Prozess der Innovation

Die Qvest-Tochter HYVE berät Unternehmen bei der digitalen Transformation mit innovativen Lösungen. Geschäftsführer Dr. Giordano Koch erklärt, wie das gelingt.

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HYVE-Geschäftsführer Dr. Giordano Koch
HYVE-Geschäftsführer Dr. Giordano Koch führt durch die Münchner-Räumlichkeiten

Für einen Beratungs- und Integrationsdienstleister wie Qvest, der es sich zur zentralen Aufgabe gemacht hat, die digitale Transformation seiner Medienkunden maßgeblich zu begleiten, ist es wichtig, selbst am Puls der Zeit zu sein.

Aufgeteilt in mehrere Practices versucht Qvest daher, sich verschiedenen Themenfeldern zu nähern. Innovation und auch Forschung an und mit künstlicher Intelligenz findet maßgeblich bei der Qvest-Tochtergesellschaft HYVE in München statt. Die Einladung zum Tech Meet Up „The Future of Entertainment“ im HYVE Headquarter in der Maxvorstadt war daher die perfekte Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, um zu verstehen, wie sich HYVE innovativen und transformativen Trends und Technologien nähert, um seine Kunden aus dem Medienumfeld, aber auch aus anderen Branchen, bestmöglich auf der Reise in die Zukunft zu begleiten.

Dr. Giordano Koch von HYVE
Dr. Giordano Koch von HYVE beim Tech Meet Up „The Future of Entertainment“

“Wir verstehen uns als Innovationspartner unserer Kunden”, sagt Geschäftsführer Dr. Giordano Koch von HYVE und führt aus: “Das bedeutet, dass wir eine Mischung aus Agentur und Beratung sind und sehr früh mit dem strategischen Beratungsprozess beginnen”. Zum einen beschäftigt sich HYVE im Rahmen der sogenannten Foresight Innovation mit der Entwicklung von Zukunftsbildern und Szenarien für Unternehmen und deren Umsetzung in konkrete Roadmaps. Zum anderen geht es um die Entwicklung von Produktinnovation. “Das heißt, ausgehend vom konkreten Kundenbedarf, vom Kundenproblem, im Idealfall dann Konzepte, Lösungen, Produkte zu erproben und zu entwickeln. Das ist ein sehr konzentrierter, agiler Prozess, bis man am Ende einen validierten Prototyp erarbeitet”, erzählt Koch. Wie der Prozess der Produktinnovation abläuft, erläutert der Geschäftsführer im mebucom-Interview anhand eines dreistufigen Verfahrens: Exploration, Ideation und Validation.

Exploration: Informationssuche

Der erste Schritt ist die Exploration. “Wenn eine Fragestellung formuliert ist, geht es darum, Informationen zusammenzutragen, um einmal sicher zu gehen, dass man nichts übersieht”, sagt Koch. Die Tools dafür, manche bekannt aus der Marktforschung, reichen von Interviews und Social Media Analytics bis hin zu Fokusgruppen. “Es gibt zudem die Methode der digitalen Ethnographie. Das heißt, wir vergraben uns für eine gewisse Zeit in bestehende Communities, wo die Leute diskutieren und versuchen herauszufinden, was ihre Probleme sind”, führt Koch aus. Neben der externen Recherche, lägen die Antworten zur Lösung der Aufgabenstellung oftmals beim Kunden selber und in verschiedenen Abteilungen verteilt. “Dieser berühmte Ausspruch “Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß”, der ist eigentlich schon relativ richtig”, findet Koch.

Ideation: Lösungsfindung

Im zweiten Schritt, nachdem alle zur Fragestellung relevanten Informationen zusammengetragen wurden, geht es im Innovationsprozess um die Lösungsfindung. “Das ist klassisches Crowdsourcing. Wir haben eine eigene HYVE-Crowd mit 10.000 Leuten weltweit, die Lust haben, mit uns in Kreativworkshops Probleme zu lösen. Unsere Mitglieder sind mitunter Top-Ingenieurinnen und Top-Ingenieure. Für die ist die Mitarbeit und Lösungsfindung wie ihr wöchentliches Sudoku”, erzählt Koch. All die Ideen und Lösungsvorschläge werden dann widerum von HYVE strukturiert und in Zusammenarbeit mit dem Kunden besprochen. “In der Phase machen wir mit unseren Kunden auch gerne sogenannte Lead-User Workshops. Lead-User sind innovative Menschen, die schon heute abgefahrene Lösungen für futuristische Probleme entwickelt haben. Sie sind oftmals stark daran interessiert, mit Firmen zu sprechen, damit ihre Lösungen professionalisiert werden. Eine spannende Methodik.”

Validation: Geschäftsmodell gefunden?!

Zu guter Letzt werden entwickelte Lösungskonzepte validiert und verfeinert. Auch das geschieht mit Hilfe der Crowd. ‘”Das ist ein sehr iterativer Prozess. Wir machen das so lange, bis wir im Idealfall einen fertigen Prototyp mit einer ganz konkreten physischen oder digitalen Lösung abliefern können. Oder der Kunde übernimmt schon vorher selbst”, erklärt Koch. Es komme vor dem Hintergrund der ursprünglichen Fragestellung aber auch durchaus vor, dass kein Geschäftsmodell gefunden wird oder die technische Umsetzbarkeit nicht wirklich zufriedenstellend geklärt werden kann.

Tech Meet Up: Im HYVE-Headquarter trafen sich Kunden, Partner und Interessierte.

Innovationsmanagement als fester Unternehmensbestandteil

Grundsätzlich empfiehlt Koch beim Tech Meet Up, Innovationsmanagement als festen Bestandteil in Unternehemn zu verankern: “Man braucht Verantwortlichkeiten, man braucht ein Budget, man braucht Prozesse, Strategien und Vorgaben. Und idealerweise läuft das Innovationsmanagement digital ab. Das alles ist wichtig, um in der Zukunft erfolgreiche Produkte, Lösungen oder Dienstleistungen anbieten zu können.” Beim Blick auf die Medienindustrie erkenne Koch, dass Broadcaster im Content-Bereich, also bei der Kreation von Formaten und Shows, sehr kundenzentriert denken. “Auf der produktionstechnischen Seite sehe ich diesen Ansatz allerdings nicht. Hier würde ich eher auf “Demand Pull” als auf “Technology Push” setzen. Damit meine ich, dass man schaut, was der Konsument wirklich will, und dann zurückrechnet, welche Technik oder Technologien man dafür benötigt.”