Beim Franz Beckenbauer Supercup in der MHP Arena nutzte die DFL den Rahmen, um ihre Strategie für die kommenden Jahre zu skizzieren. Marcus Beisiegel, Direktor Audiovisuelle Rechte und Medienprodukt, stellte klar: Mit Beginn der neuen Rechteperiode werde Bewährtes fortgeführt, zugleich aber der nächste Schritt in der medialen Weiterentwicklung des deutschen Fußballs vollzogen. Die Ausschreibung der Medienrechte im vergangenen Dezember habe die Basis dafür gelegt.
Anspruch und Vielfalt
Die Bundesliga und die 2. Bundesliga seien nach wie vor die wertvollsten Medienrechte im deutschen TV-Markt. Für die DFL sei das eine Auszeichnung, aber vor allem Verpflichtung. „Das bedeutet für uns die Verantwortung, jederzeit ein innovatives und weitestgehend fehlerfreies Produkt auf internationalem Spitzenniveau anzubieten“, sagte Beisiegel. Fußball sei für die Mehrheit der Bevölkerung ein Kulturgut, mit entsprechend hohen Erwartungen.
Inhaltlich setzt die DFL auf Kontinuität und Erweiterung zugleich. Alle 617 Saisonspiele werden weiterhin in voller Länge live übertragen, die meisten zusätzlich auch in der Konferenz. Free-TV-Zusammenfassungen werden gestärkt, künftig auch am Freitagabend. Hinzu kommen digitale Formate wie Highlight-Clips direkt nach Abpfiff, Social-Media-Content in verschiedenen Längen, Social-Media-Shows vor den Spielen oder kurze Image-Clips während der Übertragungen. Auch Relive-Angebote mit eigener Kommentierung gehören künftig zum Paket.
Nähe als Leitmotiv
Der größte Unterschied liegt nicht in der Zahl der Kameras, sondern in der redaktionellen Ausrichtung. „Die große Entwicklung in dieser Rechteperiode ist weniger eine technologische, sondern vielmehr eine redaktionelle: Wir wollen die Menschen noch stärker ins emotionale Geschehen einbinden“, erklärte Beisiegel. Fans sollen die Bundesliga künftig unmittelbarer erleben – vom Weg der Mannschaften ins Stadion bis zu O-Tönen direkt nach dem Abpfiff.
Diese Linie spiegele sich auch im Produktionsstandard wider. Im internationalen Vergleich sieht sich die Bundesliga auf höchstem Niveau, ohne in eine Materialschlacht abzugleiten. „Muss es die 40. Kamera sein? Wir glauben nicht. Entscheidend ist die eine Perspektive, die das Geschehen wirklich erlebbar macht“, sagte Beisiegel. Ein Beispiel ist der Verzicht auf die langjährige Eckfahnen-Kamera, die keinen nachhaltigen Mehrwert mehr gebracht habe.
Dialog mit Clubs und Partnern
Wesentlich für die neue Rechteperiode sei der enge Austausch mit Clubs und Medienpartnern. Viele Ideen seien im Diskurs entstanden, andere bewusst verworfen worden – etwa die Idee, Kameras in den Mannschaftsbus zu stellen. Solche Debatten zeigten, wie sensibel der Balanceakt zwischen Innovation und Zurückhaltung ist. „Wir öffnen Türen, die bislang verschlossen waren – aber wir tun das mit Augenmaß, damit es authentisch bleibt und nicht zum Klamauk wird“, fasste Beisiegel zusammen.
Die Bundesliga startet damit in eine Rechteperiode, die von technologischer Offenheit, redaktioneller Verantwortung und dem Anspruch geprägt ist, ein Premiumprodukt zu bieten, das den Sport in den Mittelpunkt stellt – für alle Generationen und über alle Plattformen hinweg.