Murdoch bündelt Pay-Aktivitäten

Die British Sky Broadcasting Group (BSkyB) hat unlängst mit Rupert Murdochs 21st Century Fox den Erwerb des hundertprozentigen Anteils von 21st Century Fox an Sky Italia und des Anteils von 21st Century Fox an Sky Deutschland in Höhe von 57,4 Prozent vereinbart.

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Murdoch bündelt Pay-Aktivitäten

Das erweiterte Unternehmen wird ein führender multinationaler Pay-TV-Anbieter mit 20 Millionen Kunden in drei der vier größten Märkte Europas. Der Gesamtkaufpreis für die Übernahme von Sky Italia beläuft sich auf rund 2,45 Milliarden britische Pfund, wobei 2,07 Milliarden Pfund in bar gezahlt werden und der Rest durch den Transfer des 21-prozentigen Anteils von BSkyB am National Geographic Channel International im Wert von 382 Millionen Pfund an 21st Century Fox beglichen wird.

Der Gesamtkaufpreis für den Erwerb der Beteiligung von 21st Century Fox an Sky Deutschland beträgt 2,9 Milliarden Pfund in bar, was einer Bewertung von Sky Deutschland in Höhe von 6,75 Euro je Aktie entspricht. Die Transaktionen stehen unter Genehmigungsvorbehalt durch die aufsichtsrechtlichen Behörden und die unabhängigen Aktionäre von BSkyB.

Die aus den drei Unternehmen entstehende Gruppe will nach eigenen Angaben auf der Erfolgsgeschichte von BSkyB in Großbritannien und Irland aufbauen.

Dank einer bewährten Strategie für breit angelegtes Wachstum, heißt es in einer Mitteilung, sei es BSkyB in den vergangenen fünf Jahren gelungen, die Zahl der zahlungspflichtigen Abonnementleistungen mehr als zu verdoppeln, der Umsatzerlös stieg im gleichen Zeitraum um 43 Prozent. Das erweiterte Unternehmen werde von deutlich größeren Chancen für langfristiges Wachstum und nachhaltige Wertschöpfung durch einen Markt mit 97 Millionen Haushalten profitieren. Rund 66 Millionen davon würden derzeit noch kein Bezahlfernsehen nutzen. Dementsprechend bestehe ein hohes Potenzial für den Vertrieb zusätzlicher Produkte und die Einführung neuer Serviceangebote für Kunden.

Die Akquisitionen, die die Kundenzahl von 11,5 Millionen auf 20 Millionen erhöhen bringen laut BSkyB darüber hinaus positive Skaleneffekte mit sich. Der Umsatz der neuen Gruppe werde gegenüber dem Umsatz von BSkyB als Einzelunternehmen von 7,6 Milliarden Pfund auf aggregierte 11,2 Milliarden Pfund steigen. Ein zusätzlicher Vorteil für das erweiterte Unternehmen seien größere Wachstumschancen, die sich durch die übergreifende Nutzung von Kompetenzen in einem größeren Unternehmensumfeld ergeben würden. BSkyB, Sky Italia und Sky Deutschland seien komplementäre Unternehmen mit einer gemeinsamen Marke, ähnlichen Geschäftsmodellen und vergleichbaren Produkten. Der Zusammenschluss ermögliche die gemeinsame Nutzung branchenführender Lösungen, beispielsweise bei Inhalten, Innovationen und Serviceangeboten. Davon würden alle drei Unternehmen sowie ihre Kunden profitieren.

Angebot an Sky Deutschland-Aktionäre

Im Nachgang zur Vereinbarung mit 21st Century Fox, den Anteil von 57,4 Prozent an Sky Deutschland zu übernehmen, hat BSkyB bekanntgegeben, den Minderheitsaktionären von Sky Deutschland ein freiwilliges Barangebot über 6,75 Euro pro Aktie vorlegen zu werden. Es wird keine Annahmeschwelle für das Angebot geben, da BSkyB überzeugt ist, auch mit dem Erwerb des Anteils von 57,4 Prozent die Vorteile einer engeren Zusammenarbeit mit Sky Deutschland realisieren und das kontinuierliche Wachstum sowie die Weiterentwicklung des Unternehmens unterstützen zu können.

Abhängig von der Anzahl der Sky-Deutschland-Minderheitsaktionäre, die das Angebot annehmen, könnte die gesamte Baraufwendung auf bis zu rund 7,0 Milliarden Pfund steigen.

In einer gesonderten Mitteilung wurde bekannt gegeben, dass ein Teil des Gesamtkaufpreises mit den Erlösen aus der Ausgabe von 156,1 Millionen neuen Stammaktien – dies entspricht circa 9,99 Prozent der im Umlauf befindlichen BSkyB-Aktien – finanziert werden soll. 21st Century Fox will sich anteilsmäßig an der Aktienemission beteiligen, um seinen Anteil von derzeit 39,14 Prozent an BSkyB zu halten. Der restliche Betrag soll durch eine Kombination neuer Kreditfazilitäten und Liquiditätsreserven finanziert werden.

Jährliche Cash-Synergien

Die Transaktion soll sich laut BSkyB voraussichtlich im zweiten vollen Geschäftsjahr der Eigentümerschaft zumindest neutral auf das Ergebnis je Aktie und anschließend mit einem deutlich steigenden Beitrag darauf auswirken. Neben einem höheren Wachstumspotenzial für das erweiterte Unternehmen erwartet BSkyB zum Ende des zweiten vollen Geschäftsjahres nach Abschluss der Transaktion jährliche Cash-Synergien (run-rate) in Höhe von 200 Millionen Pfund, wobei in den darauffolgenden Perioden weitere zusätzliche Synergien erwartet werden. Der allergrößte Teil dieser Synergien, so heißt es, dürfte aufgrund Vergleichbarkeit und Größe des jeweiligen „direct-to-home“-Geschäfts in Großbritannien und Italien gehoben werden. Kosteneinsparungen werden nicht nur beim Erwerb von Programmrechten erwartet, sondern in den meisten Unternehmensbereichen wie zum Beispiel bei der Produktion von Live-Events, bei Auftragsvergabe, Back-Office-IT-Systemen, Rationalisierung von Lieferanten und, im weiteren Verlauf, bei der Entwicklung von Produkten und Set-Top-Boxen. Nach aktueller Schätzung des Managements werden sich die Kosten zur Realisierung dieser Synergien auf rund 150 Mio. Pfund belaufen.

„Mit dieser Transaktion schaffen wir einen führenden multinationalen Anbieter für Bezahlfernsehen mit dynamisch vergrößerter Wachstumsperspektive und unmittelbar wirksamen Skalenvorteilen. Die drei Sky-Unternehmen sind Marktführer auf ihren jeweiligen Heimatmärkten und werden gemeinsam noch weiter an Stärke gewinnen. Mit der Schaffung einer neuen Sky werden wir mit vereinten Kräften und gebündelter Kompetenz unsere Kunden noch besser bedienen, schneller wachsen und unseren Unternehmensertrag steigern“, erklärte Jeremy Darroch, Chief Executive von BSkyB. Und Nick Ferguson, Chairman von BSkyB, ergänzte: „Alle unabhängigen Directors von BSkyB sind ohne Ausnahme der Überzeugung, dass ein Zusammenschluss mit Sky Italia und Sky Deutschland aus strategischen Gesichtspunkten absolut überzeugend ist. Die vereinbarte Bewertung der Unternehmen stellt eine finanziell attraktive Chance dar und eröffnet Wachstums- und Wertschöpfungspotenziale, von denen alle Aktionäre profitieren werden.“

Eckhard Eckstein

MB 5/2014

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