RTL korrigiert Jahresprognose nach unten

Die RTL Group korrigiert ihre Umsatz- und EBITA-Prognose für 2025 deutlich nach unten. Grund ist die Schwäche der TV-Werbemärkte in Deutschland und Frankreich. Streaming bleibt der zentrale Wachstumstreiber und soll 2026 profitabel werden.

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Die RTL Group verzeichnet rückläufige TV-Werbeerlöse und wachsendes Streaming-Geschäft. ©RTL

Die RTL Group rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit geringeren Erlösen als bislang erwartet. Hintergrund ist ein Werbemarkt, der sich im zweiten Halbjahr 2025 deutlich schwächer entwickelt hat als prognostiziert. In Deutschland und Frankreich blieb die erhoffte Erholung aus, sodass die klassischen TV-Umsätze hinter den Annahmen zurückblieben. Von Januar bis September sank der Gesamtumsatz um 2,2 Prozent auf 4,118 Milliarden Euro. Maßgeblich dafür waren niedrigere Werbeerlöse im linearen Fernsehen und ein Rückgang im Produktionsgeschäft von Fremantle.

Die digitalen Werbeerlöse legten zwar um 31,7 Prozent zu, kompensierten jedoch nur rund 70 Prozent des Rückgangs im klassischen TV-Geschäft. Im dritten Quartal blieb der Gesamtumsatz mit 1,337 Milliarden Euro nahezu stabil. Die strukturelle Verschiebung im Werbemarkt wird damit erneut sichtbar: digitale Formate wachsen zweistellig, während die linearen Budgets weiter unter Druck stehen.

Deutlich reduzierter Ausblick für 2025

Vor diesem Hintergrund senkt die RTL Group ihre Jahresprognose signifikant. Für 2025 stellt das Unternehmen nun einen Gesamtumsatz zwischen 6,0 und 6,1 Milliarden Euro in Aussicht, nachdem zuvor rund 6,45 Milliarden Euro erwartet worden waren. Auch das Adjusted EBITA wird nach unten korrigiert – von ursprünglich etwa 780 Millionen Euro auf nun 650 Millionen Euro. Das Konzernergebnis von rund 1 Milliarde Euro bleibt stabil in der Planung, da größere Einmaleffekte und Portfolioveränderungen bereits eingepreist sind.

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Die Anpassung reflektiert vor allem die Entwicklung der TV-Werbemärkte im zweiten Halbjahr, die nicht wie angenommen leicht wachsen, sondern im hohen einstelligen Prozentbereich zurückgehen. RTL verweist darauf, trotz Marktanteilsgewinnen und striktem Kostenmanagement nicht alle Effekte kompensieren zu können. Die Korrektur fällt damit breiter aus als noch im August kommuniziert.

Streaming bleibt wichtigster Wachstumstreiber

Während das lineare Geschäft rückläufig ist, hält das Streaming-Segment seinen Wachstumskurs. Die Zahl der zahlenden Abonnenten von RTL+ und M6+ stieg bis Ende September auf 7,6 Millionen – ein Plus von 17,4 Prozent im Jahresvergleich. Für das Gesamtjahr erwartet die RTL Group, die Marke von 8 Millionen zu überschreiten. Parallel wächst auch die Nutzung: allein für RTL+ in Deutschland kletterte die Sehdauer im Berichtszeitraum um 12,4 Prozent.

Die Streaming-Umsätze stiegen im Neunmonatszeitraum um 26,6 Prozent auf 351 Millionen Euro. Gleichzeitig halbiert die RTL Group die Verluste des Segments auf rund 50 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch 137 Millionen Euro angefallen waren. Für 2026 peilt das Unternehmen weiterhin die Profitabilität im Streaming an – ein zentraler Eckpfeiler der mittelfristigen Finanzstrategie.

Mittelfristiges EBITA-Ziel bleibt unverändert

Trotz der kurzfristigen Belastungen hält CEO Thomas Rabe an den mittelfristigen Zielgrößen fest. Dazu zählen ein Adjusted EBITA von 1 Milliarde Euro, Synergien von 250 Millionen Euro aus der geplanten Übernahme von Sky Deutschland sowie zusätzliche Effizienzgewinne. Auch die Dividendenpolitik bleibt stabil; Ausschüttungen sollen weiterhin mindestens 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses betragen.

Die Integration von Sky Deutschland gilt als strategisch wichtige Komponente, sobald alle regulatorische Freigaben vorliegen. In Kombination mit dem wachsenden Streaming-Geschäft sieht sich die RTL Group langfristig besser aufgestellt, um die Marktverschiebungen in Europa zu adressieren.