Studiolandschaft im Wandel

Technologien für die Studios der Zukunft präsentierte unlängst Qvest Media in Kooperation mit Herstellern wie Sony , Fujinon, Litepanels, Autoscript, Autocue, Sachtler und Anton Bauer und Vinten in den Kölner MMC-Studios. Im Fokus standen dabei HDR + HD/UHD-Workflows, Ausleuchtung für HDR-Aufnahmen, IP-basiertes Teleprompting, Robotic und Tracking.

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Studiolandschaft im Wandel

„Eines der Highlights hier ist das Teleprompting System von Autoscript, das sich durch seinen IP-Anschluss abhebt“, betonte Alexander Kritschker, der bei Qvest als Teamleiter Professional Products tätig ist. Überhaupt werde das Thema IP stetig wichtiger: „Allmählich kommen immer Produkte auf den Markt, immer mehr Insellösungen entstehen.“ Dennoch existieren noch keine kompletten, vollständig vernetzte IP-Umgebungen: „Aber die Branche wartet gespannt auf komplette IT-Infrastrukturen.“ Aus „kaufmännischer Sicht“, so Kritschker, ist der kompakte Vinten Vantage-Kopf ein weiterer Höhepunkt. Und ein Beispiel dafür, dass in der Broadcast-Welt vieles erschwinglicher wird: „Dieser preisgekrönte Robotic Head Vinten Vantage kostet um die 6.000 Euro, liegt also weit unter dem, was bisher üblich war.“ Mit dem Remotekopf werde vor allem den kleineren Camcordern im mittleren Preissegment Rechnung getragen.

Erstmals live in Deutschland zeigte Vinten außerdem sein „Robotic“ Kamera-Tracking-System Hexagon. Mit einer einzigartigen Schienenform sowie einem robusten Dolly-Design sei es auch für anspruchsvolle beziehungsweise schwierige Umgebungen geeignet, angefangen bei Hightech-Nachrichten-Studios bis hin zu Shows oder Sportveranstaltungen. Die Zoom-Kameras, die bei der Simulation zum Einsatz kamen, waren für Kritschker beispielhafte Produkte: „Es zeigt sich klar, wie Kameras heute aufgebaut sind, mit einem Stück Hardware und Softwarelizenzen, mit deren Erwerb die Qualität erweitert werden kann.“ Dass die Branche zurzeit intensiv darüber nachdenkt, wie das Fernsehen der Zukunft aussieht, das bestätigte auch Dirk Dern von Sony: „Wird 4k der Standard sein, oder ist es 8k? Ist es SD oder HD? Oder wird es eine IP-Technologie sein? Wir gehen ja mehr weg von den CCD Sensoren hin zu Xenos, um auch da die Bandbreite bieten zu können.“ Hier stehe besonders die Frage im Mittelpunkt, wie mit diesen Kameras ein homogenes Bild im Studio erzeugt werden könne: „Da haben wir eine kleine Boxkamera und eine kleine Studiokamera, die HXC FB75 und die HXC P70, die wir hier mit unterschiedlichen Applikationen vorstellen, dann auch die normalen Studiokameras FS5 und HSC 100.“

Eine Besonderheit sei die Sony HDC-4300 4k-Systemkamera: „Sie ist ein etabliertes 4k-Kamerapaket, mit dem wir 4k HDR, 4k SDR HD und HDHDR in einem ausgeben könnten, und für Kunden, die bereits in HD investiert haben, bieten wir die HD C2000er Serie.“ Dern wies dabei auf das neue Up-Converter Board hin, mit dem aus einer HD-Kamera ein 4k-Signal innerhalb der Basisstation erzeugt wird. Bei Sony wird bereits versucht, angefangen bei den Frontends bis hin zu den Studiogeräten wie Mischer bis hin zu Aufzeichnungsgeräten, einen durchgehenden IP-Workflow anzubieten. „Ein hundertprozentiger IP-Workflow ist möglich“, bestätigte der Sony-Manager, „aktuell befinden wir uns in einer Phase, in der sehr viel über die Standardisierung und Zertifizierung geht.“Der Geschäftsführer der MMC Philip Borbély jedenfalls war sich sicher: „Technologische Innovationen benötigen immer auch einen Entwicklungsprozess und unterliegen gerade im TV- Geschäft einer klaren Rechnung, die Nutzen und Ertragssituation abwägt.“ Aus Expertensicht mache daher aktuell eine Kombination aus HD und HDR am meisten Sinn. „Wir schließen uns dieser Meinung an, was den Show-Bereich betrifft“, bestätigte der Studiochef, „in der Serien-Produktion ist UHD gefragt und absolut möglich.“ Auch er beobachtet die IP-Technologie mit großer Spannung, zumal man sich bei der MMC hier klare Skalierungsvorteile für die Zukunft verspricht: „Erste Innovatoren sind im Markt und testen Anwendungsszenarien – wir entwickeln ebenfalls diese Themen weiter und suchen aktiv nach Technologie-Partnern, mit denen wir hier am Standort Coloneum Innovationen gemeinsam umsetzen können.“

Wilfried Urbe

MB 3/2017