LiveU hat die Teilnahme am EU-geförderten Forschungsprojekt FIDAL/B5VideoNet erfolgreich abgeschlossen. In Zusammenarbeit mit dem B5G-Testfeld der Universität Patras sowie Partnern wie dem griechischen Telekommunikationsunternehmen Nova, dem Forschungsinstitut FORTH und Ubitech erprobte der Spezialist für mobile Videoübertragungstechnologien neue Ansätze für die Medienproduktion jenseits aktueller 5G-Standards.
Im Zentrum der Tests stand das sogenannte Multi-Link Multi-Slice Bonding: eine Technologie, bei der mehrere Mobilfunkverbindungen und dedizierte Netz-Slices kombiniert werden, um Videostreams mit garantierter Qualität, stabiler Bandbreite und niedriger Latenz zu übertragen – auch unter hoher Netzauslastung.
Drei Produktionsszenarien im Fokus
LiveU untersuchte im Rahmen der Feldversuche drei konkrete Anwendungsfälle für Remote-Produktion:
- Cloud-basierte Produktion: Hier kamen Netzwerk-Slices mit garantierter Bandbreite und Latenz zum Einsatz, um eine stabile Verbindung zu Cloud-Playout-Umgebungen sicherzustellen.
- Edge-Produktion vor Ort: Produktionskomponenten wurden direkt an der Netzwerkkante (Edge) innerhalb einer Betreiberinfrastruktur betrieben – etwa in einer privaten 5G-Cloud.
- Hybride Vor-Ort-Produktion mit Cloud-Anbindung: Für dieses Szenario wurden Upload- und Download-Slices getestet, die gemeinsam mit LiveUs Mobile Receiver, der LU-Link-Plattform und der Ingest-Lösung für automatisierte Aufzeichnung und Metadaten-Tagging zum Einsatz kamen.
Zum Einsatz kamen dabei unter anderem LiveUs Multi-Kamera-Einheit LU800 PRO und das Xtend Connectivity System, das zusätzliche 5G-Links über externe Antennen bereitstellt.
Garantierte Bandbreite – aber nur bei Bedarf
Ein zentrales Ziel des Projekts war es, Produktionsanforderungen gezielter auf Netzwerkressourcen abzustimmen. Durch die Kombination von Slices mit garantierter (GBR) und nicht garantierter Bandbreite (NGBR) ließen sich verschiedene Qualitätsstufen simulieren – vom hochkritischen Sport-Feed bis zum begleitenden Social-Media-Stream. So könnten Netzressourcen künftig situationsbezogen reserviert werden, statt permanent verfügbar sein zu müssen.
„Unsere Tests haben gezeigt, wie sich mit Multi-Slice-Bonding die Zuverlässigkeit, Flexibilität und die Kostensteuerung bei der Remote-Produktion verbessern lassen – sowohl für Broadcaster als auch für Netzbetreiber“, erklärt Baruch Artman, bei LiveU verantwortlich für 5G-Projekte. Besonders vielversprechend sei dabei der Einsatz von Network Exposure APIs gewesen, mit denen Anwendungen wie LiveU gezielt Netzwerkressourcen anfordern könnten – etwa für ein bestimmtes Event-Zeitfenster an einem bestimmten Ort.
6G-Vorausblick: Dynamische Netzwerknutzung und private 5G-Zellen
Ein weiteres Highlight war der Aufbau einer privaten 5G-Infrastruktur (Non-Public Network, NPN) auf dem Testgelände der Universität Patras. Durch „Spectrum Carving“ – also die Zuweisung exklusiver Frequenzbereiche – konnte eine garantierte Dienstgüte (QoS) innerhalb der privaten Funkzelle sichergestellt werden. Genutzt wurde dabei eine Software Defined Radio-Plattform, die gezielte Anpassungen am B5G-Netz erlaubte.
Diese Kombination aus dedizierter Infrastruktur, dynamischer Service-Buchung und präziser Steuerung über APIs gilt als Schlüssel für zukünftige Geschäftsmodelle – nicht nur im Bereich der Medienproduktion, sondern auch für Industrieanwendungen und Events mit erhöhtem Kommunikationsbedarf.
Ein europäisches Projekt mit Weitblick
Das Projekt FIDAL ist Teil des europäischen Förderprogramms Horizon Europe und wird durch die Initiative 6G Smart Networks and Services kofinanziert. Es zielt darauf ab, zukünftige Netzwerktechnologien unter realen Bedingungen zu erproben und die Grundlagen für die nächste Mobilfunkgeneration zu legen.
LiveUs Beitrag zeigt, wie sich medientechnische Anforderungen frühzeitig in diese Entwicklung einbringen lassen – mit Blick auf eine Zukunft, in der Konnektivität flexibel, bedarfsgerecht und produktionstauglich bereitgestellt wird.