKYLINE ist dort mit 70 Systemen vertreten.

Camera Corps zeigt Glasfaser-Module BC550

Camera Corps stellt bei der NAB in Las Vegas die neuen BC 550 Glasfaser-Module vor, die speziell für die Remote Kamera-Köpfe Q-Ball und Q-Ball Pre-Set entwickelt worden sind. „Glasfaser gilt als robusterer Signalleiter auch über große Kabelstrecken als Kupferkabel und ist ideal für die hochauflösenden Formate 1080i und 1080p“, erklärt Laurie Frost, Camera Corps-Geschäftsführerin. Die Glasfaser-Verbindung besteht aus zwei getrennten Verbindungsmodulen für einen Übertragungs- und einen Empfangs-Kanal, die beide in einem kleinen Metallgehäuse installiert sind. Diese doppelseitige Glasfaserverbindung überträgt HD/SD-SDI-Signale vom Remote-Kamerakopf zum Steuerpult wie auch in umgekehrter Richtung in einem getrennten Kanal alle Kontrollbefehle zur Kamera. Über LC-Stecker lassen sich die beiden Glasfaser-Verbindungs-Bauteile leicht anschließen. Das Equalizing und Re-Clocking mit dem integrierten Video-Prozessor lässt auch sehr lange Verkabelungen zwischen den beiden Modulen zu. Eine LED-Leuchte am Pult zeigt jeden Signalverlust sofort an. Das Video-Outputsignal erfolgt über BNC Adapter.

Das Receivermodul besitzt einen hochohmigen Eingang, über den mehrere BC550-Verbindungs-Module ihre Signale parallel eingeben können. Und es kann bis zu fünf Q-Ball-Kontrollbildschirme versorgen. Die in kleinen Metallgehäusen (92 x 64x 30mm) untergebrachten Glasfasermodule wiegen unter 100 g und halten auch extremen Temperaturschwankungen von minus 30 Grad bis 70 Grad Celsius stand.

SOHA Plattform von Weisscam

Basierend auf der flexiblen SOHA Plattform präsentierte WEISSCAM auf der NAB 2012 die ersten Muster ihrer wechselbaren 4K-Sensorplatinen. Das modulare Konzept der T-CAM-Kamera ermöglicht den Wechsel auf einen 4K-Sensor im Super 35 Format, ohne gleich eine neue Kamera kaufen zu müssen. WEISSCAM hat die SOHA-Plattform nach eigenen Angaben als Basis jeder T-CAM entwickelt, um ein möglichst langlebiges Produkt zu schaffen. Anstatt die komplette Kamera zu ersetzen, wechselt WEISSCAM lediglich die Sensorplatine. Somit kann jede T-CAM immer über die neueste Sensortechnologie verfügen. Jeder Kunde, der die T-CAM zum jetzigen Zeitpunkt mit einem 2/3″ Sensor kauft, kann laut WEISSCAM zukünftig auch auf den 4K-Sensor wechseln.

X-over-Workflow

P+S TECHNIK stellte auf der NAB 2012 den neuen „X-over-Workflow“ für die Kameras HS-2 und PS-Cam X35 vor. Das “X-over-Workflow”-Konzept soll die freie Wahl des Recorders und der maximalen Kompatibilität mit den etablierten Workflows vom Set bis zur Postproduktion sicherstellen. P+S TECHNIK unterstützt deshalb HD- und RAW-Workflows zahlreicher Recorder für komprimierte und unkomprimierte Aufnahmen, wie zum Beispiel von AJA, Blackmagic, Convergent Design, Cinedeck, Codex, Samurai, Panasonic, Sony und 1Beyond.
Auf der NAB 2012 gab P+S TECHNIK auch die Zusammenarbeit bei RAW-Workflows mit seinem Partner Bluefish444 bekannt. Das Bluefish444 Modul erfasst PS-RAW-Streams um dateibasierte Produktionen zu unterstützen. PS-RAW (und Weisscam RAW) ist ein via HDSDI übertragener RAW-Stream von P+S TECHNIK Kameras, wie zum Beispiel der Weisscam HS-2 und der MotionFX Kamera PS-Cam X35. Die Bluefish444 RAW Lösung mit dem Epoch HDSDI Modul und dessen FLUID Software unterstützt file-basierte Produktion mit Cineform. In Zukunft gibt dieses System laut P+S TECHNIK auch OpenEXR und DNG für den RAW Workflow aus. Das PS-RAW-Aufnahmemodul debayert RAW-Material für die Desktop und HDSDI-Vorschau und sorgt für eine gleichzeitige Speicherung von RAW und 4:2:2 Videodaten mit flexiblen Timecode-Optionen aus einer Vielzahl unterstützter Kameras, um sichere Workflows für Dailies und die Post-Produktion zu garantieren.

Ultra-SloW-motion-Kamera

Das belgische Unternehmen i-movix gab auf der NAB 2012 die Verfügbarkeit seiner Ultra-Slow-Motion-Kamera X10 bekannt. Sie erlaubt als erste ihrer Art ein konstantes Echtzeit-Streaming mit 300 Bildern pro Sekunde (bps) in 1080i beziehungsweise mit 600 bps bei 720p. Sie bieten Live-Sport-Produzenten damit ganz neue Möglichkeiten bei einer außerordentlich hohen Bildqualität. „In den vergangenen Jahren haben Ultra-Slow-Motion Aufnahmen die Live-Sport-Produktion auf ein neues Level gehoben und das Publikum mit atemberaubenden Highlight-Aufnahmen begeistert”, erklärte i-movix CEO Laurent Renard gegenüber MEDIEN BULLETIN. „Nun verfügen wir zudem über durchgehendes Streaming. Das bedeutet, dass Produzenten niemals eine Szene verpassen werden. Alles kann in extremer Zeitlupe wiedergegeben werden. Das erhöht das kreative Potential deutlich ebenso wie den Wert der produzierten Inhalte bei Events, wo die X10-Systeme eingesetzt werden.”

Möglich wird das durch den Einsatz des XT3-Servers von EVS. i-movix X10 ist eine gemeinschaftliche Entwicklung von i-movix und EVS. Auf dem XT3-Server mit LMS Remote Controll lassen sich bis zu 18 Stunden Ultra-Slow-Motion-Material kontinuierliches von der X10 aufzeichnen. Das X10-System besteht neben der Highspeed-HD-Kamera aus einer Kamera-Kontrolleinheit und einem optionalen Kontrollpanel. Die Kamera ist mit dem CCU (Camera Control Unit) über ein hybrides SMPTE-Glasfaserkabel verbunden. Das erlaubt auch Übertragungen und Kontrolle über größere Strecken.
„Die i-movix X10 ist ein Meilenstein in der Entwicklung von Ultra-Slow-Motion-Technik, weil sich damit ein zehnfacher Zeitlupeneffekt erzielen lässt“, betonte Renard. Außerdem sei die Kamera als integrierte Broadcastlösung zu sehen. In Verbindung mit der von i-movix entwickelten Remote-Steuerung könnte die Aufnahmegeschwindigkeit der Kamera für jede Produktionssituation individuell angepasst werden. „Die Kamera besitzt zwei Ausgänge für Live- sowie für Slow-Motion-Aufnahmen und kann daher sowohl als Live-Kamera als auch als Slow-Motion-Kamera in der Produktion eingesetzt werden. Sie bietet damit die Vertrautheit und Flexibilität traditioneller Broadcast-Kameras“, erklärte Renard. „Um unsere Bilddaten verwerten zu können brauchen wir einen sehr leistungsfähigen Server. Da kommt EVS mit dem XT3 Server ins Spiel. Wir sind sehr froh, einen so starken Partner an unserer Seite zu wissen“, betonte er. „Der XT3 ist ein fantastischer Server, der sehr skalierbar ist und mit seinen vielen Features genau unsere Ansprüche erfüllt.“ Derzeit habe die Kooperation mit EVS nur einen rein technischen Hintergrund sagte der i-movix-Chef. Eine gemeinsame Vermarktungskooperation wollte er indes nicht ausschließen.
Zu den Olympischen Spielen 2012 in London wird die X10-Kamera nach seinen Angaben ihren ersten Großeinsatz haben. Welche Kunden dabei involviert sind wollte Renard jedoch nicht verraten. Bekannt ist jedoch, dass die französische AMP VISUAL TV Group einer der ersten X10-Anwender sein wird.
Renard geht davon aus, dass sich die X10 leichter vermarkten lässt als das i-movix-Vorgängermodell SprintCam Vvs HD, von dem gut 50 Stück auf dem Markt sind, weil sie wie eine normale Broadcast-Kamera funktioniere und jeder Kameramann auf Anhieb ihre Funktionsweise verstehen würde. Er ist sich sicher: „Die X10 bedeutet den Durchbruch in der Ultra-Slow-Motion-Kameratechnik.“ Das hätten auch die Kunden bestätigt, die bislang die Kamera testen konnten. Der Preis für die X10, so Renard, wird günstig genug sein, um viele Systeme verkaufen zu können. „Wir werden die X10 zu einem Preis anbieten können, der bislang für Kameras mit Dreifach-Slow-Motion veranschlagt wurde. Die X10 wird also nicht viel mehr als eine typische Broadcast-Kamera kosten“, versprach er.
Eckhard Eckstein
(MB 05/12)

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