CGI baut OpenMedia radikal um – mit internationalem Team und neuem Technologiestack

CGI strukturiert OpenMedia neu: Neues Team in UK, moderne Architektur, MVP bis 2026. mebucom hat auf der IBC 2025 mit VP Michael Pfitzner gesprochen.

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Michael Pfitzner (CGI) im Gespräch mit mebucom auf der IBC 2025
Michael Pfitzner (CGI) im Gespräch mit mebucom auf der IBC 2025: Auf der Messe stellte er die internationale Neuausrichtung von OpenMedia vor.

Die OpenMedia-Plattform von CGI steht vor einem umfassenden Neustart – personell, technologisch und strukturell. Auf der IBC 2025 in Amsterdam gab Michael Pfitzner mebucom einen detaillierten Einblick in die Neuausrichtung des Projekts. Die wichtigste Botschaft: OpenMedia wird künftig in einem internationalen Setup weiterentwickelt – mit Ressourcen aus Großbritannien, Indien, München und sogar den USA.

Strategiewechsel mit neuem Zentrum in UK

Im Zentrum des Umbruchs steht ein geografischer und organisatorischer Wechsel: Die Verantwortung für OpenMedia liegt nun nicht mehr primär in München, sondern bei einem neu gebildeten Team in Großbritannien. Hintergrund ist die Übernahme des britischen IT-Dienstleisters BJSS durch CGI. Das Unternehmen bringt nicht nur umfangreiche Medienerfahrung – etwa aus der Zusammenarbeit mit ITV – mit, sondern auch Produkt-Spezialisten und Entwicklungs-Expertise, insbesondere im Umgang mit global verteilten Entwicklerteams.

„Wir haben ein Core-Team in München behalten, das über tiefe Kundenbeziehungen und spezifisches Know-how im Newsroom-Bereich verfügt“, erklärt Pfitzner. Ergänzt wird dieses durch ein Steuerungs- und Entwicklungsteam in UK sowie zusätzliche Entwicklerressourcen aus Indien. Der Aufbau erfolgt laut Pfitzner strukturiert und mit klarer Architektur: „Ein Frontend-Architekt bereitet Building Blocks wie bei einem Lego-System vor – damit die Entwickler in Indien anschließend skalieren können.“

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Neues Interface, neue Technik, altes System bleibt kompatibel

Technologisch bedeutet das einen grundlegenden Umbruch. Das Backend basiert künftig auf Golang statt C# oder TypeScript, das Frontend wird mit Angular umgesetzt – modular, responsiv und cloudfähig. Das Ziel ist ein vollständig neu gedachtes Webinterface, das sich individuell anpassen lässt. Widgets und Dashboards können nach Nutzerrolle, Workflow oder redaktionellem Schwerpunkt konfiguriert werden.


Im mebucom-Video gewährt Miranda Clamp, Designerin bei CGI OpenMedia, spannende Einblicke in das umfassende Redesign der Plattform.


Ein Beispiel: Die neue Oberfläche erlaubt eine kombinierte Darstellung von Kanban-Boards und Sendeablauf – inklusive Statusanzeige unfertiger Inhalte. „Solche Synergien waren in der klassischen OpenMedia-Welt nicht möglich“, so Pfitzner.

Wichtig: Trotz des technologischen Neustarts soll die Kompatibilität mit dem bestehenden OpenMedia-System weitgehend erhalten bleiben. Datenabgleich und Synchronisierung werden dort gewährleistet, wo sie redaktionell sinnvoll sind – etwa bei Rundown-Änderungen.

MVP für Mitte 2026 geplant

Auf der IBC präsentierte CGI zwei Prototypen: Ein funktionaler MVP aus dem Münchener Team, mit echter Datenverarbeitung, und ein klickbarer Figma-Prototyp für das User Interface. Das Feedback auf der Messe war laut Pfitzner durchweg positiv – insbesondere wegen der neuen Optik, die mit der oft kritisierten Tabellen-Ästhetik der bisherigen Oberfläche bricht.

„Unser Ziel ist es, bis Mitte 2026 ein lauffähiges System zu haben, das erste Kunden produktiv einsetzen können“, erklärt Pfitzner. Erste Proof-of-Concepts mit Pilotkunden laufen bereits, das Messefeedback soll nun in die Roadmap eingearbeitet werden.

Internationalisierung und langfristige Perspektive

CGI investiert laut Pfitzner gezielt in die Weiterentwicklung – mit einem mehrjährigen Budget und ohne kurzfristigen Verkaufsdruck. Auch die Internationalisierung spielt eine zunehmend wichtige Rolle: Mit der US-amerikanischen Journalistin Tracy Green ist eine neue Expertin ins Team gekommen, um die Marktpräsenz in Nordamerika auszubauen.

„Die Branche konsolidiert – und wir richten uns für die nächsten Jahre komplett neu aus“, resümiert Pfitzner. Was auf der IBC als technisches Redesign vorgestellt wurde, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als strategische Neuaufstellung eines der zentralen Tools im digitalen Newsroom-Workflow.