DAB+ im Jahr 2023: Stabile Entwicklung

Das Digitalradio DAB+ zeigt auch im Jahr 2023 eine stabile Entwicklung. Die Abschaltung von UKW und die Ergänzung der Programmvielfalt führen zu einer positiven Bilanz.

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DAB+ Entwicklung in 2023
DAB+ Entwicklung in 2023

DAB+ Radio zieht eine positive Bilanz zum 100-jährigen Radiojubiläum. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds gelingt es dem Digitalradio auch 2023, stabil zu wachsen. Immer mehr Menschen hören Digitalradio, immer mehr Programme sind über DAB+ verfügbar und das schlägt sich in den Nutzungs- und Verkaufszahlen nieder.

Laut der Studie „Audio Trends 2023“ der Medienanstalten ist die Zahl der DAB+ Radiogeräte in den Haushalten (Auto und stationäre Geräte) auf 28,3 Millionen gestiegen, das sind 4,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einem relativen Zuwachs von 19 Prozent.

Neue Digitalradios ersetzen ausgemusterte UKW-Geräte: Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl der UKW-Radios um 5,5 Mio. Im Auto profitieren Neuwagenkäufer von der Digitalradio-Pflicht. Mit 94 Prozent DAB+ bei Neuwagen und 41 Prozent DAB+ bei Gebrauchtwagen erreicht Digitalradio hier einen neuen Höchststand.

DAB+: Wachstum durch Programmvielfalt

DAB+ ist in allen Bundesländern der zweithäufigste Radioempfangsweg nach UKW. Bundesweiter Spitzenreiter bleibt Bayern. Dort liegt der Anteil der Haushalte mit DAB+ bei 41 Prozent (2022: absolut 36 Prozent), gefolgt von Sachsen mit 40 Prozent (2022: absolut 31 Prozent) und Sachsen-Anhalt mit 36 Prozent (2022: absolut 35 Prozent).
Die größten Zuwächse sind dort zu verzeichnen, wo die Programmvielfalt am stärksten zugenommen hat. So erzielte Sachsen einen relativen Zuwachs von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Freistaat hat sich das Angebot nach der Aufschaltung von mehr als drei Dutzend Programmen in insgesamt vier Verbreitungsgebieten auf 76 Hörfunkangebote fast verdoppelt.
Für die Region Schleswig-Holstein liegt der DAB+-Anteil bei 34 Prozent (2022: absolut 27 Prozent). Der relative Zuwachs beträgt hier knapp 26 Prozent. Damit übertrifft das nördlichste Bundesland sogar die Wachstumsrate des Vorjahres.

Eine Übersicht über die Entwicklung von DAB+ in den 16 Bundesländern finden Sie auf der DAB+ Webseite.

Mehr Geräte, mehr Programme, mehr Nutzung

Die Ergebnisse der „Audio Trends 2023“ zeigen, dass DAB+ an Marktrelevanz gewinnt. Dies bestätigt auch die Reichweitenstudie ma 2023 Audio II: So wird DAB+ im Segment „Weitester Hörerkreis“ (WHK) von 28,6 Prozent (ma 2023 Audio I: 28,5 Prozent) gehört und insbesondere in der Zielgruppe der 30- bis 59-Jährigen überproportional genutzt (WHK: 33,6 Prozent – ma 2023 Audio I: 32,0 Prozent).

Digitaler Umstieg: Abschaltung von UKW-Antennen

Deutschlandradio treibt die Digitalisierung entscheidend voran, indem es seit 2018 kontinuierlich unwirtschaftliche UKW-Sendeanlagen abschaltet und auf digitale Verbreitung umstellt. An insgesamt zehn Standorten in Sachsen, Thüringen, Hessen und Bayern sind die Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur seit Juli überwiegend digital zu hören. Das Deutschlandradio hat in den vergangenen Jahren über 40 UKW-Antennenanlagen abgeschaltet und wird dies bis 2024 fortsetzen.

Der Sendernetzbetreiber Media Broadcast hat den Ausbau des bundesweiten Sendernetzes für die erste nationale Programmplattform DAB+ in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Senderstandorte erhöht sich deren Gesamtzahl auf 165.
Auch für die zweite nationale Programmplattform, Antenne Deutschland, wurde das Sendernetz ausgebaut und versorgt das Bundesgebiet nun von 82 Senderstandorten aus.

DAB+ vor Standardisierung gewarnt

Digitalradio DAB+ soll Leben retten: Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland, also ARD, Deutschlandradio, Privatsender, Hersteller, Netzbetreiber und Landesmedienanstalten, haben sich zum Ziel gesetzt, ein neues Warnsystem auf Basis der DAB+ Datendienste zu definieren. Dazu hat der Verein weitere Marktpartner wie Verbände und Behörden (z.B. das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBK) eingebunden, um eine breite Akzeptanz in Deutschland zu erreichen. Im Gegensatz zum Mobilfunk wird DAB+ über hohe Sendemasten verbreitet, die auch im Krisenfall zur Verfügung stehen, wenn das Mobilfunknetz überlastet ist oder durch Unwetter ausfällt.

Auch der weltweit größte Hersteller von DAB+ Chips, die britische Firma FrontierSmart, beteiligt sich aktiv an der Entwicklung des neuen Standards. Der Standard soll Mitte 2024 vom WorldDAB Technical Committee verabschiedet werden, so dass Anfang 2025 Radios mit den zusätzlichen Warnfunktionen im Handel erhältlich sein werden.

Die neuen Funkgeräte werden die folgenden zusätzlichen Funktionen unterstützen:

  • Automatischer Empfang von bundesweit ausgestrahlten und regionalisierten Warnmeldungen über DAB+.
  • Automatisches Aufwecken des Empfängers aus dem Standby-Betrieb
  • Durchsagen und Zusatzinformationen in Bild und Text
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