So schön kann Fernsehen sein

Über 120 Millionen Menschen in 55 Ländern verfolgten das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) vor ihren TV-Geräten. Bevor am 10., 12. und 14. Mai Teilnehmer aus insgesamt 43 Nationen in drei Shows gegeneinander antraten, wurde die Esprit-Arena in Düsseldorf fünf Wochen lang in ein riesiges Fernsehstudio umgebaut. Der ESC 2011 war in technischer Hinsicht eines der größten Fernsehereignisse des Jahres. Eine wichtige Rolle spielte hier der gute Ton. Mit Sennheiser und Riedel hatte die für den ESC verantwortliche ARD-Anstalt NDR zwei starke Partner an der Seite.

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So schön kann Fernsehen sein

Damit aus der Esprit-Arena in Düsseldorf ein 15.000 Quadratmeter großes Fernsehstudio mit Platz für circa 35.000 Menschen werden konnte, musste zuvor der komplette Fußball-Rasen abgetragen werden – eine Erdschicht von 40 Zentimetern Dicke. Diese Fläche wurde mit Sand aufgefüllt, dann verdichtet, danach wurden auf den Boden Schwerlastplatten gelegt, damit der Stadion-Innenraum für Lkws und Kräne befahrbar war.

Rund 80 Container neben der Arena beherbergten unter anderem die technische Leitung, die Regie, die Bildmischer, den Schaltraum, Ton-Regien sowie das Team der European Broadcasting Union und das der Firma Digame, die für das internationale Televoting zuständig war. Für die rund 2.500 Journalisten aus allen 43 Teilnehmerländern wurde die 7.000 Quadratmeter große Leichtathletikhalle neben der Arena in ein Pressezentrum umgebaut. An der Umsetzung der Shows waren rund 100 Dienstleister aus dem In- und Ausland beteiligt.

Das erste Halbfinale des internationalen Wettbewerbs zeigten ProSieben und EinsFestival am Dienstag, 10. Mai, um 21.00 Uhr. Das zweite Halbfinale wurde am Donnerstag, 12. Mai, um 21.00 Uhr live im Ersten übertragen. Dort war am 14. Mai ab 21.00 Uhr auch das Finale zu sehen.
Während der Show waren bis zu 30 Kameras im Einsatz. Kameraspezialsysteme von PMT Professional Motion Technology und Kräne von MAT-Mad About Technology sorgten für besondere Perspektiven. Von PMT stammte eine Spidercam unter der Decke und ein Schienensystem mit dem Kamerafahrten rund um die die Bühne herum möglich waren. Desweiteren zeichnete PMT verantwortlich für einen Trackrunner ENT von RTS Rail[&]Tracking System mit einer breiten Kurvenschiene (27,6 Meter Radius), bestückt mit einem voll stabilisierten Nettmann Mini C Remote Head mit Weitwinkeloptik auf einem kleinen Tower (Supertower 6). Außerdem wurde an der Hallendecke ein RTS RopeClimber installiert, der an einer 112 Meter langen Schiene fuhr und dabei bis zu zwölf Meter abgesenkt werden konnte. Daran befestigt war der ebenfalls voll stabilisierte Nettmann Stab C.

Von den eingesetzten MAT-Spezialkamerakränen feierte ein starrer Kran mit einer Auslegerlänge von 20 Metern Deutschland-Premiere. Er war auf einem extra konstruierten 10×6 Meter großen Podest im hinteren oberen Rang der Halle positioniert und sorgte für beeindruckende Schwenks. Rechts vor der Bühne war der MAT-Supertechno 50 auf einer 20 Meter langen Fahrbahn im Einsatz. Zudem fuhren MAT-Triangle-Kräne auf MAT-eigenen Breitspurdollys links von der Bühne und im Greenroom.

Bühne und Licht

Die Bühne des Eurovision Song Contests 2011 hatte 13 Meter im Durchmesser und war über einen 32 Meter langen geschwungenen Steg mit einer kleinen Satelliten-Bühne verbunden. Entworfen hatte sie der Designer Florian Wieder. Um das Bühnenmaterial für den ESC anzuliefern, waren vierzig 38-Tonner-Lastwagen notwendig. Das meiste Material kam aus Hamburg. Für den kompletten ESC-Dekorationsbau zeichneten im Auftrag von Brainpool TV die Werkstätten von Studio Hamburg MCI verantwortlich. Von der Planung und Konstruktion über den Bau, die Anlieferung, den Aufbau und schließlich den Abbau benötigte man vier Monate. Um die Center Stage haben die Werkstätten-Mitarbeiter einen 50 cm breiten mit abnehmbaren Gitterrosten bedeckten Graben für die Pyrotechnik konstruiert.

Der Clou: Die Pyrotechniker saßen während der gesamten Show unter der Center Stage und konnten durch eine Klappe in den Bühnenschrägen, unbemerkt vom Publikum, die Effekte wie Flammen, Nebel und Funken nachfüllen. Hinter der Bühne für die beiden Halbfinale und das Finale war eine 60 Meter breite und 18 Meter hohe LED-Wand mit 520 Licht-Elementen installiert. Mit ihrer Hilfe wurde die passende Atmosphäre für die einzelnen Auftritte erzeugt.

Die Show wurde völlig unabhängig vom „normalen“ Stromnetz produziert: 35 Kilometer Starkstromkabel und acht mit Diesel betriebene Stromgeneratoren mit einer Leistung von insgesamt sechs Megawatt versorgten die Arena und den dazugehörigen Fernseh-Bereich. Für den Transport des Hallenlichts, der LED-Technik, des Riggings – die Aufhängung für Licht, Ton etc. – und der Aggregate für die Stromversorgung waren 120 38-Tonner LKWs nötig. Das Lichtrigg war mit mehr als 2.200 Einheiten bestückt. Dazu gehörten über 1.100 bewegliche, automatisierte Lichtquellen und 1.000 sonstige Multifunktionsscheinwerfer, zum Beispiel LED-Leuchten, die an Traversen von mehr als sieben Kilometern Länge montiert waren. Das Licht im Publikumsraum wurde ebenfalls zum Teil der Inszenierung. So wurden Farbigkeiten und Lichtstimmungen der Bühne auch im Saal-Licht aufgenommen, LED-Bänder reichten weit in den Publikumsbereich hinein. An die Hallendecke des Esprit-Arena hatten die ESC-Dienstleister für Licht, Ton und Video Equipment mit einem Gewicht von rund 220 Tonnen aufgehängt.

Ton und Kommunikation

Großen Anteil am Gelingen der Show hatte Sennheiser mit seiner drahtlosen Mikrofon- und Monitortechnik. Der Hannoveraner Audiospezialist war bereits zum 24. Mal für den ESC im Einsatz – diesmal mit rund 300 Produkten aus seinem Portfolio. Die Moderatoren Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers sowie die Künstler nutzten den Handsender SKM 5200-II mit Neumann-Kapsel KK 104 S bzw. den Taschensender SK 5212-II mit Headset-Mikrofon HSP 4, beide Optionen in Kombination mit dem Zweikanal-Empfänger EM 3732-II. „Bei diesen Sendern und Empfängern haben wir eine Schaltbandbreite von bis zu 184 MHz, was dem Toningenieur eine sehr hohe Frequenzflexibilität garantiert“, erläuterte Sennheiser-Geschäftsführer Ties-Christian Gerdes. Den ersten Auftritt bei einem Eurovision Song Contest hatte der Ohrhörer IE 8 mit individuell einstellbarer Basswiedergabe, den viele der Künstler begeistert als unauffälligen Monitorhörer nutzten.

Alle drahtlosen Sennheiser-Systeme wurden über den Wireless Systems Manager fernüberwacht und gesteuert. „Wir freuen uns, dass wir bei einem internationalen Live-Event dieser Größenordnung wieder die Leistungsfähigkeit unserer Technik unter Beweis stellen und für einen reibungslosen Ablauf sorgen konnten“, sagte Gerdes. Sennheiser kooperierte in Düsseldorf mit MM Communications. „Nach der Neuverteilung der Funkfrequenzen ist ein sorgfältig geplantes Frequenzmanagement wichtiger denn je. Sennheiser und MM Communications haben daraufhin, in enger Zusammenarbeit mit dem NDR, die einzusetzende Technik definiert und einen sicheren Frequenzplan abgestimmt“, berichtete Gerdes. Für die drahtlosen Mikrofone der Künstler, des Moderatorenteams sowie das drahtlose Monitoring und das Pressecenter waren 163 Frequenzen reserviert. Das ist ESC-Rekord. „Während der gesamten Produktionszeit gewährleistete ein Team von 20 Mitarbeitern den straffen zeitlichen Ablauf, denn eine solche Show lebt von der hohen Zuverlässigkeit“, erklärte Markus Müller, Geschäftsführer von MM Communications. „In Düsseldorf hatten wir die Funksignale einer zeitgleich in unmittelbarer Nähe statt findenden Messe zu berücksichtigen und die DVBT-Sender in Köln.

Wir haben mit unseren Frequenzen alle Lücken im gesamten UHF-Spektrum zwischen 470 und 790 MHz ausgenutzt, um den störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.“ Ties-Christian Gerdes fügte hinzu: „Dieses Mal waren die Wege von der Garderobe bis zur Bühne extrem lang. Bei der temporeichen Show mit ihren schnellen Songwechseln musste daher die Audiotechnik flexibel und sicher sein und jeder Handgriff der Crew von MM Communications sitzen.“
Der Live-Gesang beim ESC 2011 wurde in vier Containern, die neben der Halle standen, abgemischt – zwei für die Vor-und zwei für die Endmischung. Um den Künstlerinnen und Künstlern optimale Bedingungen für die Proben und Shows zu schaffen, gab es einen speziellen „In-Ear-Probenraum“. Hier konnten die Musiker den für sie besten Monitormix bestimmen und nach jeder Probe weiter verbessern – also dafür sorgen, dass sie sich selber und das Halbplayback während des Auftritts über Knöpfe im Ohr so gut wie möglich hören. Die Einstellungen wurden für alle 43 Acts auf persönlichen Speicherkarten gesichert, die dann in das Monitorpult der Hauptbühne eingelesen wurden.

Der NDR setzte bei der Produktion des nationalen und internationalen Sendetons zum Eurovision Song Contest 2011 vier AURUS-Mischpulte mit je 48 Fadern und voller DSP-Bestückung von „Official Supplier“ Salzbrenner Stagetec MEDIAGROUP ein. Drei davon waren in den mobilen Tonregien auf dem Arena-Gelände untergebracht, eine NDR-eigene Konsole im HD-Übertragungswagen des NDR. In diesem Setup übernahm eine Regie die Mischung des Live-Musiksignals. Sie übergab an die zweite Regie, die aus dem Musikmix den Sendeton beziehungsweise den internationalen Soundfeed erstellte. Die beiden anderen, identisch bestückten und konfigurierten Regien dienten als Backup, die im Havariefall nahtlos hätten übernehmen können.

Vernetzt war der TV-Compound via NEXUS und kilometerlangen Glasfaserkabeln, wobei jede Tonregie ihr eigenes NEXUS-Netz betrieb, das seine Daten via MADI mit den NEXUS-Systemen der anderen Regien austauschte. „In Düsseldorf ist alles in hervorragender Weise für maximale Sicherheit geplant worden“, berichtete Dr. Klaus-Peter Scholz, einer der MEDIAGROUP-Geschäftsführer.
Produziert wurde der Düsseldorfer Programmton simultan in 5.1. und Stereo. Entsprechend hoch war auch die Kapazität der Backup-Pulte für die simultane Verarbeitung beider Signalarten ausgelegt.

Riedel Communications

Einen wichtigen Beitrag zum Gerlingen des ESC 2011 leistete Riedel Communications. Der Wuppertaler Spezialist für Echtzeitnetzwerke war für die Verteilung der etwa 70 HD/SD-SDI Videosignale, 1.200 Audiosignale und 734 Intercom-Ports verantwortlich. Allein 50 Kilometer Kabel wurde dabei von Riedel verlegt.

Herzstück der Riedel-Installation war das MediorNet-System mit 70 Mainframes. Damit wurden 150 Ziele bedient. Verbindungen der Programmsignale gab es zu den Ü-Wagen, den Video-Wänden, den Kommentatoren-Boxen, dem Pressezentrum, dem Greenroom, zum Backstage- und anderen Bereichen in der Esprit-Arena. „MediorNet konnte hier seine Vorteile als Netzwerk voll ausspielen.
Als Netzwerk erhält es bis zuletzt die völlige Flexibilität in der Signalverteilung und ermöglicht zudem die Überwachung der gesamten Installation“, erklärte der verantwortliche Riedel-Projektleiter Simon Korzen.

Um einen reibungslosen Ablauf des Events zu garantieren, war das gesamte System mindestens redundant aufgebaut. Veranstalter EBU setzte auf ein ausgefeiltes Redundanz- und Havarie-Konzept, das sowohl doppelt ausgeführte MediorNet-Knoten wie auch doppelte Ü-Wagen und Ton-Regien beinhaltete. Auch das EBU-Sendesignal wurde parallel ausgestrahlt: per SNG direkt über Satellit und als Redundanz über zwei spezielle von Riedel gelieferte 125 Mbit/s MLPS Daten-Leitung. Riedel Marketing-Manager Nils Quak erklärte: „Der Clou bei der ganzen Installation ist, dass alle Audio-, Video- und Intercom-Signale über eine komplexe MediorNet-Infrastruktur verteilt werden.
Es gibt eine Infrastruktur die von der Halle zum Ü-Wagen geht und von dort weiter zum zweiten Ü-Wagen am Pressezelt, der die Pressekonferenzen aufzeichnet und die Signale von da verteilt. Und in der Halle selbst existiert eine andere Infrastruktur. Es gibt im Grunde mehrere Ringe die hier verschachtelt übereinander liegen. Manche Positionen sind so vermascht, dass sofort andere Wege möglich sind, wenn nur ein Segment ausfällt.“

Zur Verteilung der 1.200 Audiosignale wurde neben MediorNet auch Riedels digitales Audionetzwerk RockNet genutzt. Das betraf die in der sogenannten „Splitterworld“ auflaufenden Signale der Drahtlosmikrofone zum FOH, dem Monitormix und den Amp-Racks. Um bereits ab dieser Stufe eine Redundanz auf Hardware-Ebene zu gewährleisten, wurden der analoge wie auch der digitale Ausgang der Sennheiser-Mikrofonempfänger an zwei unabhängige RockNet-Installation angebunden. RockNet-Erweiterungskarten in den sechs digitalen Yamaha PM5D und fünf Yamaha PM1D-Mischpulten banden die Konsolen im FOH und Monitor-Mix direkt in die Audio-Installation ein. Die Verbindung zu den Amp-Racks in der Hallendecke wurde ebenso über einen MediorNet-Link realisiert wie die Verteilung der Audio-Signale zur Aurus/Nexus-Audio-Installation von Stagetec im NDR-Ü-Wagen auf dem TV-Compound. Insgesamt kamen 243 RockNet-Module zum Einsatz, darunter 65 Yamaha Erweiterungskarten sowie je 24 Glasfaser In- und Out-Karten.

Auch die Signale aller drahtlosen Kameras wurden von Riedel verwaltet. Dazu zählten fünf Gigawave-Systeme von Grass Valley, zwei Steadycams, zwei Handkameras und die 360-Grad-Schienenkamera an der Bühne. Im Drahtlosbereich waren 32 TETRA-Netzwerke angebunden. Auch dafür zeichnete Riedel verantwortlich. Und schließlich hatten die Wuppertaler auch noch den Pressebereich mit IT-Equipment (400 Laptops, 60 Drucker) und Netzwerktechnik ausgestattet.

Kommentator-Kabinen

In den 48 separaten Kommentator-Kabinen kam eine Kombination aus MediorNet und Artist zum Einsatz. Der Commentary Control Room (CCR) bildete die Schaltzentrale, in der Riedel Connect Duo ISDN-Codecs die Artist-Installation mit den ISDN-Leitungen verbanden. Die Kommentator-Installation war zudem mit dem MediorNet-System der Arena und dem TV-Compound verbunden. In jeder Kommentator-Kabine befanden sich zwei LCD-Monitore, Internetzugang sowie eine brandneue Artist CCP-1116 Kommentatoren-Sprechstelle. Durch die Anbindung über MediorNet konnten nicht nur die Audio- und Intercomsignale für die Kommentatorsprechstellen, sondern auch der Internet-Zugang für die Kommentatoren und die Videosignale für die beiden Bildschirme über eine Infrastruktur übertragen werden.

Während ein Monitor das Programmbild zeigte, stellte der zweite die Punktewertungen und weitere Kamerapositionen dar. „Der Quadsplit, der vier auf diesem Monitor dargestellten Signale, wurde über die in MediorNet integrierte Signalbearbeitung realisiert, was zusätzliche Hardware ersparte“, erklärte Quak. Für kurze Irritation sorgte dennoch am 10. Mai beim ersten Halbfinale des ESC ein kleiner Aussetzer des Kommentatoren-Tons in einigen Ländern. Ursache war eine fehlerhafte MADI-Verbindung. Das Problem war jedoch schnell behoben. Nach dem Ausfall wurde bei den Kommentatoren-Kabinen eine weitere Redundanzstufe über Kupfer-Kabel realisiert. „Wir hatten dann dort wie auch in anderen Bereichen drei Absicherungsstufen“, sagte Quak. „Was Video-, Audio- und Kommunikationsverteilung angeht ist das die komplexeste und größte Riedel-Installation, die wir je gemacht haben“, betonte er.

Als Dienstleister am ESC 2011 beteiligt war auch MEDIA BROADCAST. Das Unternehmen organisierte für die EBU den Satelliten-Uplink des Showsignals zur internationale Berichterstatttung. Für das Quoting konnten in Düsseldorf bis zu acht Signale gleichzeitig via Satellit empfangen und der Regie übergeben werden. Die Signale der ARD-Party auf der Reeperbahn wurden von MEDIA BROADCAST per Glasfaserleitung (NGN) zum WDR nach Köln geschickt, ebenso wie die Signale der im Vorfeld des Finales stattfindenden ESC-Events in Düsseldorf.

Kosten

Die ARD hat sich laut WDR-Intendantin Monika Piel die Produktion des ESC 2011 zwölf Millionen Euro kosten lassen. Die norwegische Rundfunkgesellschaft NRK hatte im vergangenen Jahr 16,25 Millionen Euro in die europäische Musik-Show investiert. Piel erklärte, dass die ARD die Kosten für das Europa-Event “merklich gesenkt” habe. Sie wies darauf hin, dass in der ESC-Berichterstattung oft nicht zwischen den Gesamtkosten der Veranstaltung und den tatsächlichen Fernsehkosten unterschieden worden sei. Die in den Medien verbreitete Summe von 25 Millionen Euro würde sich nicht auf die ARD-Ausgaben beziehen, sondern auf die ESC-Gesamtkosten. Die ESC-Übertragung finanziert sich neben dem gemeinschaftlich aufgebrachten ARD-Anteil, aus einem Sockelbetrag, den die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Veranstalter des ESC übernimmt, sowie aus Kartenverkäufen, Lizenzeinnahmen und Off-Air-Sponsoringerlösen. Den bislang teuersten ESC hatte sich 2009 mit rund 42 Millionen Euro Russland geleistet.

Erfolgreiche Show

13,83 Millionen Zuschauer in Deutschland sahen am 14. Mai im Ersten das Finale des Eurovision Song Contests 2011 live aus der Arena in Düsseldorf. Der Marktanteil der Show, die die ARD unter Federführung des NDR ausrichtete, lag bei 49,3 Prozent, das sind noch zwei Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. NDR Intendant Lutz Marmor: „Das war eine exzellente Show! Das Wagnis, eine Fußball-Arena in ein gigantisches Fernsehstudio mit Zehntausenden von Zuschauern zu verwandeln, ist belohnt worden. Das Interesse in Deutschland war überwältigend – das belegen die hervorragenden Zahlen. Das internationale Echo ist überaus positiv: Vertreter der EBU und vieler ausländischer Sender haben mir zu unserer tollen Übertragung gratuliert. Diesen Dank gebe ich gern weiter an die ARD, die den Federführer NDR hervorragend unterstützt hat, und an Thomas Schreiber und sein Team, die vor und hinter den Kulissen an dieser gelungenen Veranstaltung mitgewirkt haben.”

Schreiber, ARD-Teamchef für den Eurovision Song Contest, zeigte sich begeistert vom guten Zusammenspiel aller Kräfte hinter der Kulisse. „Regie, Kamera, Ton, Bühne, Licht, Produktions- und Aufnahmeleitung, Maske und alle Technikbereiche haben mit Leidenschaft eine Spitzenleistung abgeliefert.
Herzlichen Dank und Respekt an alle beteiligten Kollegen aus den Sendern, den mitwirkenden Firmen und den freien Mitarbeitern. Es gab in den Wochen in Düsseldorf bei langen Stunden Arbeitszeit nicht ein lautes Wort – Ihr seid ein Spitzenteam. So schön kann Fernsehen sein!”, erklärte er.
Eckhard Eckstein
(MB 06/11)

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