Zur IBC 2010 rückte ALC NetworX, ein Ende 2007 gegründetes Tochterunternehmen der Lawo AG, erstmals in das Licht der Öffentlichkeit. Am Stand von Lawo präsentierte die Münchner Technologie- und Entwicklungsfirma die von ihr entwickelte Wand zur Visualisierung und Demonstration der Technologie RAVENNA-Technologie. Was sie zu leisten vermag, konnten die IBC-Besucher an einer großen ablesen.
„Wir haben uns dem Ziel verschrieben, eine Lösung für den Transport von echtzeitsensitiven Mediadaten auf standardisierten Netzwerken und auf Basis von IP, Layer 3, zu entwickeln, die den Anforderungen im professionellen Rundfunkbereich entsprechen. Dazu gehören unter anderem eine niedrige Latenz, eine volle Bittransparenz eine hohe Redundanzsicherheit, die Möglichkeit bestehenden Traffic im gleichen Netzwerksystem nutzen zu können und natürlich die absolute Forderung bestehende Infrastrukturen eingliedern zu können“, berichtete ALC-Produktmanager Andreas Hildebrand. RAVENNA nutze also bestehende Netzwerkinfrastrukturen. Performance und Kapazität passten sich dabei der Leistungsfähigkeit der zugrunde liegenden Netzwerk-Architektur an. „Das Verfahren erfüllt die hohen Anforderungen von professionellen Audio-Anwendungen und bietet höchste Zuverlässigkeit“, erklärte Hildebrand.
RAVENNA eignet sich nicht nur für den professionellen Broadcast-Markt, sondern kann auch in anderen Pro-Audio-Bereichen eingesetzt werden, beispielsweise für Live-Sound, Installation und Recording. Mögliche Anwendungen sind unter anderem der flexible Einsatz in Venues und bei Live-Events, Ü-Wagen-Support sowie die hausinterne Signalverteilung in Rundfunkhäusern, Theatern und Opernhäusern als auch über WAN-Verbindungen. „Damit wird RAVENNA einen vollständig neuen Umgang mit Audio etablieren und schnellere und flexiblere Arbeitsabläufe erlauben“, sagte der Senior Product Manager. Alle Protokolle und Mechanismen, die von RAVENNA genutzt würden, basierten auf weitverbreiteten und etablierten Methoden in IT und Audio. Hildebrand betonte, dass RAVENNA als offener Technologie-Standard geplant sei. „Wir verfolgen damit eine nicht-proprietäre Politik und bieten die Technologie lizenzfrei an. Nur eine offene und für alle zugängliche Technologie hat schließlich die Chance, sich als Standard auf dem Markt zu etablieren“, meinte er. Für ALC sei es deshalb von Beginn an wichtig gewesen, die RAVENNA-Lösung nicht als Einzelunternehmen auf den Markt zu bringen, sondern im Verbund mit anderen.
„Die Idee war von vorne herein, Firmen mit ins Boot zu bekommen, die diese Technologie unterstützen. Wir wollten bereits zur IBC 2010 eine vollständige Signalkette vom Mikrofon über Mischpulte, Recording- und Produktions-Workstations bis hin zum Lautsprecher vorstellen können“, sagte er. Das ist gelungen. Unterstützung erfährt RAVENNA bereits durch Unternehmen wie Genelec, Schoeps, Merging Technologies, DirectOut und natürlich auch durch die Firmengruppe Lawo mit den Partnerunternehmen L-S-B Broadcast Technologies, VSM Control, DSA-Volgmann und Innovason.
„Da IP-basierte Lösungen sich in den letzten Jahren zu einer ernsthaften Option für den Transfer von Steuerungs- und Audiosignalen entwickelt haben, engagiert sich Lawo nun bei RAVENNA. Dieses Konzept bietet Lawo eine großartige Möglichkeit, seine Netzwerktechnologie für Mischpulte und Routingsysteme auf eine IP-basierte Plattform auszudehnen“, betonte Lawos Public-Relations-Manager Wolfgang Huber.
Lawo arbeite eng mit seinen Kunden zusammen, nicht nur, um die nächste Produktgeneration zu entwickeln, sondern auch, um von Beginn an aktiv den Entwicklungsprozess von RAVENNA als Technologie für Audio-over-IP mitzugestalten – und so seine Kernkompetenz und R&D-Power beizusteuern.
In Sachen RAVENNA-Kooperation, so Huber, schätze Lawo besonders die Möglichkeit, mit erfahrenen Partnern zusammenarbeiten zu können, die in der Audio- und Informationstechnologie Standards gesetzt haben. Dadurch sei es möglich, eine Lösung zu entwickeln, die die Ansprüche des Marktes sowie höchste Qualitätsstandards erfüllen würde.
Eckhard Eckstein
(MB 10/10)