Die Autoren beschreiben zu Beginn die audiovisuelle Landschaft vor COVID-19 mit den unterschiedlichen Stärken und Schwächen der verschiedenen Sektoren. Danach gehen sie auf die unmittelbaren Schockwirkungen der Pandemie und die eingeleiteten Notfallmaßnahmen ein. Es folgt eine Reflexion über die Risiken einer zunehmend systemischen Krise, wobei die Anfälligkeit kleinerer Kinos, die im freien Fall befindlichen TV-Werbeeinnahmen und die rückläufigen verfügbaren Mittel der Verbraucher für ein „Unterhaltungsbudget“ als Schlüsselfaktoren hervorgehoben werden.
Kapitel zwei konzentriert sich auf Maßnahmen, die von der EU und auf internationaler Ebene ergriffen wurden. In dieser Zeit der Krise wurden sehr konkrete und praktische Unterstützungsmaßnahmen ergriffen. Beispiele dafür sind die Lockerung der Regeln für staatliche Beihilfen durch die Europäische Kommission mittels eines so genannten „Befristeten Rahmens“, der den Ländern deutlich mehr Spielraum lässt, welche Unterstützung sie der audiovisuellen Industrie zukommen lassen. Die Gewährleistung der Meinungs- und Informationsfreiheit in Bezug auf die Pandemie war ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt von Organisationen wie dem Europarat, der UNO oder der OSZE, die die Notwendigkeit des Schutzes dieser Rechte als wichtige Faktoren der öffentlichen Gesundheit unterstrichen haben, um Verschweigung und Desinformation zu bekämpfen.
Kapitel drei geht im Detail auf die Palette der nationalen Maßnahmen ein, die zur Unterstützung des audiovisuellen Sektors in der Krise eingeführt wurden. Diese reichen von Entscheidungen der nationalen Parlamente über Unterstützungsmaßnahmen oder eine Lockerung der Rückzahlungsbedingungen und -fristen, zum Beispiel durch nationale Filmagenturen, und über Medienkompetenzkampagnen nationaler Regulierungsbehörden bis hin zu den Content-Management-Organisationen, die neue Soforthilfemittel auflegen und Auflagen und Fristen im Zusammenhang mit der Tantiemenverteilung lockern. Dieses Kapitel enthält zudem Schlüsselzahlen zu Anzahl und Art dieser Maßnahmen je Sektor.
Kapitel vier unterstreicht, dass die audiovisuellen Industrien selbst die Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen vorangetrieben haben, die auf ihre vorrangigen Bedürfnisse und Anliegen zugeschnitten sind, welche sich von Land zu Land sehr unterscheiden. Im Bereich der Film- und Fernsehproduktion wurden zum Beispiel verschiedene Arten von Unterstützung für den Sektor bereitgestellt, und gesamteuropäische und nationale Interessengruppen haben sehr schnell praktische Sicherheitsregeln und Richtlinien für Dreharbeiten für die Zeit festgelegt, wenn die Arbeiten tatsächlich wieder aufgenommen werden. Der Vertriebssektor hat Maßnahmen wie eine Erhöhung und frühere Auszahlung von Subventionen für Vertriebsunternehmen, zusätzliche Unterstützung, um die Verluste auszugleichen, die zum Beispiel durch den Aufschub von Kinostarts entstehen, und staatlich geförderten Zugang zu Krediten gefordert. Unter anderem haben Kinobetreiber Gutscheinsysteme für Eintrittskarten eingeführt, um während des Lockdowns Einnahmen zu generieren.
Die Autoren schließen mit der Feststellung, dass einige Sektoren wie VoD vom erhöhten Inhaltekonsum während des Lockdowns profitiert haben, während andere ihre Verluste berechnen, die in der Tat beträchtlich zu sein scheinen. Die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle wird weiterhin die Auswirkungen von COVID-19 auf Film, Fernsehen und VoD in Europa erfassen und messen.
Den Bericht können Sie hier kostenlos einsehen.