Der diesjährige SPONSORs Sports Media Summit erhielt von seinen Teilnehmern wieder reichlich Zuspruch. „Diese Veranstaltung bringt Führungskräfte aus dem Sportmedienbusiness zusammen. Der Austausch über Sponsoring und Vermarktungsrechte ist auch für die Sportpolitik von Bedeutung“, erklärte zum Beispiel Dagmar Freitag, Sportausschuss-Vorsitzende des Deutschen Bundestages. Sie diskutierte im ersten Panel des Events mit Clemens Prokop (Präsident Deutscher Leichtathletik-Verband), Zeljko Karajica (Geschäftsführer Sport1) und Michael Amsinck (Geschäftsführer SportA) über das geplante TV-Sponsoringverbot und die Auswirkungen auf den Sport.
Das im 15. Rundfunkänderungsstaatvertrag enthaltene Sponsoringverbot für öffentlich-rechtliche Fernsehsender nach 20 Uhr steht schon länger in der Kritik. Sportfunktionäre befürchten mit Inkrafttreten des Gesetzes 2013 Einnahmenausfälle und das Ende vieler Randsportarten im TV. Die Diskussion machte klar, dass das Sponsoringverbot wenig Sinn macht. Karajica wies darauf hin, dass das Verbot höchstens 20 Millionen Euro Mindereinnahmen für ARD und ZDF bedeuten. Die Rechteerwerbsmöglichkeiten der Öffentlich-rechtlichen würde das kaum tangieren. Amsinck kritisierte, dass ein Rechteerwerb ohne adäquates Sponsoringangebot oftmals gar nicht möglich sei. Man sei gezwungen, „kreative Wege“ zu suchen, um das Sponsoringverbot zu umgehen.
Ein weiteres Programmhighlight des 6. SPONSORs Sports Media Summit war die Diskussion über Pay-TV-Businessmodelle und deren Bedeutung für die Sportmedienbranche. Hierzu referierte Prof. Dr. Klaus Goldhammer (Geschäftsführer Goldmedia) sowie die Sendervertreter Carsten Schmidt (Vorstand Sport, Ad Sales [&] Internet Sky) und Dr. Henning Stiegenroth (Leiter Sportmarketing Deutsche Telekom).
Spannend war auch der Vortrag von Stefan Kürten, Director of Sports [&] Business Department der Europäischen Rundfunkunion (EBU) zum Thema „Auslauf- oder Zukunftsmodell: Die Rolle der EBU in Zeiten fragmentierter Märkte“. Seit 60 Jahren existiert die EBU und hat damit die gesamte Geschichte des Sportrechtehandels in Europa begleitet und richtungsweisend beeinflusst. Das große Pfund der Rundfunkunion waren immer die ihr angeschlossenen nationalen Sendeanstalten wie hierzulande ARD und ZDF, die es den Sportverbänden ermöglichten, durch den Verkauf von Medienpaketen an die EBU, auf einen Schlag eine große Reichweite und Erlöskraft zu generieren. Doch die Zeiten haben sich geändert. Im Bestreben die Medieneinnahmen auf einem zunehmend fragmentierten Markt zu maximieren, gehen große Verbände wie der IOC inzwischen zu einer Einzelvermarktung ihrer Rechte in den TV-Kernmärkten über. Andererseits kann die EBU nach wie vor immer wieder mit prominenten Rechten für Aufsehen sorgen, wie erst zuletzt beim Erwerb der Medienrechte der Tour de France von 2012 bis 2015 für rund 70 unterschiedliche Medienanstalten in Europa. Kürten machte klar, dass sich die EBU in Sachen Sportrechte-Akquisition auch in Zukunft gut aufgestellt sieht.
Die Organisation, kündigte er an, werde auch verstärkt im Bereich der neuen Distributionswege aktiv werden. Dabei werde das Thema Online-Video eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Für die Olympischen Spiele 2012 in London prognostizierte er den Abruf von rund einer Milliarde Videostreams. Das wären fünf Mal soviel wie 2008 in Peking.
Zu den weiteren Referenten zählten unter anderem Wolfgang Niersbach vom DFB, Niclas Ericson, Direktor TV FIFA, Sevenload-Gründer Ibrahim Evsan und Andreas Briese von Google. Einen hochinteressanten Beitrag lieferte Carsten Cramer, Direktor Vertrieb und Marketing von Borussia Dortmund. Er berichtete über die Relevanz des Club-TV „BVB total!“. Zahlen verriet er keine. Das Angebot sei jedoch erfolgchreich. „Wir machen BVB total! in erster Linie, um unsere Fans noch enger an den Verein zu binden“, betonte er. SPONSORs zeichnete auf dem Sports Media Summit 2011 erstmals auch die innovationsfreudigsten Unternehmen, Vereinen, Verbänden und Organisationen der Sport- und Medienbranche aus. Die Gewinner waren Iconicfuture, die Anschutz Entertainment Group, Laola 1 und der Deutsche Fußball-Bund.
Eckhard Eckstein
(MB 06/11)
Sponsoringverbot macht keinen Sinn
Am 19. Mai 2011 ging im Düsseldorfer ISS Dome der 6. SPONSORs Sports Media Summit über die Bühne. 350 hochrangige Vertreter aus Sport, Medien, Wirtschaft und Politik diskutierten hier aktuelle Branchen-Themen wie das TV-Sponsringverbot. Im Einsatz waren rund 60 Referenten in 40 Vorträgen und Diskussionsrunden.