HbbTV ist als Hybridlösung unzureichend

Das Stuttgarter Beratungsunternehmen mm1 Consulting & Management äußert sich angesichts der Präsentation von HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) auf der CeBit 2010 skeptisch zu der neuen Hybridlösung für interaktives Fernsehen.

7
HbbTV ist als Hybridlösung unzureichend

„Das Internet allein bringt heute bereits mehr Funktionalität als es HbbTV für die Zukunft verspricht. HbbTV allein bringt damit nur einen geringen Mehrwert und ist bereits von der raschen Entwicklung des Internets überholt“, meint Helge Di Marino, Senior Berater und Media-Experte bei mm1.

Auch wenn TV-Geräte, die neben dem Fernsehempfang zusätzlich Internetzugang bieten, in der Zwischenzeit im mittleren Preissegment zu finden seien, sei der prognostizierte Durchbruch noch nicht gelungen. Gründe hierfür lägen beispielsweise in den häufigen Einschränkungen bei der Anwendung. „So schafft das treffend auch mit Videotext 2.0 bezeichnete HbbTV eine Basis für hybride Anwendungen, die herkömmliche TV-Programme und interaktive Angebote aus dem Internet verbinden. Der freie Zugang zum Internet ist aber mit HbbTV durch die eigene HTML-Variante schon aus technischen Gründen ausgeschlossen“, meint Di Mariono.

Mit dem patentierten Verfahren TVEED habe mm1 Consulting [&] Management schon vor zwei Jahren ein Konzept zur Integration von TV-Programmen und interaktiven Angeboten aus dem Internet vorgestellt, das ohne besondere HTML-Variante auskommt. Anders als bei HbbTV erfolgt die Übermittlung der Informationen zur Verknüpfung von TV- und Internet-Angebot über das Internet. Dies bietet einige Vorteile. So können die Daten einer videosynchron anzuzeigenden Internetseite bereits im Voraus geladen werden und selbst komplexe Webseiten erscheinen, auch bei einer Verbindung mit geringer Bandbreite, ohne Verzögerung. Dadurch könnten auch mobile Endgeräte mit TVEED interaktives Fernsehen anbieten.

Besonderen Wert legt mm1 darauf, dass der Benutzer zur Internetnutzung wechseln kann, ohne das lineare Fernsehprogramm zu versäumen. Das Timeshifting des jeweiligen linearen TV-Programms bis zum Ende der Internetnutzung ist dazu fester Bestandteil von TVEED. Dadurch konkurrieren die Angebote des Internets nicht mit den Komponenten des angebotenen TV-Programms und der Nutzer erhält ein homogenes und interaktives Fernseherlebnis mit nahtlosem Wechsel zwischen beiden Medien. Volker Scholz, Geschäftsführender Partner von mm1 Consulting [&] Management, erklärt: „Durch die Ergänzung von HbbTV mit TVEED könnte bereits kurzfristig die flexible Anpassung an zukünftige Nutzungsszenarien erreicht werden. Für das interaktive Fernsehen wäre das eine echte Bereicherung.“