BR gründet KI-Netzwerk

Mit einem neuen KI-Netzwerk fördert der BR künftig gemeinsam mit Partnern und auf verschiedenen Veranstaltungen KI-basierte Medienlösungen.

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BR Logo auf Hintergrund zum Thema künstlicher Intelligenz
Der BR setzt auf den wertebasierten Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Der Bayerische Rundfunk vernetzt Verlage, Wissenschaft und Industrie im neuen KI-Netzwerk “AI for Media”. Ziel ist es, den wertebasierten Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Journalismus zu fördern. BR-intern widmet sich ein neu geschaffenes interdisziplinäres KI-Board ethischen Fragen und priorisiert übergreifende Anwendungsfelder für KI im BR. Uli Köppen, bisher Leiter der Teams Daten und KI, wechselt in die Rolle des Chief AI Officer und verantwortet die KI-Entwicklungen im BR.

Damit baut der BR konsequent auf den Entwicklungen der vergangenen Jahre auf und arbeitet gemeinsam mit Partnern in der ARD an einer neuen Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Zeitalter von KI und Digitalisierung. Der Wissensaustausch und die gemeinsame Arbeit an neuen Anwendungsfeldern im Journalismus sollen dazu beitragen, gemeinsam KI-Lösungen im Verbund zu entwickeln.

“Der Journalismus ist von vielen Seiten unter Druck, und wir müssen auch technologische Unterstützung nutzen, um mit unserem Journalismus Menschen zu erreichen. Dabei bleiben unsere Mitarbeitenden unersetzlich – mit ihnen zusammen bauen wir im BR und in der ARD wertebasierte KI- und Automatisierungsexpertise auf. Unser Wissen teilen wir über unser AI for Media-Netzwerk. Dabei schauen wir auf beide Seiten der Medaille: Wo können wir die Technologie nutzen, um unseren Qualitätsjournalismus zu unterstützen – und wo müssen wir kritisch und investigativ zu den schnellen Entwicklungen auf dem KI-Markt berichten”, sagt Thomas Hinrichs, Programmdirektor Information des Bayerischen Rundfunks.

Regelmäßige Treffen und gemeinsame Weiterentwicklung

Das neue AI for Media Network startete Anfang des Jahres mit dem Treffen Science meets Journalism im Bayerischen Rundfunk, bei dem sich Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem von der TUM und der LMU über Methoden für journalistische KI-Anwendungen austauschten. Letzte Woche fand der erste Hackathon des Netzwerks bei Microsoft statt. Die über 70 Teilnehmenden nutzten Methoden der generativen KI, also KI zur Text- und Bildgenerierung, für die Medienproduktion. Für den Austausch zwischen Sendern, Verlagen und Lokalmedien organisiert der BR gemeinsam mit Ippen Media ein regelmäßiges Meetup. Beim ersten Treffen im Juni ging es um den Einsatz von großen Sprachmodellen in Redaktionen, Ippen, BR und SWR stellten Beispiele für KI-Assistenten zur Textgenerierung vor. Das nächste Treffen findet am 9. Oktober beim BR statt.

Interdisziplinäres BR KI-Board und neue KI-Verwaltung

Auch intern baut der BR Strukturen auf, die konsequent interdisziplinäre Perspektiven auf KI-Entwicklungen ermöglichen. Das neue BR-KI-Board unter Beteiligung aller Direktionen ist für die Priorisierung übergreifender KI-Projekte im BR zuständig und berät die Geschäftsleitung in grundsätzlichen KI-Fragen. Darüber hinaus ist das Board für ethische Arbeitsabläufe im BR zuständig und entwickelt damit die Arbeit einer KI-Expertenrunde weiter, die sich seit 2020 zu KI austauscht.

Aktuell hat der Bayerische Rundfunk seine KI-Leitlinien, die erstmals 2020 veröffentlicht wurden, erneuert. Ein neues KI-Handbuch regelt, was in Bezug auf Datenschutz, Informationssicherheit und journalistische Sorgfaltspflicht zu beachten ist. Mit Blick auf die durch KI veränderten Konsumgewohnheiten strukturiert BR24 seinen Newsroom um: Die Arbeit wird künftig unter den Oberbegriffen “Viewing” und “Listening” organisiert, statt der bisherigen Aufteilung in TV, Online und Radio. KI spielt in den neuen Workflows eine Rolle, wobei besonderes Augenmerk auf journalistische Qualitätsstandards gelegt werden soll.

Übergreifendes ARD KI-Netzwerk

Darüber hinaus baut der BR gemeinsam mit dem WDR ein ARD-weites KI-Netzwerk auf, in dem Expertinnen und Experten aus der gesamten ARD gemeinsam an KI-Projekten arbeiten. Teams in sogenannten Clustern beschäftigen sich beispielsweise mit kritischer Berichterstattung über KI oder automatisierten Inhalten und Tools. Im Herbst startet zudem ein Cluster zur Verifizierung und Aufdeckung von Desinformation. Als Scharnier zwischen dem ARD-Verbund und dem BR fungiert die neue BR-Abteilung “KI-Strategie” unter der Leitung von Uli Köppen. Köppen wechselt damit in die Rolle des Chief AI Officer und übernimmt die Verantwortung für übergreifende KI-Projekte und die KI-Strategie im BR. Der BR baut damit auf dem programmlichen Journalismus auf, für den das seit 2020 bestehende AI + Automation Lab gemeinsam mit den investigativen Datenteams BR Data und BR Recherche steht.