MCB18 diskutiert smarte Regulierung von Intermediären

Vom 2.-4. Mai 2018 veranstaltet die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) zusammen mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg und in Kooperation mit der re:publica die MEDIA CONVENTION Berlin (MCB18). Auf Bühne 7 der mabb geht es dabei unter anderem um smarte Regulierung von Intermediären, Journalismus in der digitalen Zukunft, Wahlwerbung in sozialen Medien und die Internetaktivitäten der Bundesregierung.

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Anja Zimmer

„Die MEDIA CONVENTION bietet Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft auch 2018 ein umfangreiches Programm und eine facettenreiche Plattform für medien- und netzpolitische Diskussionen und Impulse“, so mabb-Direktorin Dr. Anja Zimmer (Foto). „Wir freuen uns besonders, dass das Media Policy Lab mehrere Sessions auf der MCB präsentieren wird und wir vielseitige Inhalte von Medienordnung 4.0 bis zu Herausforderungen für den Lokaljournalismus auf die Bühne bringen werden.“

Zur Eröffnung stellen mabb-Direktorin Dr. Anja Zimmer und Projektleiterin Theresa Züger am 2. Mai 2018 das Media Policy Lab vor, einen Think Tank der mabb zu Fragen der digitalen Medienvielfalt. Im Rahmen der MEDIA CONVENTION Berlin geht es in vier Sessions des Labs um Strategien für eine moderne Regulierung von Plattformen und Intermediären und um ein besseres Verständnis von Algorithmen.

Dipayan Ghosh (Harvard Kennedy School), Experte für digitalen Datenschutz und Public Policy, gibt in seiner Keynote „Failure by design? How the digital advertisement industry drives the info sphere” Einblicke hinter die Kulissen des digitalen Ökosystems. Mit welchen Regulierungsansätzen Medienvielfalt in der digitalen Öffentlichkeit erhalten werden kann, beleuchtet Staatssekretärin Heike Raab (Staatskanzlei Rheinland-Pfalz) in einem Vortrag auf dem Panel „Smart Regulation“. In der anschließenden Diskussion spricht sie mit Sabine Frank (Google) und Sophie Burkhardt (funk) darüber, ob Informationsintermediäre wie Facebook und Google künftig stärker reguliert werden müssen und wie Transparenz, Diskriminierungsfreiheit und Auffindbarkeit von Inhalten gewährleistet werden können.

Mit algorithmischen Entscheidungssystemen und ihren Auswirkungen befassen sich Aniko Hannak (Center for Network Science), Alexander Sängerlaub (Stiftung Neue Verantwortung), Dipayan Ghosh und Moderatorin Theresa Züger in der Session „From Bias to Best Practice – How to build the algorithms we want“. Nach kurzen Statements zu ihrer aktuellen Forschung diskutieren sie, wie bereits in der Entwicklung von Technologien wichtige Prinzipien wie Privacy und Medienvielfalt berücksichtigt werden können.

Transparenzexpertin Liz Carolan (Transparent Referendum Initiative) präsentiert am 3. Mai 2018 Erkenntnisse ihrer Forschung zu politischer Werbung auf Facebook und diskutiert in „Say it to my face! How to achieve transparency for political advertisement on Facebook“ u.a. mit Staatssekretär Thomas Kralinski (Staatskanzlei des Landes Brandenburg) und Semjon Rens (Facebook) über Regulierungsmöglichkeiten.

Die Media Convention diskutiert außerdem neue Herausforderungen für den Medienmarkt. Wie muss Journalismus in der digitalen Zukunft aussehen? Wo stehen die Öffentlich-Rechtlichen? Brauchen wir das ZDF noch? Darüber spricht ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut mit dem MCB-Publikum und Moderatorin Dr. Ursula Weidenfeld. Über die Frage, ob der Medienmarkt vor einer Zerreißprobe steht und welche Auswirkungen die Strukturreform der Öffentlich-Rechtlichen auf private Medienunternehmen hat, diskutieren am zweiten Tag Conrad Albert (Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE) und Patricia Schlesinger, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). In „WATCH LOCAL! rbb: ein Drittes erfindet sich neu“ präsentiert rbb-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus neue Formate des Senders.

Wohin geht die Reise im Lokaljournalismus? Chefredakteurin der Märkischen Allgemeinen Zeitung Hannah Suppa, Jörg Quoos (Funke), Lisa Altmeier (Crowdspondent) und Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegel, sprechen über nötige Rahmenbedingungen, Finanzierungsalternativen und die Entwicklung von lokalen Inhalten in Zeiten von Urbanisierung und Zentralisierung.

Was macht die Regierung auf Facebook [&] Co und was darf sie? Darüber diskutieren Nicola Balkenhol (Deutschlandradio), Thomas Fuchs (Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein) und Dr. Johannes Dimroth (Bundespresseamt) nach Impuls-Vorträgen von Dr. Kristian Kunow (mabb) und Hubertus Gersdorf (Universität Leipzig).

Wie bereits im vergangenen Jahr sind die mabb-Einrichtungen ALEX Berlin und das Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) auch 2018 auf der MEDIA CONVENTION vertreten. ALEX Berlin berichtet an allen drei Kongresstagen mit Hintergrundinformationen und Speaker-Interviews von der MCB und überträgt das Programm von Bühne 6 und 7 live im ALEX TV und Online-Stream. Die Beiträge werden anschließend in der ALEX-Mediathek veröffentlicht.

Das MIZ gibt in der Session „MIZ Tool Time – Neue digitale Lösungen für den Journalismus“ am 3. Mai 2018 einen Einblick in die Arbeit seiner Innovationsförderprojekte. SVIFT, Constructive VR, Field Trip und FragDenStaatPLUS präsentieren neue Prototypen für digitalen Journalismus, die neben investigativen Recherche-Tools und alternativen Storytelling-Technologien auch die Nutzung von VR für konstruktive Berichterstattung ermöglichen.

Weitere Informationen zu Programm, Speakern und Tickets gibt es hier. (5/2018)

Foto: Dr. Anja Zimmer, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb)

© Foto: Falk Weiß 2016

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