Das unsichtbare Rückgrat des 24h-Rennens

Wie Riedel beim 24h-Rennen am Nürburgring für reibungslose Kommunikation sorgt – von Funk über Intercom bis zur Fernwartung.

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Race Control Nürburgring
Riedel Panels verbinden Rennleitung Streckenposten und medizinisches Personal zuverlässig miteinander.

Während für die Fernsehproduktion des 24h-Rennens Dutzende Kameras und Kilometer Glasfaser im Einsatz sind, ist es ein anderes Netzwerk, das den Betrieb des Events überhaupt ermöglicht: Kommunikation. Riedel Communications ist seit Jahren technischer Partner des Nürburgrings. Beim 24-Stunden-Rennen 2025 zeigt sich, wie tief ihre Infrastruktur in den Ablauf eingreift und wie unauffällig sie dabei bleibt.

„Wir unterstützen den Nürburgring ganzjährig“, sagt Wolfgang Frings, verantwortlich für das Großevent-Geschäft bei Riedel. Grundlage ist ein mehrjähriger Vertrag mit der Nürburgring 1927 GmbH. Bereits im Normalbetrieb sind rund 450 Geräte rund um die Strecke im Einsatz – vom Parkplatz-Management über Gebäudetechnik bis hin zu Sicherheitssystemen für Touristenfahrten. „Das klingt unspektakulär, ist aber hochsensibel. Das sind keine Sonntagsausflüge mehr – man muss nur mal bei YouTube reinschauen“, sagt Frings.

Wolfgang Frings, Riedel
Wolfgang Frings

TETRA, Bolero und Systemgrenzen

Zum 24h-Rennen wird die Kommunikation massiv ausgeweitet. Riedel betreibt ein fest installiertes TETRA-Netz, das die gesamte Nordschleife, den GP-Kurs und das umliegende Gelände abdeckt. „Allein dieses Wochenende betreuen wir rund 1.300 Funkgeräte“, sagt Frings.

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Riedel Ad

Darunter: etwa 250 Geräte für die Streckenposten und weitere 200 für Rennleitung und Organisation. Auch viele Rennteams setzen auf Riedel-Systeme. Die Premiumlösung: Bolero. Im Boxenbereich sind 54 Antennen dauerhaft installiert, temporär kommen weitere hinzu. Der Full-Duplex-Betrieb erlaubt klare Kommunikation selbst bei hohem Geräuschpegel. „Manche Teams wie HRT nutzen über 50 Bolero-Beltpacks für nur drei Fahrzeuge“, so Frings. Die Nachfrage beim 24h-Stunden-Rennen ist groß – zu groß: „Wir mussten einigen Teams empfehlen, bestimmte Rollen auf normale Funkgeräte umzustellen. Wir waren am Systemlimit von 250 Bolero-Endgeräten.“

Zentrale Technik am Nürburgring mit der Kommunikationsinfrastruktur von Riedel.
Zentrale Technik am Nürburgring mit der Kommunikationsinfrastruktur von Riedel.

Fernwartung auf Abruf

Um ein so großes Event zu managen, unterstützt das Remote Operations Center in Wuppertal. Dort arbeitet Riedel rund um die Uhr im Schichtbetrieb und überwacht das gesamte Kommunikationssystem aus der Ferne. „Wenn in der Race Control jemand meldet: ‚Posten 133 hat Funkprobleme‘, können unsere Leute das aus Wuppertal direkt beheben“, sagt Frings. Möglich macht das das glasfaserbasierte MediorNet-Backbone. Neue Panels oder Antennen lassen sich innerhalb weniger Minuten anschließen. „Wir tunneln Bandbreite dahin, wo sie gebraucht wird.“

Ein zentraler Vorteil dabei: Die zwölfköpfige Technikteam vor Ort kann sich voll auf den laufenden Betrieb konzentrieren, während Konfigurations- und Diagnoseaufgaben remote übernommen werden – ein Zusammenspiel, das den Betrieb besonders stabil hält.

Bolero Beltpacks stehen im Technikraum bereit für den schnellen Austausch bei Ausfällen
Bolero Beltpacks stehen im Technikraum bereit für den schnellen Austausch bei Ausfällen.

Sicherheitssysteme und Race Control

Ein Besuch in der Race Control zeigt indes, wie leise Hochdruckarbeit klingt. Vor großen Screens sitzen Operatoren aus unterschiedlichsten Gewerken, jede Kameraposition im Blick, jeder Arbeitsplatz mit einem Riedel-Panel verkabelt. Individuell konfigurierte Konferenzgruppen und Direktleitungen sorgen für maximale Reaktionsgeschwindigkeit.

„Mitunter sind auch Wetterexperten aus dem Ausland remote zugeschaltet, um bei der Entscheidungsfindung zu helfen“, sagt Frings. So können Rennstrategen und Sicherheitspersonal auch auf externe Einschätzungen in Echtzeit zurückgreifen.

Race Control Nürburgring
In der Race Control behalten Operatoren jede Kurve der Strecke während des 24h Rennens im Blick.

Integration in die TV-Produktion

Riedels Infrastruktur ist nicht nur für den Ablauf des Rennens relevant, sondern auch tief in die Fernsehproduktion eingebettet. Zwar verantwortet TV SKYLINE das Host-Signal, doch Intercom, Panel-Anbindung und Signaltransport basieren vielerorts auf Riedel-Technik.

Das Livestream-Format aus dem gläsernen Studio wird mit Ressourcen von TV SKYLINE produziert, nutzt aber das Intercom-System von Riedel. Auch in den Ü-Wagen von TV SKYLINE selbst kommen Panels, Bolero-Beltpacks und MediorNet-Systeme zum Einsatz – ebenso wie beim Onboard-Kommentar von RTL Nitro, der direkt aus dem Fahrzeug übertragen und über Riedel-Systeme eingespeist wird.

Riedel, 24h-Rennen
Nachtschicht in der Einsatzzentrale: Das 12-köpfige Riedel-Team bleibt mit Schokodrink und Wasser immer reaktionsschnell.

Was ein gutes Rennen ausmacht

Was Zuschauerinnen und Zuschauer im TV sehen, sind rasend schnelle Autos, spektakuläre Replays und intensive Boxenstopps. Doch wie sehr ein Rennen von stabiler, flexibler und reaktionsschneller Kommunikation abhängt, bleibt meist verborgen. Von der Sicherheitstechnik bis zur Boxenstrategie sorgt Riedels Infrastruktur dafür, dass alles funktioniert – unauffällig, aber unverzichtbar. „Ein gutes Rennen fühlt sich mühelos an. Das heißt, wir haben unseren Job richtig gemacht“, sagt Frings.