Auf großes Interesse stieß zu den MEDIENTAGEN MÜNCHEN 2012 am Stand der Bayerischen Medien Technik GmbH (bmt) die Präsentation des neuen Lokal-TV-Portals auf Astra, Transponder 21. Das HbbTV-basierte Portal läuft seit einigen Wochen im Testbetrieb und wird Anfang 2013 offiziell gestartet.
Entwickelt wurde das Lokal-TV-Portal von der bmt, einem gemeinsamen Tochterunternehmen des Bayerischen Rundfunks (BR) und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit dem Ziel, die Auffindbarkeit und Präsenz lokaler TV-Anbieter in der digitalen Welt zu verbessern. „Die HbbTV-Applikation und der Standbildkanal K99 sollen einfaches Finden und dauerhafte Verfügbarkeit lokaler Fernsehprogramme gewährleisten. Das ist für sie von existenzieller Bedeutung“, betonte bmt-Projektleiter Veit Olischläger bei den Medientagen. Finanziell gefördert wurde das Projekt durch den Freistaat Bayern. Anfangs werden auf der Plattform vorwiegend Lokal-TV-Sender aus dem süddeutschen Raum zu finden sein. Olischläger zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass sukzessive die Lokalprogramme aller Bundesländer Flagge zeigen werden.
Das neue Portal für lokales Fernsehen ist eine mehrstufige interaktive Anwendung, die aus den drei Bereichen Standbildkanal (K99), HbbTV-Applikation und einer Webseite (www.Lokal-TV-Portal.de) besteht. Der Standbildkanal zeigt alle über Satellit verbreiteten lokalen Fernsehprogramme aus Deutschland mit Logo, Programmname, Kennung und Transponderplatz. So kann jeder Nutzer eines Satellitenreceivers die Programme selbst finden und auf den gewünschten Programmplätzen abspeichern. „Mittelfristig soll dieser Standbildkanal bei möglichst vielen Empfängern auf dem Programmplatz 99 vorprogrammiert sein, um so entsprechend beworben werden zu können“, erklärt Olischläger. Entsprechende Gespräche mit Herstellern seien aufgenommen worden.
Der Standbildkanal erlaubt auch den direkten Einstieg in das Lokal-TV-Portal. Dazu ist jedoch der Einsatz von HbbTV-tauglichen Receivern nötig. Die Auswahl der Lokal-TV-Programme erfolgt über Listen (Bundesländer) und Programme (Sendername) und wird durch Karten und Logos unterstützt. Je nach Verfügbarkeit führt die Auswahl eines Programms zu dessen Live-Satellitensignal oder zu einer weiteren sendereigenen HbbTV-Anwendung mit beispielsweise einer Mediathek oder ähnlichem. Hat der Zuschauer das gewünschte Programm gewählt, kommt er direkt in das laufende Programm. Wird gerade nicht live gesendet, erhält er die Möglichkeit, auf den IP-Stream (HbbTV), die Mediathek oder Ähnliches zuzugreifen – sofern der Receiver mit dem Internet verbunden ist.
Die Webseite www.Lokal-TV-Portal.de bietet die Lokal-TV-Inhalte auch online mit einer ähnlichen Funktionalität wie die HbbTV-Applikation an und zeigt Demonstratoren des Standbildkanals und der HbbTV-Applikation.
Neben der HbbTV-Applikation zur Auswahl des Lokal-TV-Programms zeigte die bmt zu den MEDIENTAGEN MÜNCHEN auch eine Toolbox-Lösung für eine Mediathek. Aus dem Geschäftsfeld Telematik wurde zudem erstmals Einblick in ein TPEG-fähiges Redaktionssystem gegeben. Dabei wird aufgezeigt wie zukünftig umfangreiche Mobilitätsdaten bequem und einfach für Verkehrsmeldungen aufbereitet werden können.
Die Bestimmung der Programmlautstärke von DAB-Hörfunkprogrammen nach der EBU-Richtlinie R128 war ein weiterer Schwerpunkt der MEDIENTAGE-Präsentation.
Am 4. Dezember 2012 starteten acht lokale/regionale bayerische Fernsehanbieter mit neuen, deutlich erweiterten Satellitenkanälen. Mit der Verteilung dieser Kapazitäten sollen die digitale Versorgung der lokalen/regionalen Fernsehprogramme und ihre Vermarktungschancen deutlich verbessert werden. Die Verteilung der Satellitenkapazitäten orientiert sich an dem Ziel, dass für jeden der sieben bayerischen Regierungsbezirke ein 24-Stunden-Kanal zur Verfügung stehen wird. Dazu kommen nach Größe des jeweiligen Sendegebiets weitere drei 6-Stunden-Kanäle. Möglich wird die Nutzung der erweiterten Kapazitäten durch die Novellierung des Bayerischen Mediengesetzes. Damit ist eine staatliche Förderung der technischen Verbreitung des lokalen/regionalen Fernsehens in Bayern in den kommenden vier Jahren sichergestellt.
Eckhard Eckstein
(MB 12/12_01/13)