Wechsel an der MDR-Spitze

Nach zwölf Jahren als Intendantin des MDR übergibt Karola Wille ihr Amt an Ralf Ludwig. Er beginnt seine Arbeit am 1. November.

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Ralf Ludwig und Karola Wille in der MDR-Intendanz
Ralf Ludwig und Karola Wille in der MDR-Intendanz ©MDR/Bernd Cramer

Ralf Ludwig wird zum 1. November 2023 neuer Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Er tritt die Nachfolge von Karola Wille an, die zwölf Jahre lang Intendantin des MDR war und insgesamt 32 Jahre für den Sender gearbeitet hat.

Von ihren 32 Jahren beim MDR war Karola Wille 27 Jahre in leitenden Funktionen tätig. Im November 1991 begann sie als Referentin in der Juristischen Direktion des MDR, deren Leitung sie 1996 übernahm, und leitete als Juristische Direktorin während des ersten ARD-Vorsitzes des MDR in den Jahren 1997 und 1998 die Juristische Kommission von ARD und ZDF. Im Oktober 2011 wurde sie vom MDR-Rundfunkrat zur Intendantin gewählt.

Wenige Tage nach der Wahl trat sie am 1. November 2011 die Nachfolge von Gründungsintendant Udo Reiter an. In ihrer zwölfjährigen Amtszeit leitete sie den digitalen Wandel im MDR strategisch ein, um Inhalte und Strukturen an die veränderten Mediennutzungsbedürfnisse der Menschen anzupassen. Sie positionierte den MDR als modernes trimediales Medienhaus.

Am 9. Oktober 2023 wurde Karola Wille vom MDR-Rundfunkrat und vom MDR-Verwaltungsrat verabschiedet. Die Reden dazu finden Sie als Text und Video hier, inklusive der Laudatio von Prof. Dr. Paul Kirchhof.

In ihrer Abschiedsrede vor dem MDR-Rundfunkrat und dem MDR-Verwaltungsrat hob Karola Wille noch einmal die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für eine demokratische Gesellschaft hervor. “Es gibt keine moderne repräsentative Demokratie ohne freie und unabhängige Medien. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere demokratische Gesellschaft gerade jetzt und auch in Zukunft freie Medien, eine unabhängige Presse und einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der seinen gesellschaftlichen Auftrag mit bester Qualität erfüllt, braucht”, erklärte sie.

Ihre Überzeugungen für die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medienhäuser formulierte Karola Wille in den inzwischen vier “Leipziger Impulsen”: “Darin findet sich das, was man heute die Essentials nennt – Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks denken, über Ländergrenzen hinweg, denn die Impulsgeber sind nicht nur ARD, ZDF und Deutschlandradio, sondern auch ARTE, der ORF und die SRG. Zu den Zukunftsthemen gehören Stichworte wie Innovationen für die öffentliche Meinungsbildung entwickeln, Qualität sichern und weiterdenken, Gemeinwohlnetzwerke knüpfen, Verantwortung für Transparenz übernehmen, Unabhängigkeit durch Einbindung sichern.”

Der neue MDR-Intendant Ralf Ludwig hat an der Universität Leipzig Betriebswirtschaft mit Abschluss Diplom-Kaufmann studiert. Danach war er Prüfer bei der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft WIBERA Leipzig – Wirtschaftsberatung AG. Im August 1999 wechselte er zum MDR, zunächst als 1. Sachbearbeiter, ab Oktober 2000 als Referent im Büro des Verwaltungsdirektors. Im Januar 2002 übernahm er die Leitung der Hauptabteilung Finanzen und von April 2011 bis Januar 2012 zeichnete er kommissarisch als Verwaltungsdirektor verantwortlich. Seit 2015 ist er MDR-Verwaltungsdirektor und seit Januar 2020 vertritt er die Intendantin.