SOS weist darauf hin, dass die Störsignale der TV-Sender bis zu dreimal so weit reichen wie die jeweiligen Empfangsbereiche der Sender. Werden die drahtlosen Produktionsmittel ausschließlich in-house eingesetzt, ist in Bezug auf die Abschirmung auch die bauliche Beschaffenheit der Gebäude zu berücksichtigen.
Bereits vor dem 31. Mai 2016 kann es laut SOS z.B. bei Leistungstests oder beim Einmessen der Sender zu Störungen kommen. Die genauen Zeiten für diese Tests der einzelnen Sender hängen vom Fortschritt beim Aufbau ab. Grundsätzlich ist davon auszugehen, heißt es in einer SOS-Mitteilung, dass die Sender schon im Mai tage- oder stundenweise betrieben werden. Der Netzbetreiber Media Broadcast will SOS – Save Our Spectrum über Tests informieren, die dann auf der Internetseite der Organisation (www.sos-save-our-spectrum.org) veröffentlicht werden sollen.
Kann das drahtlose Equipment nach dem Start von DVB-T2 HD nicht mehr genutzt werden, weil in dem Gebiet auch die Nachbarkanäle vom Fernsehen belegt sind, kann bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistung (BAV) eine Entschädigung beantragt werden. Dies gilt aber auch, wenn nur ein Kanal unbrauchbar ist und die Anlage noch in den Nachbarkanälen eingesetzt werden kann. Das BAV zahlt dann eine anteilige Entschädigung.
Die Einführung von DVB-T2 HD ist der erste Schritt zur Räumung des 700-MHz-Bandes für den Mobilfunk. Ab März 2017 soll dann bis 2019 schrittweise die Räumung dieses Spektrums erfolgen. Welche TV-Kanäle im Bereich 470 – 694 MHz in den einzelnen Regionen neu oder zusätzlich in Betrieb gehen werden, hängt u.a. noch von dem Ergebnis der laufenden Auslandskoordinierungen ab. Ziel ist es, die Frequenzplanung im Herbst 2016 abzuschließen.
Eine Liste mit den neuen Sendern bzw. Kanälen und dem genauen Zeitpunkt der Umstellung im Jahr 2017 soll dann auf SOS – Save Our Spectrum Website veröffentlicht werden.
Zurzeit gibt es laut SOS noch keine verlässlichen Angaben, welche TV-Kanäle in Zukunft im Bereich 470 – 694 MHz in den jeweiligen Regionen genutzt werden können. In regional auch unterschiedlichen Übergangsphasen könnte es sogar mitunter notwendig sein, Kanäle einzusetzen, die später wieder geräumt werden. Aus diesem Grund ist es schwierig, so die SOS-Mitteilung, gegenwärtig neue Anlagen zu planen.
Das neue hochauflösende Antennenfernsehen DVB-T2 HD sendet ab 31. Mai 2016 zusätzlich zur bestehenden DVB-T-Verbreitung die HD-Programme Das Erste, RTL, ProSieben, SAT.1, VOX und ZDF.
Am 6. und 7. April 2016, wird das Thema “Wie geht es für drahtlose Produktionsmittel weiter?” auch auf der Prolight + Sound in Frankfurt diskutiert. Eingeladen haben dazu der Berufsverband APWPT und der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik VPLT gemeinsam mit der Initiative SOS – Save Our Spectrum.
Im Fokus stehen hier die Fragen: Welche Frequenzen lassen sich nach der „Digitalen Dividende 2“ künftig noch nutzen? Wie wird sich die Umstellung des Antennenfernsehens auf den neuen Standard DVB-T2 HD auf professionelle drahtlose Produktionen auswirken? Bedroht der Vorschlag der EU-Kommission, Frequenzen unterhalb von 694 MHz für bestimmte Mobilfunknutzungen („Supplementary Downlink“, SDL) zu öffnen, weiteres wertvolles Frequenzspektrum?
Das Vortragsprogramm findet sich hier. (4/16)