Die NFL erstmals für ein reguläres Ligaspiel zu Gast in Deutschland – diese Headline elektrisierte deutsche Football Fans im vergangenen Jahr. Das Spiel am 13. November in der Allianz Arena in München war früh ausverkauft, weit mehr Karten als Plätze wurden angefragt. Wer kein Ticket für die Arena bekam, konnte das Spiel auf dem heimischen TV verfolgen. Für die Produktion des World-Feed zeichnete EMG UK verantwortlich, die mit rund 70 Kollegen aus den UK und 30 lokalen Mitarbeitern vor Ort waren.
“Vor fünfzehn Jahren haben wir angefangen, die Spiele in London zu übertragen. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal ein NFL-Ligaspiel in Deutschland. Ich denke, die NFL hat sich für Deutschland entschieden, weil es hier eine große Fangemeinde gibt, und zwar aufgrund der Tatsache, dass es in Deutschland eine recht große amerikanische Bevölkerung gibt. Es ist ein beliebter Sport hier, und er hat eine sehr etablierte und begeisterte Fangemeinde”, erklärt Bill Morris von EMG, der als Technical Producer für den reibungslosen Ablauf verantwortlich zeichnet. ##mebucom_video##
Eine der großen Herausforderungen in der produktionstechnischen Umsetzung war der Umbau des Fußballstadions des FC Bayern München nach den Anforderungen der NFL. Immerhin sollte die TV-Übertragung des Spiels denselben Look [&] Feel einer NFL-Partie in den USA bekommen. So wurden für das Spiel unter anderem neue Kamerapositionen gebaut, die weiter oben im Stadion ihren Platz fanden, um so einen authentischen NFL-Blickwinkel über das Spielgeschehen zu liefern. Zudem wurden 75% der Kabel neu gezogen und es brauchte neue Kommunikationsinfrastrukturen: “American Football ist wie gepanzertes Schach. Die Teams sind sehr darauf bedacht, dass ihre Taktik nicht nach außen dringt. Aus diesem Grund mussten wir 60 bis 70 Leitungen für die Punkt-zu-Punkt-Kommunikation zwischen Trainern, Management, Spielern, Medizinern und Strategen bereitstellen. Dafür wurden Bolero-Systeme von Riedel Communications aber auch Line-Verbindungen bereitgestellt”, erklärt Morris.
Eine weitere Besonderheit der Produktion waren die zwei Chapman Olympians Carts, die an der Seitenlinie auf und ab fuhren und sich immer auf Höhe der Teams bewegten. “Diese Carts werden normalerweise bei Spielfilmen eingesetzt. Es handelt sich um ein elektrisches Fahrzeug mit einer Hebebühne, die sich knapp 7 Meter nach oben bewegen kann. Durch deren Einsatz können wir die ersten 10 Yards eines jeden Spielzuges einfangen”, meint Morris.
Mit dem Nova 111 stand bei der Übertragung einer der Flaggschiff-Ü-Wagen von EMG zur Verfügung. “Vom Ü-Wagen aus haben wir Zugriff auf etwa 25 Kameras. Das sind entweder Sony HDC-4300 oder HDC-P50 Kameras mit 90-, 111- oder 122-fach Optiken von Canon”, erklärt Morris und führt aus: “Zudem setzen wir auf neun EVS-Systeme und die Grafik wird über Vizrt abgewickelt. Über ein zusätzliches Augmented-Reality-System können zudem Live-Statistiken und Spielerprofile eingespielt werden.” Neben dem Nova 111 richtete EMG zudem B- und C-Einheiten in Containern ein, in denen Führungskräfte, Produktionspersonal, Grafik, Analyse, AR-Kommunikation und Produktionsmanagement untergebracht waren.
Den ausführlichen Bericht zu dieser NFL-Produktion, finden Sie in der nächsten Ausgabe von mebulive. Dort werden die Hintergründe zur Pre-, Halftime- und Post-Game-Produktion beleuchtet, die remote über Los Angeles abgewickelt wurde. Außerdem wird das Set-Up der unilateralen Partner DAZN und ProSiebenSat.1, sowie die Zusammenarbeit mit EMG im Detail beschrieben.
