Die bisherige Förderstruktur ist für die Umstellung auf eine klimaschonende Produktionsweise zu bürokratisch und muss reformiert und ausgebaut werden, so der Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen (VTFF).
„Wir stehen inmitten eines ökologischen Transformationsprozesses und setzen uns im Rahmen der Initiative ‚Green Shooting‘ für ökologische Mindeststandards ein. Diese neuen Rahmenbedingungen müssen Bund und Länder bei ihren Wirtschaftsförderprogrammen künftig berücksichtigen“, so Achim Rohnke, Geschäftsführer des VTFF. Förderung, die ökologische Aspekte berücksichtigt, müsse schneller, einfacher und vor allem branchenspezifischer gestaltet sein.
Der Verband gehört einem Bündnis aus Sendern, Produktionsunternehmen, VoD-Diensten und Filmförderern an, die künftig im Rahmen einer Selbstverpflichtung ökologische Mindeststandards einhalten wollen. Die Umstellung auf Nachhaltigkeit betrifft die technisch-kreativen Dienstleister, die für einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro stehen, in besonderer Weise. Als Serviceunternehmen sind sie für die technische Umsetzung der Film- und TV-Produktionen sowie die Postproduktion zuständig. Sie müssen einen Großteil der Investitionen tragen – angefangen beim Umstieg von Dieselgeneratoren auf Gas- bzw. Hybridgeneratoren oder mobile Stromspeichersysteme über die Umrüstung auf LED-Scheinwerfer bis zur Umstellung von Fuhrparks und Ü-Wagen auf E-Mobilität oder alternative Antriebe.
Dafür reichen die bestehenden Förderprogramme, etwa die Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums, die Förderung der Energieeffizienz in der Wirtschaft durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), oder die bisherigen Förderkredite der KfW-Bank laut VTFF nicht aus. Diese Förderprogramme seien für die technischen Betriebe zu unspezifisch, zu bürokratisch, langwierig und aufwendig.
Die über 700 produzierenden oder vermietenden technischen Betriebe seien vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die komplizierte Antragsverfahren kaum durchstehen können, so der Verband.
Nicht zuletzt die Corona-Pandemie habe zu geringeren Eigenkapitalquoten geführt – nun muss schnell in grüne Technologien investiert werden. Vor diesem Hintergrund seien unkomplizierte und branchenspezifische Darlehen und geeignete Förderinstrumente wie Umweltprämien notwendig, die den zeitnahen Einstieg in die klima- und ressourcenschonende Produktion ermöglichen.
Die Forderung nach einer speziellen Förderung der technischen Betriebe richtet der VTFF sowohl an den Bund als auch an die Länder. In der sich aktuell formierenden neuen Bundesregierung seien die Bundesministerien für Umwelt, Wirtschaft und Finanzen gefordert.
Zudem müssen die KfW-Bank und die regionalen Förderbanken der Länder, so der VTFF, entsprechende Darlehensprogramme und Unterstützungshilfen auf den Weg bringen.
Als ein Referenzbeispiel außerhalb der TV- und Filmbranche hebt Verbandsgeschäftsführer Achim Rohnke das erfolgreiche KfW-Programm zum Aufbau von Wallboxen für E-Autos hervor. Antragstellung und Genehmigung verlaufen online. Auch die Filmdienstleister müssten bei der Modernisierung ihres Equipments von der KfW gezielt gefördert werden.
„Wir gehen den Weg zum Green Shooting aus voller Überzeugung mit“, betont Rohnke. Die Investments in die Nachhaltigkeit von Film- und TV-Produktionen seien nicht nur ökologisch erforderlich, sondern auch ökonomisch sinnvoll. „Die technischen Betriebe sind die entscheidenden Treiber bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in der Film- und Fernsehindustrie“, erklärt Rohnke. „Ohne sie ist das Erreichen der ökologischen Ziele in der Branche nicht zu stemmen.“ Ihre Förderung sei eine Investition in die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Film- und Fernsehstandortes Deutschland.