ESC setzt auf Sennheiser

Beim Eurovision Song Contest (ESC) 2013 in Malmö nutzten die Künstler wieder Mikrofone und In-Ear-Monitoring von Sennheiser. 96 Mikrofonkanäle der Sennheiser-Serie Digital 9000 waren am Start, hinzu kamen 28 Monitorkanäle der Serie 2000 IEM mit insgesamt 160 Taschenempfängern.

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ESC setzt auf Sennheiser

Als größte Non-Sports-Veranstaltung der Welt wurde der ESC in 44 Länder übertragen. Mehr als 100 Millionen Zuschauer verfolgten den Gesangswettbewerb vor den Fernsehgeräten.

Den Sound und die Atmosphäre des Eurovision Song Contests auf und abseits der Bühne aufzunehmen, ist ein aufwändiges Unterfangen. In Malmö waren dazu 96 Mikrofonkanäle der Sennheiser-Serie Digital 9000 am Start, hinzu kamen 28 Monitorkanäle der Serie 2000 IEM mit insgesamt 160 Taschenempfängern. Alles in allem wurden 150 Frequenzen für Mikrofon- und Monitorsysteme in der Halle und im ESC-Pressezentrum koordiniert.

Drahtgebundene Sennheiser-Richtrohrmikrofone vom Typ MKH 416 kamen als atmosphärische „Stimmungsfänger“ in der Halle und im Green Room zum Einsatz, wo die Künstler mit Spannung die Abstimmung verfolgten.

Siegerin des ESC 2013
Receiver und WSM Software
Entry of finale participants
Emmelie de Forest
Receiver und WSM Software
ESC 2013 Publikum in Malmö
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Oskar Johansson, Head of Sound des ESC, beschreibt die Klangqualität des Mikrofonsystems Digital 9000: „Die HF-Stabilität ist erstaunlich, es gab nicht einen einzigen Aussetzer! Die Intermodulation ist nahezu gleich Null, und das macht das Frequenzmanagement wirklich leicht: einfach eine freie Frequenz finden und sie direkt nutzen! Wir hatten herausragenden Support von Jonas [Næsby] und seinem Team und fühlten uns absolut sicher mit dem gesamten Set-up.“

HF-Spezialist Jonas Næsby von Sennheiser Nordic begleitete den Contest vor Ort. Vier Wochen lang war „Stage Left“ sein Arbeitsplatz, den er sich mit Frans Ebbesson, Mic #1 des Produktionsteams, teilte. Sie zeichneten verantwortlich für das Monitoring und Patching der Mikrofonsignale sowie das Überprüfen des HF-Spektrums auf mögliche Störungen von außen.

Der ESC 2013 kam komplett ohne LED-Wände aus – ein Novum im Vergleich zu den letzten Wettbewerben –, ohne dass die Show weniger farbenfroh oder spektakulär gewesen wäre. Für die HF-Crew bedeutete das im Gegenteil eine willkommene Reduzierung der Störfaktoren. Jonas Naesby: „Die technischen Herausforderungen in der Malmö Arena resultierten in erster Linie aus der Metallkonstruktion der Halle und dem Equipment in der Arena. Die Gesamtheit der Geräte – von den HDMI-Wandlern bis hin zu den Kameras – überzog die Halle mit einem breitbandigen Rauschen. Andere lokale Störspitzen machten rund 50 MHz des Spektrums unbrauchbar. Hier vereinfachten die hohe Selektivität und die automatische Kalibrierung der Antennen des Digital 9000 Systems den Aufbau.“

„Eine weitere Herausforderung für die Frequenzplanung waren die TV-Sendetürme”, ergänzt Frans Ebbesson. „Wir mussten nicht nur mit den schwedischen TV-Kanälen, sondern auch mit den dänischen planen – schließlich liegen nur 30 Kilometer Meer zwischen Malmö und Kopenhagen. Da hat es sehr geholfen, dass man bei Digital 9000 keine Intermodulationsfrequenzen berechnen muss. Das System ist so linear, dass es diese Frequenzen gar nicht erst erzeugt. Also konnten wir unsere Mikrofone einfach im zugewiesenen Spektrum platzieren. Wir haben das Mikrofonsystem auf drei Frequenzbänder aufgeteilt: B2, B4 und B7.“

Er fährt fort: „Ich war wirklich beeindruckt von der Zuverlässigkeit der Übertragung. Es wäre schon ein Faradayscher Käfig nötig gewesen, um bei einem Sender in der Malmö Arena einen Dropout zu erzeugen. Ich habe schon viele Shows betreut, die in puncto Hallengröße und HF-Umgebung ähnlich waren – und die sind nicht so reibungslos gelaufen wie das Digital 9000 System hier beim ESC.“

Jonas Næsby: „Wie immer bei einem Event dieser Art haben wir einiges an Zeit damit verbracht, unangemeldete Nutzer von Funkmikrofonen ausfindig zu machen. Alle Presseteams mit Videokameras hatten klare Anweisungen erhalten, dass sie ihre Zulassung verlieren, wenn sie nicht angemeldete Drahtlostechnik nutzen. Entsprechende Schilder hingen überall in der Arena und im Pressezentrum. Und trotzdem haben wir jeden Tag einige ‚schwarz funkende‘ ENG-Teams entdeckt, die die Proben oder gar die Fernsehübertragungen hätten stören können. Glücklicherweise haben wir diese Teams immer schnell lokalisiert, bevor sie ernsthaften Schaden anrichten konnten.”

Der Soundcheck-Raum erwies sich auch bei diesem ESC wieder als sehr hilfreich. Hier hatten die Künstler genug Zeit, um ihre In-Ear-Systeme auszuprobieren und anzupassen, so dass auf der Bühne nur noch kleinste Änderungen im Monitorsound nötig waren. Jonas Næsby: “Wir hatten hier das gleiche Equipment wie auf der Hauptbühne: 2000er IEM-Systeme und Digital 9000 Mikrofone. Im Soundcheck-Raum konnte das Audioteam jedem Künstler ganz direkt und persönlich helfen. In den allermeisten Fällen war der In-Ear-Sound bereits perfekt, wenn die Künstler den Raum verließen. So konnten sie sich dann ganz auf die Bühne, die Kamerawinkel und ihre Choreographie konzentrieren.“

Die Monitorsender SR 2050 IEM und die zugehörigen Antennen A 5000-CP waren direkt am Monitorplatz positioniert. Jonas Næsby: „Die Sendeantennen zielten direkt auf den Durchgang zum Backstagebereich. Die Künstler hatten sofort die Sicherheit, gut zu hören, während sie sich auf ihren Auftritt vorbereiteten.“ (6/13)

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