Riedel unterstützt Rekordsprung

Der Rekordsprung des Österreichers Felix Baumgartner aus 39.000 Meter Höhe wurde mit aufwändiger Broadcast-Technik begleitet. Für die gesamte Kommunikation am Boden sowie zwischen der Bodenstation und der Kapsel sorgte Riedel Communications mit einer integrierten Kombination aus drahtloser und drahtgebundener Intercom-Technik. Riedel zeichnete auch für die Verteilung der Videosignale am Boden und die Rundfunkübertragung des Events verantwortlich.

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Riedel unterstützt Rekordsprung

Fallschirmspringer und Base-Jumper Felix Baumgartner war am 14. Oktober für das Red Bull-Stratos-Projekt mit einem Heliumballon in die Stratosphäre auf 39 Kilometer Höhe aufgestiegen und von dort aus mit dem Fallschirm abgesprungen. Dabei stellte er drei Weltrekorde auf: den für den höchsten Sprung, den Rekord für den ersten Menschen, der die Schallmauer bei einem Sprung durchbricht und den Rekord für die höchste bemannte Ballonfahrt.

Um die Kommunikation zwischen Baumgartner und Mission Control zu ermöglichen und um die Videosignale vor Ort zu routen, setzte Red Bull auf eine umfassende Installation von Riedel – in Baumgartners Transport-Kapsel am Ballon und am Boden. Die Kapsel wurde von Riedel mit insgesamt neun HD-Kamera-Systemen inklusive speziell für den Einsatz entwickelter Telemetrie-Steuerung ausgestattet. Das System war darüber hinaus für die Steuerung der Video-Aufnahmen verantwortlich und fungierte als on-Board Videorouter – quasi als Mini-Ü-Wagen in der Kapsel. Auf diese Weise ließ sich das gesamte System fernsteuern. Drei Video-Downlinks standen zur Verfügung, die sich dynamisch den einzelnen Kameras zuweisen ließen. Um eine zuverlässige Kommunikation zwischen Baumgartner und Mission Control zu ermöglichen, kam eine speziell für diesen Einsatz entwickelte Kommunikationslösung von Riedel zum Einsatz. Baumgartners freien Fall zur Erde dokumentierten fünf HD-Kameras, die in seinem Druckanzug eingebaut waren – je zwei an den Beinen und eine auf der Brust. Vom Boden aus wurde er noch von je zwei P2- und zwei 4K-Kameras sowie von einer Kurzwellen-Infrarotkamera gefilmt. Dazu kam ein Helicopter mit einer Cineflex HD-Kamera und zwei HD-Innenkameras.

Laut Jay Nemeth, Regisseur der Höhenaufnahmen beim Red Bull Stratos Projekt, beherbergten die Red Bull-Stratos-Kapsel und Baumgartners Druckanzug zusammen „mehr Kameras als ein großer Übertragungswagen“.

Die Kommunikationsinfrastruktur, die von Riedel eingerichtet wurde, umfasste das gesamte Red Bull Stratos Areal, Mission Control, die Produktionsbüros, das Media Center und den Ü-Wagen. All diese Gewerke und Positionen waren über Riedels Artist Digital Matrix Intercom zu einem gemeinsamen System miteinander verbunden. Artist ist eine glasfaserbasierte Kommunikationslösung, die flexible, zuverlässige und dezentralisierte Infrastrukturen erlaubt. Die redundante Ring-Topologie macht Artist zu einer zuverlässigen Lösung für missionskritische Anwendungen wie Red Bull Air Stratos. Artists digitales Audio in Broadcast-Qualität erlaubt die nahtlose Einbindung des Systems in Rundfunkanwendungen.

Darüber hinaus setzte Riedel auf eine digitale Funkinstallation (MOTOTRBO) mit über 100 Endgeräten und zehn Kanälen. Diese waren nahtlos in das Artist-System integriert und erlaubten so die direkte Kommunikation zwischen Funkgeräten und Artist Sprechstellen – etwa zwischen Produktionsbüro und Mission Control. Alle Video-Signale vor Ort wurden über Riedel MediorNet-Technologie verteilt und geroutet. MediorNet ist ein glasfaserbasiertes Echtzeitnetzwerk für HD-Video-, Audio-, Kommunikations- und Datensignale, dessen integrierte Werkzeuge zur Signalbearbeitung sowohl Kosten als auch Aufwand in der Installation, dem Betrieb und der Wartung einsparen. Für das Red Bull-Stratos-Projekt kamen insgesamt 24 Riedel MediorNet Nodes zum Einsatz. Deren redundante Ring-Topologie sorgte laut Riedel für ein Maximum an Zuverlässigkeit. Im Falle eines etwaigen Verbindungsverlusts zwischen zwei Nodes wären die Signale dank des redundanten Aufbaus weiter unterbrechungsfrei übertragen worden. Das Launchpad, die Start-Position des Ballons, wurde über MediorNet Compact Frames angebunden. Alle Verbindungen des MediorNet-Systems wurden mit Riedel-PURE-Kabeln inklusive robuster Neutrik OpticalCON Quad Stecker realisiert, die speziell für anspruchsvolle Anwendungen entwickelt wurden. Der MediorNet-Backbone transportierte alle Videosignale der Red Bull Stratos Mission inklusive der Signale des Ü-Wagens und die des Tracking Trucks. Darüber hinaus war MediorNet für die Übertragung der Broadcast-Audio-Signale zwischen Mission Control und dem Recording verantwortlich. Zusätzlich wurden die Telemetrie-Daten, die für einige Broadcast-Anwendungen wie die Moving Map genutzt wurden, über MediorNet transportiert. Außerdem diente MediorNet als Netzwerk-Backbone für die Internet und Netzwerk-Anbindung vor Ort.

Für Rekorde sorgten nicht nur Baumgartner und Red Bull (in Sachen Marken-Awareness) sondern auch die Übertragungen des Spektakels im Fernsehen und via Internet. In Deutschland verfolgten 7,1 Millionen Zuschauer den Sprung beim Nachrichtensender n-tv – was fast 20 Prozent Marktanteil bedeutete. In Österreich verfolgten 2,3, Millionen Menschen auf ORF und Servus TV Baumgartners Husarenstück. Beide Sender zusammen hatten damit einen Marktanteil von 80 Prozent. Und bei YouTube schauten laut Betreiber Google bis zu acht Millionen Menschen gleichzeitig online zu. Als bisheriger Spitzenwert galten bislang sieben Millionen gleichzeitige User bei der Amtseinführung von US-Präsident Obama.
Eckhard Eckstein
(MB 11/12)

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