Zugkräftiger Partner gesucht

Am 22. und 23. Mai fand der sechste Rhein-Main-Event mit Workshops, Ausstellungen und Fachvorträgen für Media- und Broadcast-Professionals in Wiesbaden statt. Insgesamt präsentierten rund 80 Aussteller einen großen Teil ihrer Neuheiten, die bereits in Las Vegas auf der NAB zu sehen waren. Positiv bewertete der Veranstalter Teltec besonders die Kooperation mit der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft (FKTG).

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Zugkräftiger Partner gesucht

„Von Las Vegas nach Wiesbaden“ zielte in diesem Jahr die Reiseroute vieler Broadcast-Professionals, die sowohl auf der NAB als auch auf dem Branchentreff Rhein-Main-Event Flagge zeigen wollten. In der Vergangenheit war es wegen Überschneidungen mit anderen Events häufiger zu Absagen der Aussteller gekommen, deshalb habe man reagieren müssen, so Ralf P. Pfeffer, Geschäftsführer von Veranstalter Teltec: „Wir haben den RME bewusst ins Frühjahr, kurz nach der NAB gelegt.“ Denn hier könne man eher die deutschen Produktmanager zum Gespräch treffen als in Las Vegas. Insgesamt hatten sich laut Teltec 160 Produktmanager aus dem professionellen Broadcastbereich angemeldet. Durch die Zusammenlegung mit der begleitenden Technik-Ausstellung der FKTG stieg die Zahl der ausstellenden Unternehmen auf über 80. Eine weitere Neuerung gegenüber den Vorjahren war die Wahl des Standorts.

Zum ersten Mal bezog man in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden Quartier mit dem durchaus positiven Aspekt, dass der Ausstellungscharakter etwas mehr in den Vordergrund trat. Für die Broadcastunternehmen bedeutete es eine größere Standfläche aber auch bessere Kontakte und Geschäfte, wie einige Manager auf Nachfrage bestätigten. Durch die Zusammenarbeit mit der FKTG erhofften sich beide Partner eine größere Attraktivität der eigenen Veranstaltung, wie Teltec-Geschäftsführer Pfeffer und FKTG-Geschäftsführer Gerhard Bergfried gegenüber MEDIEN BULLETIN erklärten. Das Projekt scheint gelungen zu sein, glaubt man den positiven Stimmen aus beiden Lagern. Für die FKTG sei der RME in diesem Jahr genau die passende Veranstaltung gewesen, so Bergfried.
„Von Profis für Profis“ lautete die inhaltliche Gestaltung der gut besuchten Workshops. Traditionell dabei die Lichttrainings von Dedo Weigert Film. Das Münchner Unternehmen war zum ersten Mal auch im Ausstellungsbereich mit an einem Stand beteiligt. Die so genannte Kamerainsel mit verschiedenen Kameras von JVC, Panasonic und Sony wurde komplett von Dedo Weigert Film ausgeleuchtet und erfreute sich nicht nur wegen der 3D-Kamera großem Zuspruch. Licht-Trainer Roman Hoffmann demonstrierte im Workshop den Besuchern einfache und sichere Interviewausleuchtungen aber auch komplexere durch den Einsatz der LED-Lichtquellen. Im Panasonic VJ Workshop berichtete Kameramann und DoP Matthias Bollinger vom aktuellen Dreh „Begegnung im All 3D“ für Arte und das ZDF. Dort wurden zwei Panasonic AG-HPX250 auf einem StereoRig synchronisiert eingesetzt.

Im Werkstattgespräch mit Kameramann Philipp Sichler ging es um das Thema „Making of… Fernsehkrimifestival“. Sichler erläuterte anhand des BR-Tatorts „Der traurige König“ und der SAT-1-Krimiserie „Hannah Mangold und Lucy Palm“ die Unterschiede beim Dreh und der Postproduktion einer 16-Millimeter-Produktion zu einem digital gedrehten Film. Die Fachvorträge waren in diesem Jahr mehr in die Ausstellung integriert, so konnte auch Laufpublikum für den einen oder anderen Vortrag gewonnen werden. Beispielsweise für den von Michael Westphal von miniCASTER. Sein Unternehmen will das Live-Streaming „so einfach wie einen Telefonanruf“ machen. Der Minicaster ist laut Westphal der kleinste H.264-Live-Encoder weltweit. Mit ihm sollen künftig alle semiprofessionellen Nutzer in der Lage sein, „gute Livesignale für das Internet zu erzeugen“.

Bei aller Euphorie über die gelungene Veranstaltung betrachtet Teltec-Chef Pfeffer die RME-Zukunft skeptisch: „Sie hängt sehr stark von der Nachfrage der Hersteller ab, denn wir wollen bewusst keine Hausmesse mehr veranstalten.“ Man verstehe sich als ein Angebot an die Branche und als Plattform für sie, das zeige sich daran, dass man auch die Wettbewerber zum diesjährigen RME eingeladen habe, so Pfeffer. Insgesamt zog er aber eine positive Bilanz. Für das nächste Jahr im Frühjahr oder Herbst wird sich der Wiesbadener Dienstleister aber einen neuen zugkräftigen Partner an Bord holen müssen, denn die FKTG-Tagung findet nur alle zwei Jahre statt – 2014 dann wohl in Köln.
Christiane Rüdell
(MB 06/12)

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