DVB-I: TV-Branche startet Vorbereitungen für IP-Zukunft

DVB-I: Deutsche TV-Branche organisiert Einführung des neuen Standards für nahtlosen Übergang von linearem Fernsehen zu IP-basiertem Streaming.

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Unter Federführung der Medienanstalten bereitet sich die deutsche Rundfunkbranche aktuell auf die Einführung des neuen TV-Standards DVB-I vor. Öffentlich-rechtliche und private Sender sowie Verbände und Regulierungsbehörden haben dazu den „Runden Tisch DVB-I“ eingerichtet, um die Rahmenbedingungen für eine breit angelegte Markteinführung zu schaffen.

Streaming trifft klassisches Fernsehen

„Der neue TV-Standard DVB-I wird Streaming und klassisches Fernsehen schon bald noch stärker verschmelzen”, erklärt Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Schmiege koordiniert im Auftrag der Landesmedienanstalten die Gespräche am Runden Tisch. Der neue Standard vereine dabei „die Auffindbarkeit von Rundfunk, Benutzerfreundlichkeit und effizienten Ressourceneinsatz“. Ziel sei es, gemeinsam mit allen Marktteilnehmern den neuen Standard erfolgreich in Deutschland einzuführen.

Die Technologie hinter DVB-I ermöglicht die Integration von linearen TV-Programmen in internetbasierte Streaming-Umgebungen – ohne, dass Zuschauer separate Apps der Sender nutzen müssen. Dabei bündelt DVB-I die Verbreitungswege Kabel, Satellit und Antenne mit reinen IP-Angeboten. Zuschauer profitieren somit von einer einheitlichen Bedienoberfläche mit erweiterten Zusatzdiensten, verbessertem Programmführer und unkompliziertem Zugang zu den Mediatheken der Sender.

Runder Tisch für erfolgreichen DVB-I-Marktstart

Am Runden Tisch, der bereits 2024 initiiert wurde, arbeiten Vertreter von ARD, ZDF, RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 gemeinsam mit der Bundesnetzagentur sowie Branchenverbänden wie VAUNET und dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Im Fokus stehen technische sowie medien- und kartellrechtliche Fragestellungen, die eine erfolgreiche Einführung von DVB-I gewährleisten sollen.

Seit Beginn des Jahres 2025 erarbeiten spezialisierte Arbeitsgruppen Detailfragen: Neben Produktanforderungen und einer gemeinsamen Serviceliste beschäftigen sie sich mit Fragen zur diskriminierungsfreien Zugänglichkeit für Programmveranstalter, Zertifizierungsanforderungen für Empfangsgeräte sowie einem konkreten Projektplan bis zur Markteinführung. Die organisatorische Leitung liegt beim Projektbüro, das von der Bayerischen Medien Technik (bmt), einer Tochtergesellschaft der BLM und des Bayerischen Rundfunks, geführt wird.

Parallel dazu entwickelt eine Task Force DVB-I der Deutschen TV-Plattform ein technisches Implementierungsprofil für Empfangsgeräte. Ein Pilotprojekt, das seit 2022 die Praxistauglichkeit erfolgreich demonstriert hatte, wurde inzwischen abgeschlossen.