Media Broadcast startet Pilotprojekt 5G Broadcast in Halle (Saale)

Media Broadcast startet in Halle (Saale) ein Pilotprojekt zur TV-Übertragung via 5G Broadcast, unterstützt durch die Medienanstalt Sachsen-Anhalt.

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v.l.n.r.: Verena Schneider (Justitiarin der Medienanstalt Sachsen-Anhalt), Francie Petrick (Geschäftsführerin Media Broadcast) und Martin Heine (Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt)
v.l.n.r.: Verena Schneider (Justitiarin der Medienanstalt Sachsen-Anhalt), Francie Petrick (Geschäftsführerin Media Broadcast) und Martin Heine (Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt) ©Media Broadcast

Media Broadcast hat gestern in Halle (Saale) offiziell ein Pilotprojekt zur Verbreitung von Fernsehprogrammen über 5G Broadcast gestartet. Das Projekt basiert auf einer Ausschreibung der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, bei der Media Broadcast den Zuschlag für die Erprobung digitaler terrestrischer Übertragungskapazitäten erhalten hat. Der Start wurde von einer Showcase Veranstaltung mit Gästen aus Politik, Medien und Industrie begleitet.

Die Lizenz für die Übertragungskapazitäten wurde Media Broadcast Anfang Juni erteilt. Nach ersten Testausstrahlungen konnte das Kölner Unternehmen nun den offiziellen Testbetrieb einer 5G Sendeanlage in Halle (Saale) aufnehmen. Im Rahmen des Pilotprojekts werden verschiedene Systemparameter getestet, um den 5G Broadcast-Übertragungsweg zu optimieren. Insbesondere werden die Übertragungsgeschwindigkeit und der Stromverbrauch im Vergleich zum herkömmlichen Mobilfunk getestet. Darüber hinaus werden Tests zur Programmqualität und -vielfalt durchgeführt, um die optimalen Systemparameter für die Übertragung mehrerer Programme über einen 5G Broadcast-Kanal zu ermitteln. Auch Katastrophenwarnungen, die jederzeit über den neuen Verbreitungsweg gesendet werden können, sind Teil der Testszenarien.

„Mit dem Start des Pilotbetriebs sind wir einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von 5G Broadcast weiter. 5G Broadcast hat als Übertragungsweg mehrere Vorteile und daher das Potenzial, zukünftig bei Nutzern gefragt zu sein. Die Technologie ist schon jetzt weltweit von großem Interesse und viele Länder beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema. In Europa finden u.a. in Italien, Frankreich, Österreich und Spanien Aktivitäten rund um 5G Broadcast statt und die Technologie wird von uns gemeinsam auf europäischer Ebene weiterentwickelt.“

Francie Petrick, Geschäftsführerin von Media Broadcast

Das Signal wird über die bestehende Sendeantenne am Standort „Halle Kraftwerk“ ausgestrahlt, die auch für das DVB-T2 Antennenfernsehen genutzt wird. Die bestehende DVB-T2 Infrastruktur wird für 5G Broadcast lediglich aufgerüstet. Über den UHF-Kanal 40 können je nach Systemkonfiguration bis zu 260.000 Einwohner in Halle portabel outdoor über den neuen Distributionskanal versorgt werden. Obwohl derzeit noch keine 5G Broadcast-fähigen Endgeräte am Markt verfügbar sind, schreitet die Entwicklung dieser Technologie durch die Zusammenarbeit von Industrie, Netzbetreibern und Politik voran. Entsprechende Endgeräte sollen in Zukunft auch für Konsumenten verfügbar sein. Für den Projektstart sind zwei Programmplätze vorgesehen: Einer wird vom privaten Lokalsender MDF.1, Magdeburger Fernsehen 1, genutzt, der andere von einem Programm der ARD.

Während der Veranstaltung erhielten die Gäste einen Einblick in das Potenzial von 5G Broadcast. In verschiedenen Showcases wurde die Technologie anhand von 5G Broadcast-fähigen Smartphones von Xiaomi demonstriert. Gezeigt wurden unter anderem die Übertragung des ARD-Fernsehens und des lokalen Senders MDF.1 auf Smartphones sowie eine Sportaktion, die vor Ort gefilmt und via 5G Broadcast direkt auf mobile Endgeräte übertragen wurde. Auch das nahtlose Umschalten von 5G Broadcast auf WLAN-Streaming (Seamless Switching) sowie eine Warnung des Katastrophenschutzes über 5G wurden demonstriert.

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