Canon hat eine neue optische Einheit für seine 4K-Field-Box-Objektive entwickelt. Sie könnte den Look von Sport- und Musikübertragungen spürbar verändern. Im Kern geht es um ein zusätzliches Linsenelement, das eine weichere Hintergrundunschärfe ermöglicht. Ein Effekt, der bislang vor allem Kameras mit großen Sensoren vorbehalten war.
Mehr Tiefenschärfe ohne großen Sensor
Das Prinzip der neuen Technologie ist einfach: Ein zusätzliches Linsenelement wird in die bestehenden UHD-DIGISUPER 122 und UHD-DIGISUPER 111 Objektive eingebaut. Dieses Element wirkt ähnlich wie ein Extender, der normalerweise die Brennweite verdoppelt. Stattdessen sorgt es für eine sanfte Hintergrundunschärfe und hebt das Hauptmotiv klar hervor.
„In der Live-Übertragung setzen wir nach wie vor auf Zwei-Drittel-Zoll-Kameras, vor allem bei Sportübertragungen“, erklärt Dirk Fobker, Broadcast-Manager bei Canon. „Diese Kameras bieten einen größeren Schärfentiefenbereich, was das Arbeiten erleichtert.“ Mit der neuen optischen Einheit sei es möglich, einen Look zu erzeugen, der bisher Cinema-Kameras vorbehalten war.
Flexibilität durch einfachen Wechsel
Die neue optische Einheit kann per Schalter aktiviert oder deaktiviert werden. Kameraleute können so je nach Bedarf zwischen einem klassischen Broadcast-Look und einer sanfteren Ästhetik wechseln. Diese Option könnte besonders bei Sport- und Musikübertragungen interessant sein, wo eine klare Trennung zwischen Motiv und Hintergrund gefragt ist.
Alternative zu Cinema-Kameras
Canon zielt mit der neuen Technologie auf Produktionen, die den cineastischen Look wünschen, aber nicht auf teure Cinema-Kameras umsteigen können oder wollen. „Unser Ziel ist es, das Beste aus beiden Welten zu verbinden“, sagt Fobker. Gerade für Produktionen, die flexibel bleiben müssen, sei das eine interessante Lösung.
Verfügbarkeit und Preis
Canon plant, die neue optische Einheit ab August 2025 anzubieten. Besitzer der UHD-DIGISUPER 122 und 111 Objektive können das Upgrade für rund 18.000 Euro in einem Canon-Servicecenter nachrüsten lassen. Alternativ sollen auch Objektive mit vorinstallierter optischer Einheit erhältlich sein.
Ein neues Werkzeug für kreative Bildgestaltung
Ob sich der neue Look langfristig durchsetzt, bleibt abzuwarten. Doch die Möglichkeit, mit einem einfachen Schalter zwischen klassischer Schärfe und cinematischer Ästhetik zu wechseln, dürfte bei vielen Kameraleuten auf Interesse stoßen. Besonders dort, wo Bildgestaltung und Flexibilität gefragt sind.