Studio Berlin rüstet Ü2-Wagen auf IP-Technik von Lawo um

Studio Berlin modernisiert seinen Ü2-Übertragungswagen mit IP-basierter Audiotechnik von Lawo für die Berlinale 2025.

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Leonard Weißhahn im erneuerten Ü-Wagen Ü2
Leonard Weißhahn im erneuerten Ü-Wagen Ü2 ©Lawo

Studio Berlin hat seinen Ü2-Übertragungswagen umfassend modernisiert und dabei auf Audio-over-IP-Technologie von Lawo gesetzt. Pünktlich zur 75. Berlinale ging die neue Technik erstmals live.

Kernstück: mc²56 MKIII-Konsole ersetzt Vorgängermodell

Im Mittelpunkt der Modernisierung steht die Lawo-Konsole mc²56 MKIII mit 48 Fadern, die das ältere Modell mc²66 ablöst. Ergänzt wird die Konsole durch sogenannte A__stage-Einheiten, die als Eingangs- und Ausgangsschnittstellen dienen. Wichtigste Neuerung ist aber die Integration der HOME mc² DSP App mit 256 DSP-Kanälen.

Diese Software ermöglicht es, die digitale Signalverarbeitung flexibel zu gestalten. Physische Hardware wird so weitgehend überflüssig. Laut Mathias Heinrich, Leiter Ton bei Studio Berlin, spart dies nicht nur Platz, sondern sorgt auch für eine deutlich höhere Flexibilität bei der Anpassung der Produktionsumgebung.

Sticht ins Auge – die neue mc²56 MKIII mit 48 Fadern, die ein mc²66 ablöst @Lawo

Herausforderungen beim Umstieg gemeistert

Der Wechsel zur IP-Technik brachte Studio Berlin einige Herausforderungen. Vor allem die Integration der neuen Komponenten in den bestehenden 3G-SDI-Workflow erforderte intensive Vorarbeit. Hierbei erwies sich das bereits vorhandene Steuerungssystem VSM von Lawo als essenziell. Es übernimmt die zentrale Steuerung und optimiert die gesamte Signalführung.

„Früher war es eine Herausforderung, bei Produktionen dieser Größenordnung Änderungen in der Signalverarbeitung vorzunehmen. Mit der HOME mc² DSP App können wir bei Bedarf Anpassungen in Echtzeit vornehmen, ohne physische Hardware umkonfigurieren zu müssen.“, erläutert Heinrich. Diese Effizienzsteigerung sei ein großer Gewinn für alle Beteiligten.

Premiere bei der Berlinale geglückt

Erstmals zum Einsatz kam die neue Ausstattung bei der Eröffnung der Berlinale 2025 am 13. Februar. Studio Berlin produzierte sowohl die Gala als auch die Preisverleihung am 22. Februar. Beide Veranstaltungen wurden live gestreamt und später zeitversetzt von rbb sowie ZDF/3sat ausgestrahlt.

Darüber hinaus erfolgte eine parallele Live-Übertragung der Eröffnung in sieben Kinos deutschlandweit, realisiert in Kooperation mit X Verleih.

Zukunftssicher dank IP-Technologie

Für Studio Berlin ist das Upgrade ein wichtiger Schritt in Richtung zukunftssicherer Produktionen. Die IP-basierte Lösung sorgt nicht nur für optimierte Arbeitsabläufe, sondern schafft auch die Basis für zukünftige technische Entwicklungen.

„Wir haben jetzt eine Produktionsumgebung, die nicht nur aktuellen Anforderungen gerecht wird, sondern auch für zukünftige Entwicklungen im Broadcast-Sektor bestens gerüstet ist. Zeitgleich lernen wir zusammen mit Lawo viel über den aktuellen und hochinteressanten Technologiewechsel“, fasst Toningenieur Leonard Weißhahn zusammen.