Die Frage, wie öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten in Europa auf das Zusammenwachsen von Fernsehen, Hörfunk und Internet reagieren, stand im Mittelpunkt dieser Klausurtagung am 28. und 29. Juni.
Der Leitende Manager für Medien-Grundsatzangelegenheiten und Produktionstechnologien der Europäischen Rundfunk-Union, Hans Hoffmann und der Intendant des finnischen Rundfunks YLE, Lauri Kivinen, stellten am Beispiel europäischer Rundfunkanstalten die notwendigen Veränderungsprozesse für die Broadcaster dar, die aus den wandelnden Nutzungsgewohnheiten notwendig sind. MDR-Rundfunkrat wie auch Intendantin Karola Wille (Foto) sehen den bereits eingeleiteten Weg des MDR in den Schlussfolgerungen der Experten bestätigt. Der Mitteldeutsche Rundfunk hat auf die Entwicklung reagiert und fokussiert seine Aktivitäten auf die Bildung integrierter multimedialer Redaktionsbereiche und einer zunehmenden Ausrichtung auf Online-Inhalte.
Die wachsende Nutzung netzspezifischer Angebotsformen, der Ausbau der Telemedienangebote für Kinder und Jugendliche sowie eine geplante stärkere Finanzausstattung der MDR-Telemedienangebote machen einen neuen Drei-Stufen-Test für diesen Bereich notwendig, erläuterte Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade.
Der Rundfunkrat hat sich für einen integrierten und umfassenden Drei-Stufen-Test für alle Telemedienangebote entschieden. Das Aufsichtsgremium hat deshalb in einer sich anschließenden Sitzung des Rundfunkrates in Blankenburg die dazu notwendigen formalen Schritte eingeleitet.
In einem Drei-Stufen-Test überprüft der Rundfunkrat, ob das geplante neue oder veränderte Angebot den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht und damit zum öffentlichen Auftrag gehört, in welchem Umfang das Angebot in qualitativer Hinsicht zum publizistischen Wettbewerb beiträgt und welcher finanzielle Aufwand für das Angebot erforderlich ist. (6/15)
Foto: MDR-Intendantin Karola Wille