Im Gespräch mit Alina Fichter vom Bayerischen Rundfunk sagte der 54-Jährige: „Das Netz sollte offen für alle sein. Die Nutzer wollen das Netz wie Strom nutzen.“
Hastings erklärte ferner: „Ich höre auf Konferenzen so viel Bullshit über Businesserfolg. Aber keiner sagt, wie viel Glück auch dabei war.“ Erfolg hänge auch von einer guten Urteilskraft ab und dass man aufs richtige Pferd setzt und nicht nur davon, die Nächte durchzuarbeiten.
„Bei Netflix hatten wir Spaß daran, zuerst die Videokette Blockbuster Inc. anzugreifen und danach das Fernsehen als Ganzes“, so Hastings. „Wir haben die Schlacht gegen Blockbuster gewonnen, weil wir uns aufs Wesentliche konzentriert haben. Diese Prinzip übertrugen wir dann aufs Streaming.”
Die Preiserhöhung im Jahr 2011 hätte die Firma fast nicht überlebt. „Aber es macht viel mehr Spaß, Risiken einzugehen”, erklärte Hastings. Mut sei auch ein Erfolgsrezept. Menschen gewöhnten sich an Dinge, die scheinbar schon immer da waren und können sich nicht vorstellen, dass sich etwas ändert. Vor 150 Jahren habe jeder gedacht, dass Menschen immer Pferde brauchen. „Dann kam das Auto.” Genauso sei es mit dem linearen TV und dem Internet. Im Internet könne man Dinge ausprobieren, die im konventionellen TV nicht möglich seien. Netflix müsse eigenen Content produzieren, schon deshalb, weil sie von den großen Sendern boykottiert werden. Man suche derzeit nach deutschem Content für Augmented Reality, habe aber bisher noch nichts Passendes gefunden.
Bühne 5 platzte aus allen Nähten, als am späten Nachmittag Nadeshda Tolokonnikowa, Marja Aljochina und Peter Verzlov, Kern der russischen Medien- und Politaktivistengruppe Pussy Riot von Moderator Jo Schück zum Thema Punk, Politperformance und Pressefreiheit interviewt wurden. Die Aktivisten haben ein Nachrichtenportal – MediaZona – gegründet, das derzeit in Russland (noch) nicht gesperrt sei. (5/14)
