NEP und Wirtz produzieren Host Broadcast beim NATO-Gipfel

NEP und Wirtz liefern beim NATO-Gipfel 2025 in Den Haag den Host Broadcast – mit 80 Kameras, temporärem MCR, Ü-Wagen und globaler Signalverteilung.

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NEP Steadicam-Operator Jesper Blok filmt Präsident Donald Trump und NATO-Generalsekretär Mark Rutte während des NATO-Gipfels 2025 in Den Haag.
NEP Steadicam-Operator Jesper Blok filmt Präsident Donald Trump und NATO-Generalsekretär Mark Rutte während des NATO-Gipfels 2025 in Den Haag. ©Valerie Kuypers

Beim NATO-Gipfel 2025 am 24. und 25. Juni haben NEP Europe und Wirtz Film & Experience die gesamte Host-Broadcast-Produktion übernommen. Beauftragt wurde das Konsortium von der niederländischen Regierung. Ziel war es, alle offiziellen Programmpunkte audiovisuell zu erfassen und das Material über mehrere Plattformen an die internationale Presse zu verteilen. Der Gipfel fand im World Forum in Den Haag statt und wurde von Delegationen aus allen 32 NATO-Mitgliedsstaaten besucht.

Vorbereitung mit hoher technischer Tiefe

Die Umsetzung einer solchen Produktion begann nicht erst wenige Wochen vor dem Event. Vielmehr starteten die Vorbereitungen bereits über ein Jahr im Voraus. Denn sowohl Sicherheitsauflagen als auch technische Anforderungen machten eine langfristige Planung notwendig. Laut Jan-Willem Wirtz, Creative Director von Wirtz Film & Experience, war „das Maß an Präzision, das wir in der Vorbereitung und Umsetzung erreichen mussten, außergewöhnlich“. Jedes Element – von der Position der Kameras bis zur Abstimmung mit Sicherheitsdiensten – sei detailliert ausgearbeitet worden.

Ein zentrales Element der Umsetzung war ein temporär errichtetes Medienzentrum mit einer voll ausgestatteten Master Control Room (MCR). Dort liefen sämtliche Signale zusammen. Von hier aus wurden sie verarbeitet, überwacht und schließlich über das NEP LiveCenter weltweit an Sender, Agenturen und digitale Plattformen ausgespielt.

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Über 80 Kameras und acht Regien in Betrieb

Technisch war die Produktion hochgradig anspruchsvoll. Zum Einsatz kamen mehr als 80 Kameras. Diese reichten von manuell geführten Studiokameras über Steadicams bis hin zu fernsteuerbaren PTZ-Systemen. Viele dieser Kameras waren fest installiert, andere wurden für mobile Szenarien verwendet – etwa bei der Ankunft der Staatschefs am Flughafen oder beim Gang durch Sicherheitszonen. Die Verbindung aller Signale erfolgte über ein temporäres Glasfasernetz mit einer Gesamtlänge von rund 30 Kilometern.

Außerdem arbeiteten acht Regieeinheiten parallel. Drei davon waren in Ü-Wagen untergebracht, die direkt an zentralen Schauplätzen positioniert waren. Die übrigen Regien wurden im Medienzentrum betrieben. Dieser dezentrale Aufbau war notwendig, da der Gipfel an mehreren Orten gleichzeitig stattfand.

Inhalte für Broadcast, Streaming und Veranstaltungsflächen

Die Produktion beschränkte sich nicht auf die Liveübertragung klassischer Gipfelszenen. Vielmehr lieferten NEP und Wirtz ein breites Programmspektrum. Dazu zählten unter anderem die Ankunft der Delegationen am Flughafen Amsterdam Schiphol, die offizielle Eröffnung im Plenum, das Staatsbankett im Schloss Huis ten Bosch sowie alle bilateralen Gespräche. Auch Pressekonferenzen, Side Events und Fototermine wurden audiovisuell dokumentiert.

Zusätzlich betreuten die beiden Partner das NATO Public Forum. Dieses bestand aus mehreren Talkshows mit internationalen Gästen und Fachexperten. Die Diskussionen wurden live gestreamt, mehrsprachig untertitelt und in mehreren Formaten bereitgestellt. Hinzu kamen Visuals für Bühnenbespielung, LED-Walls und interne Informationssysteme. Über 50 Pool-Feed-Positionen standen Medienvertretern zur Verfügung, die direkt auf das Programmsignal zugreifen konnten.

Produktion unter Zeitdruck und Sicherheitsauflagen

Trotz des hohen technischen Aufwands blieb kaum Raum für Tests oder Generalproben. Die gesamte Infrastruktur war temporär und musste in einem eng gesteckten Zeitfenster aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Dazu kamen umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen, die teilweise spontane Anpassungen nötig machten.

„Wir arbeiteten über mehrere Standorte hinweg und konnten vieles nicht proben“, sagt Pim Koster, technischer Broadcast-Producer des Gipfels. „Aber als es darauf ankam, musste jeder Shot sitzen.“ Aus technischer Sicht sei die Produktion laut Koster „außergewöhnlich komplex“ gewesen. Denn es gab hunderte Verbindungen, wechselnde Szenarien und kein fest installiertes System, auf das man zurückgreifen konnte.

Auch Arjan van Westerloo, Executive Vice President von NEP Europe, verweist auf die Herausforderungen. „Ein Host Broadcast für ein internationales Gipfeltreffen wie den NATO-Gipfel erfordert maximale Verlässlichkeit, redaktionelle Sorgfalt und technische Präzision.“ Die Zusammenarbeit mit Wirtz und das eingespielte Produktionsteam hätten es ermöglicht, das gesamte Bildmaterial „in hoher Qualität, in Echtzeit und mit vollständiger Neutralität“ bereitzustellen.

Redundanz und Echtzeitverarbeitung im Zentrum

Neben der Produktion spielten auch Speicherung, Verteilung und Sicherheit der Daten eine zentrale Rolle. Deshalb wurde ein mehrstufiges System für Live-Ingest, zentrales Playout und Content-Management eingerichtet. Die Inhalte wurden simultan an verschiedene Plattformen ausgespielt, darunter lineare Sender, Streaming-Dienste und Medienportale.

Ein speziell eingerichtetes CMS ermöglichte es, alle Beiträge zu verwalten, zu archivieren und individuell aufzubereiten. Darüber hinaus kam ein System für Echtzeit-Untertitelung zum Einsatz, das Übersetzungen in mehreren Sprachen gleichzeitig lieferte. Die gesamte technische Abwicklung umfasste mehr als 500 Personentage.

Damit zeigen NEP und Wirtz, dass auch unter komplexen, sicherheitskritischen Bedingungen eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Medienproduktion möglich ist – wenn Planung, Technologie und Personal ineinandergreifen.