Rock in Rio 2019 präsentierte in den zehn Tagen des Events im Barra Olympic Park hochkarätige Bands wie Drake, Foo Fighters, Bon Jovi, Red Hot Chili Peppers, Iron Maiden, P!nk und Muse auf der Palco-Mundo-Bühne sowie Seal [&] Bahian Xenia, Whitesnake, Jessie J und Slayer auf der Sunset-Bühne.
Mit einem Publikum von über 45 Millionen Zuschauern in ganz Brasilien ist Globosat der größte Pay-TV-Anbieter Lateinamerikas und Marktführer in Brasilien. Für die Produktion der 2019-Auflage von Rock in Rio brachte GloboSat ein Remote-Production-Setup vor Ort, das den TV-Compound – alias „Cidade do Rock“ (Rock City) – im Barra Olympic Park über zwei 2x 80Gbit/s-Glasfaserstrecken (Rot und Blau) mit dem ca. 15 km entfernten Produktionszentrum von GloboSat verband.
Der TV-Compound bildete das Sammelzentrum für alle Signale der verschiedenen Bühnen. Die kleineren Bühnen, einschließlich der Sunset Stage, wurden mit Lawo V__remote4-Einheiten für die Video- und Audio-IP-Konvertierung und Signalverarbeitung ausgestattet und leiteten die Signale an das TV-Gelände in unmittelbarer Nähe der Hauptbühne „Palco Mundo“ weiter.
Aufgrund der relativ geringen Entfernung wurden alle 16 Kameras und die Audio-Feeds von der Hauptbühne per SDI an die Infrastruktur des TV-Geländes übertragen. Die redundante IP-Infrastruktur des TV-Compounds beruhte auf Arista 7280 Switches und Lawo V__Matrix für die Wandlung von Baseband-SDI-Signalen zu IP, die Bearbeitung und Komprimierung von Videosignalen und die Multiviewer-Konfiguration. Mit einem der V__matrix C100-Blades wurde ein Multiviewer-Mosaik mit 24 PiPs erzeugt, dessen Layout mit der Lawo-Software theWall erstellt wurde. Die anderen software-definierten C100-Blades waren für Verarbeitungs- und Konvertierungsaufgaben vorgesehen. Insgesamt wurden 28 1080i HD-Feeds und VC2-komprimierte 4K-Feeds für die Videoproduktion verwendet. In der Zentrale von GloboSat empfing die dortige V__Matrix-Infrastruktur die HD- und 4K-Feeds sowie die diskreten Audio-Streams vom TV-Compound für die Remote-Produktion.
„Wir nutzten Lawo, um die Signale zu kapseln und zum Globosat-HQ zu transportieren – so konnten wir in unserer vertrauten Infrastruktur arbeiten und alles aufnehmen“, kommentiert Alexandre Torres, Entwicklungsleiter von Globosat. Torres weiter: „IP ist für uns zu einer Notwendigkeit geworden. Wir betreiben Dutzende von Kanälen, deren Beiträge an verschiedenen Standorten produziert werden. IP ermöglicht es uns außerdem, remote zu produzieren, bestimmte Routinen zu automatisieren und unsere Signale mit anderen Anbietern zu teilen. Nicht nur die Rüstzeiten verkürzen sich, es können auch deutlich mehr Kanäle über ein einziges Kabel in einer viel höheren Qualität als in der Vergangenheit transportiert werden.“
Zur Überwachung und Sicherstellung der Signalintegrität aller ST2110-Feeds der Produktion setzte GloboSat die smartSCOPE Deep Packet Media Inspection [&] Network Analysis-Lösung von Lawo ein. Auf einem Server im Hauptgebäude installiert, ermöglichte die Weboberfläche von smartSCOPE zudem einen einfachen Zugriff auf wichtige Echtzeit-Informationen und die Vor-Ort-Überwachung auf dem TV-Gelände.
Der immersive Dolby Atmos-Audiomix wurde in der Globosat-Zentrale mit einem Lawo mc²96 Produktionspult produziert. Die Konsole und ihr Nova73 HD-Audio-Router übernahmen ferner das gesamte Audio-Routing für die 4K- und HD-Produktionen. Die Toningenieure arbeiteten mit 256 Audiokanälen (128 pro Bühne) für die Aufnahme und die Signalverteilung an unterschiedliche Locations. Der Router im Lawo mc²96-Pult ermöglicht die Verwaltung von bis zu 256 IP-Streams und ist damit ideal für komplexe Multi-Site-Audio-Setups.
„Wir haben Aufnahmen mit bis zu 256 Audiokanälen gemeistert. Wir haben Streams empfangen, Streams erzeugt, diese an verschiedene Standorte weitergeleitet und RAVENNA-Streams in MADI und DANTE und umgekehrt gewandelt. Dies ist nur mit einem Router wie dem im mc²96 möglich“, sagt Gabriel Thomazini, Operational Audio Coordinator bei Globosat. „Einer der Aspekte, die ich an den Lawo-Konsolen besonders schätze, ist ihr authentischer, klarer Sound, der die Klangfarbe eines Instruments treu widerspiegelt. Ich nehme an, dass dies auf die deutsche Gründlichkeit des Herstellers zurückzuführen ist…“.
Die Remote-Produktion von Rock in Rio war für Globo nicht die erste ihrer Art. Der Sender, der sich in Brasilien mit seiner bahnbrechende ersten Live-Übertragung in 4k und Dolby Atmos im Jahr 2015 einen Namen gemacht hat, nutzt Remote-Produktionsverfahren bei verschiedenen Anlässen, darunter die Übertragung des Karnevals in Rio in 4K und die Berichterstattung zur brasilianischen Fußball-Liga. (12/19)